Gefährliches Verlangen
hinter der Eingangstür der Villa.
Simon nickte. Wahrscheinlich hatte sein Freund sogar recht. Und wahrscheinlich tat er genau das, was er nicht tun sollte: nämlich überreagieren. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, die ganze Wut war eigentlich schon verraucht. Aber seine Frau würde er im Ehebett dennoch dafür bestrafen. Denn ein minimaler Anteil an Wut war sicherlich noch da. Und den Hang zu Sadismus hatten ihm beide noch nicht ausgetrieben. Ein klitzekleiner Anteil war sicherlich noch in ihm. Und Katelyn schien dieser Teil an ihm zumindest zu gefallen. Das erkannte er daran, wenn sie lustvoll stöhnte, während er seine Reitgerte schwang.
„Gut .“ Rafael war beschwichtigt. Zumindest vorerst. Er wollte keinen Zwietracht zwischen den beiden sähen, oder gar Simons Groll auf Katelyn lenken. Denn das wäre das Letzte gewesen, was er durch sein Einschreiten im Club bezwecken wollte. Simon war zwar in seinem Beisein noch niemals zu seiner Frau grob gewesen, aber er kannte ihn und wusste, wozu er fähig war, wenn er sich von seinem Zorn leiten ließ. Bei Katelyn hielt er sich zwar immer noch zurück, aber andere hatten da in der Vergangenheit nicht so viel Glück gehabt. Sie hätten Simon Crow eben nicht provozieren oder ihm gar auf hinterhältige Art und Weise in den Rücken fallen dürfen. Denn dann war er gnadenlos. Kannte kein Mitleid. Aber eigentlich wusste Rafael ja, dass Katelyn vor Simons Wutausbrüchen sicher war. Schließlich hatte nicht nur er die Veränderung gesehen, die sein Freund ihretwegen durchgemacht hatte, sondern die anderen auch. Fakt war, dass Simon diese Frau vergötterte, die auch ihm – ohne es zu wissen – über Nacht sein Herz gestohlen hatte. Und genau in diesem Moment fragte er sich, wieso er sich verflucht noch mal nicht einfach in eine andere Frau verliebt hatte! Alles wäre um so vieles leichter. Und nicht so kompliziert wie jetzt. Doch sich selbst zu bemitleiden, würde ihn am Ende auch nicht weiterbringen. Es musste eine Lösung her! Und das war zweifellos ein Fakt!
Beide Männer schritten auf die Villa zu und gingen die Stufen zur Veranda hinauf. Als Simon die Eingangstür erreichte, zog Rafael ein Päckchen Zigaretten aus seiner Hosentasche heraus und lehnte sich ans Geländer. Simon sah ihn ungläubig an. „Ich dachte, du hast damit aufgehört!? Schon vor Monaten.“ Er musterte ihn sichtlich verwirrt.
„Habe ich auch. Aber mir war heute einfach danach.“, sagte er und zündete sich eine Zigarette an.
„So, so , dir war also danach… aber dir ist hoffentlich schon klar, dass du dir nur selber damit schadest.“, ermahnte er ihn. Simon konnte nicht verstehen, dass Rafael scheinbar wieder mit dem Rauchen anfangen wollte, obwohl er sich vor Monaten schon mit dem Nikotinentzug wochenlang herumgeplagt hatte. Er selbst konnte dem Rauchen noch nie etwas Gutes abgewinnen. Natürlich hatte er es als Teenager auch schon einmal probiert, aber abgesehen davon, dass es einen fürchterlichen Geschmack im Rachen hinterlässt, verabscheute Simon den bestialischen Gestank des kalten Rauches schon immer. Denn bei diesem beißenden Geruch sträubten sich ihm sämtliche Haare; daher rauchten seine Männer grundsätzlich nur auf der Veranda, wenn sie sich keinen Ärger mit ihm einhandeln wollten. Nun gut, Simon nickte Rafael kurz zu, um ihm eine Gute Nacht zu wünschen, übertrat die Schwelle der Tür, dann verschwand auch er im Inneren des prunkvollen Gebäudes.
Rafael sah ihm hinterher und zog gemächlich an der Zigarette, während seine Gedanken um Katelyn kreisten. Ihm war momentan völlig egal, was ihn umbrachte. Der Liebeskummer saß so tief, dass er ihn nur durch Nikotin zu betäuben glaubte. Zumindest für eine Weile. Wieso er nicht zum Alkohol griff wie andere Männer, lag nur daran, dass er den Geschmack von Alkohol verabscheute. Außerdem wollte er immer bei klarem Verstand bleiben, auch wenn dieser durch seine derzeitige Besessenheit hinsichtlich Katelyn Crow so ziemlich getrübt wurde. Ja, Rafaels sonst so scharfe Urteilsfähigkeit war ganz schön angeschlagen. Er sah verstohlen in die Dunkelheit hinein, schnippte die Kippe mit den Fingern über das Geländer und zündete sich eine zweite Zigarette an. Er musste unbedingt eine Lösung für sein Problem finden, sonst würde er sich am Ende noch zu einem verdammten Kettenraucher entwickeln. Und im Grunde genommen hasste auch er den Qualm sowie den Gestank des Kalten Rauches zutiefst. Denn wirkliche Befriedigung fand er
Weitere Kostenlose Bücher