Gefährliches Verlangen
gewesen und der Mann ein echter Idiot, wenn er davon ausgegangen war, dass eine so schöne Frau nicht schon längst vergeben war. Und genau in dem Moment drängte es ihn, Simon zu beschwichtigen. „Du solltest das Ganze nicht überbewerten, Simon.“ Seine Worte durchbrachen die Stille. Rafaels Stimme klang dunkel, fast schon rau. Sein Blick war unergründlich. Wie der eines Raubtieres, das auf der Lauer lag.
Simon wandte sich seinem Freund zu und sah ihn nur stumm an. Ihm war nicht zum Reden zumute. Er ärgerte sich immer noch über Katelyns Verführungstanz. Er stieß einen abschätzigen Seufzer aus. „Du hast leicht reden. Dieser schmierige Typ hat sich ja auch nicht an deine Frau rangemacht!“, erwiderte er wirsch. Doch im selben Moment, als er Rafaels erstarrten Blick wahrnahm, wusste er, dass er einen Fehler begangen hatte. Er war gegen seinen Freund vorgegangen, hatte seinen Frust einfach an ihm augelassen, der ihm im Grunde genommen nichts getan hatte, sondern vielmehr seine Frau vor einem noch schlimmeren Übergriff durch einen Fremden beschützt hatte. Eigentlich müsste er es ihm danken. Aber nein, er maulte ihn an, als wäre er wütend auf ihn. Ich bin so ein Idiot!, schalt er sich. „So habe ich das natürlich nicht gemeint.“, sagte er entschuldigend, da ihn das schlechte Gewissen bereits überrollt hatte. Er hasste es zutiefst, wenn er seine Aggressionen, seine Launen und seine Wut nicht im Griff hatte. Und Rafael konnte für das ganze Schlamassel ja nun wirklich nichts! In diesem Moment fühlte er sich wirklich wie ein Idiot.
Rafael nickte zwar, war aber nicht mehr dazu in der Lage, seinen Freund weiterhin zu beschwichtigen. Er brachte keine weitere Silbe mehr über seine Lippen, obwohl ihm viel daran lag, Simon in seine Schranken zu weisen. Die unverschämten Worte seines Freundes hallten immer noch in seinem Verstand wider wie ein lautes, krächzendes Echo. Sie schürten seinen Groll unausweichlich.
Katelyn sah kurz zu Simon auf, schwieg aber. Sie richtete ihren Blick auf Rafael und ein entschuldigendes Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie sprach es zwar nicht aus, aber er hatte genau verstanden, was sie ihm damit sagen wollte.
Rafael fand nunmehr seine Worte wieder. „Dieser Penner hat einfach eine Grenze überschritten und ich habe ihn zurechtgewiesen. Das war schon alles. Sie kann wirklich nichts dafür…“
„Nichts dafür? !“, fiel Simon Rafael ins Wort. „Ich denke, sie weiß es besser. Ich kann nur das beurteilen, was ich gesehen habe.“, sagte er abfällig. Er wandte sich wieder dem Fenster zu und sah hinaus. Er wollte jetzt nicht reden. Vor allem wollte er ihr aber keine Zugeständnisse machen. In seinen Augen hatte sie den Mann provoziert. Und es juckte ihn fürchterlich in den Fingern. Doch er beherrschte sich. Früher, ja, da hätte er sie mit der Reitgerte bestraft, doch dieses sündige Stück wollte er nur noch in seinem Spielzimmer verwenden. Und auch nur noch dann, wenn es um lustvollen Sex ging. Er hatte dies erst lernen müssen, lernen müssen, seine Frau zu erobern wie ein liebestoller Narr und nicht wie ein herrschsüchtiger Dom. Er hatte es gelernt, deshalb wollte er nicht durch einen unüberlegten Wutausbruch alles wieder kaputtmachen und sein junges Liebesglück dadurch aufs Spiel setzen. Er hielt es für vernünftiger zu schweigen, so lange er noch so gereizt war wie jetzt. Deshalb schwieg er. Zumindest hatte er sich gut im Griff. Darauf war er stolz. Und das sollte auch so bleiben. Als die Limousine durchs Tor seines Domizils fuhr, war seine Wut auch schon so gut wie verflogen. Er hatte sich wirklich gut im Griff. Und das war auch gut so, denn bald wäre er mit ihr allein. Und in diesem aufgebrachten Zustand hätte er lieber nicht mit ihr alleine sein wollen. Er war sich nämlich nicht sicher, ob er sich auch dann noch im Griff gehabt hätte.
Als der Wagen anhielt, stieg er aus. Rafael ließ Katelyn den Vortritt, dann schwang er sich ebenfalls hinaus. Katelyn ging den beiden Männern voraus. Als sie ein paar Schritte von ihnen entfernt war, packte Rafael Simon am Ärmel und zog ihn zurück. „Simon! Geh nicht zu hart mit ihr ins Gericht. Du solltest das Ganze echt nicht überbewerten. Du kennst Kate. Weißt genau, dass sie nicht so eine ist. Wir sollten den heutigen Abend einfach als in-die-Hose-gegangen abstempeln. Manche Dinge sollte man einfach wieder vergessen.“ Beide Männer blieben stehen und sahen sich stumm an. Katelyn hingegen verschwand
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