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Gefährliches Verlangen

Gefährliches Verlangen

Titel: Gefährliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sturm
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der Saum ihres kurzen Röckchens immer höher rutschte. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt, ihren Gedanken nachzugehen, ob sie nun von Simon beobachtet wurde oder nicht – zumindest ging sie stark davon aus, dass er es tat. Wenn ja, dann würde es sicherlich nicht mehr lange dauern, bis er herunterkam. Bewusst vermied sie es, ihren Blick über die Wendeltreppe schweifen zu lassen. Er sollte ja schließlich nicht sehen, dass sie ihn absichtlich provozierte. Sie überlegte, wie lange sie wohl schon auf der Tanzfläche war. Eine Minute? Oder gar schon zwei? Jep, demnach müsste er eigentlich schon bald hier unten stehen. Zumindest, wenn ihr Plan aufgehen sollte. Und falls er überhaupt aus dem Fenster des Büros auf die Tanzfläche sah. Berauscht von ihren starken Gefühlen, ihren Plan so gut wie möglich umzusetzen, tanzte sie noch wilder. Als sie jedoch bemerkte – leider erst viel zu spät – dass sich plötzlich jemand von hinten fest an sie drückte, der den nicht ihm geltenden Lockruf völlig missverstand und sich unweigerlich davon angesprochen fühlte, da wollte sie schon ausweichen, doch hatte sie nicht mit den zwei kräftigen Armen gerechnet, die sie fest umschlangen, und den beiden groben Händen, die sie an ihrer Hüfte festhielten, um sie an eine verschwitzte Männerbrust zu pressen. Sie versuchte sich zwar von diesem Griff zu lösen, doch gegen die Kraft des Mannes kam sie nicht an, der – so wie es aussah – entweder volltrunken oder lebensmüde war, denn niemand wagte es, Simon Crows Frau einfach zu begrapschen. Und während sie sich gegen die Avancen des Mannes wehrte, tauchte plötzlich Rafael auf der Bildfläche auf. Er packte den Mann, der kaum älter als er selber war, am Kragen und riss ihn förmlich von Katelyn weg. „Geh sofort auf deinen Platz zurück!“, brüllte er Katelyn an. Aus seiner Stimme war sämtliche Wärme verschwunden. Vielmehr war seine in ihren Augen sonst so übliche Gelassenheit seinem Zorn gewichen. Diese Strenge in seiner Stimme war Katelyn neu. Dennoch wagte sie nicht, ihm zu widersprechen, und ging ohne zu murren geradewegs zur Couch zurück. Der Zorn, der in Rafaels Stimme mitschwang, war unüberhörbar und machte just in dem Moment aus ihm das gefährliche Raubtier, das er krampfhaft versucht hatte, im Zaum zu halten. Aus seiner Perspektive hatte das Ganze ein bisschen so ausgesehen, als hätte sich Katelyn dem Mann an den Hals geworfen. Und das hatte vollkommen ausgereicht, um ihn durchdrehen zu lassen. Rafael schleifte den Mann aus dem Club und ich denke, das, was danach passiert war, muss jetzt nicht explizit erwähnt werden. Ich kann nur so viel verraten: der Mann hatte es – ohne bleibende Schäden – überlebt.

    ***

    Auf der Heimfahrt herrschte eisige Stille in der Limousine. Rafael sah zum Fenster hinaus und sagte keinen Ton. Seine rechte Hand war leicht geschwollen. Mit der anderen Hand rieb er unbewusst über den wunden Handrücken. Er hatte sich immerhin schon eine Ewigkeit lang nicht mehr geprügelt. Das letzte Mal war er wohl noch Teenager gewesen und niemals hatte ihn ein Mädchen dazu getrieben. Und jetzt? Wie tief war er nur gesunken? Wie tief konnte man überhaupt sinken, schwirrte ihm im Kopf umher. Rafael hatte die Gedanken an den Mann, der sich an Katelyn herangemacht hatte, schon längst verdrängt, denn jetzt kämpfte er gegen einen viel größeren Feind. Seine Gefühle. Katelyns bezaubernder Duft durchflutete regelrecht das Wageninnere. Es war nahezu unerträglich. Sie roch nach einer Mischung aus Duschgel und Lavendel. Es war fast so, als würde ihr Duft seine Wangen berühren, an ihm hinabgleiten wie Hände, die sanft über seinen Körper strichen! Aufhören, schrie sein Unterbewusstsein grimmig und versetzte ihn schlagartig wieder in die Realität zurück. Er musste diesem verdammten Nebel, der ihn umhüllte, endlich entfliehen. Er musste dieser Qual endlich ein Ende setzen! Rafael wagte noch nicht einmal, die Augen zu schließen. Denn schloss er sie, erdrückte ihn ihr Duft, der über seinen Körper hinwegfegte wie ein Orkan und sich einen bahnbrechenden Weg ins Innere seines Verstandes suchte. Nein, so konnte das definitiv nicht mehr weitergehen! Er hatte in seiner Naivität doch tatsächlich geglaubt, er würde seine Gefühle irgendwann doch noch unter Kontrolle bekommen. Aber, nein, nichts bekam er unter Kontrolle! Alles hatte sich nur noch verschlimmert. Von Tag zu Tag. Von Woche zu Woche. Lähmte seinen Verstand. Ließ ihn

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