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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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Antrag? , fragt die böse kleine Stimme in meinem Kopf. Vielleicht hat er Angst, er könnte meinen Ruf ruiniert haben, und glaubt, er müsste das Richtige tun.
    Was ist heute bloß los mit mir?
    »Marc will, dass ich hinfahre, deshalb tue ich es wohl oder übel.« Ich ringe mir ein Lächeln ab.
    »Eigentlich kommen Sie mir nicht wie jemand vor, der alles tut, was Marc verlangt. Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich sicher, dass das einer der Gründe ist, weshalb er sich Hals über Kopf in Sie verliebt hat. Weil Sie Ihren eigenen Kopf haben.«
    »Meistens.« Ich lache. »Allerdings verliere ich ihn ziemlich schnell, wenn er in der Nähe ist.«
    Meine Gedanken überschlagen sich immer noch, als wir in die Garage hinuntergehen.
    Beim Herausfahren bemerke ich mehrere schwarz gekleidete Sicherheitsmänner am Tor.
    »Wissen Sie, was die Sicherheitsleute hier zu suchen haben?«
    »Keine Ahnung. Als ich gekommen bin, waren sie noch nicht da. Aber bestimmt gibt es eine logische Erklärung dafür. Marc ist jemand, der lieber auf Nummer sicher geht.«
    »Äh … Keith … fahren wir nicht zufällig in die verkehrte Richtung?«
    »Anweisung von Marc. Ab sofort wird die Route zum Theater ständig geändert.«
    »Oh.« Ich kaue an meinem Daumennagel. »Was ist hier los, Keith? Marc wollte, dass ich so schnell wie möglich das Haus verlasse, dann diese Wachleute am Tor, und jetzt fahren Sie auch noch einen Umweg. Ich dachte, Marcs Haus sei sicher …«
    »Wenn ich eines über die Jahre gelernt habe, dann, dass Marc nichts ohne Grund tut.«
    »Wenn Sie da so sicher sind …«
    »Bin ich.« Ein Schleier legt sich über Keiths Augen. »Vor vielen Jahren, als ich frisch bei ihm angefangen hatte, wollte er, dass ich eine Strecke zum Theater fahre, die mir ziemlich umständlich vorkam. Er saß hinten und lernte seinen Text, und ich dachte: Der Mann kennt London doch nicht so gut wie ich. Ich nehme einfach die schnellste Strecke, und er wird mir dankbar dafür sein. Also bin ich meinen Weg gefahren, und siehe da – Paparazzi blockierten die Straße, und wir steckten eine geschlagene Stunde fest, während die Typen mit ihren Kameras gegen die Scheiben trommelten. Natürlich hatte Marc gewusst, dass das passieren würde. Er hatte sich einen Umweg überlegt, aber ich dachte ja, ich sei schlauer als er.«
    »War er sauer auf Sie?«
    »Nein, er meinte nur, das sei mir eine Lehre, ihm künftig lieber zu vertrauen. Was ich seitdem auch tue.«

❧ 12
    K eith fährt direkt vor den Bühneneingang, sodass uns nur wenige Zentimeter von den Wachleuten trennen, steigt aus und überprüft ihre Ausweise. Erst dann lässt er mich aussteigen.
    Beim Anblick des Bühneneingangs überläuft mich ein leiser Schauder, aber allmählich gelingt es mir immer besser, den Vorfall zu vergessen und mich aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren.
    »Danke, Keith.«
    »Marc will, dass ich Sie gleich nach der Vorstellung wieder hier abhole und zum Haus Ihres Vaters fahre.«
    »Kommt Marc auch mit?«
    »Er hat nichts davon gesagt. Aber keine Sorge, er lässt Sie bestimmt nicht lange allein. Ich habe noch nie erlebt, dass ihm jemand so am Herzen liegt, und ich kenne ihn schon seit vielen Jahren.«
    Ich durchquere den Saal. Leo sitzt mit einem dampfenden Kaffeebecher in der einen und einem glasierten Donut in der anderen Hand auf der Bühne. Neben ihm steht eine Schachtel mit rosa, braunen und gelben Donuts.
    »Meine Hauptdarstellerin!«, ruft er und deutet neben sich. »Ich habe dir einen Espresso mitgebracht. Es hörte sich vorhin an, als könntest du einen gebrauchen.«
    »Danke.« Ich setze mich neben ihn, nehme den winzigen Espressobecher und lege die Finger darum.
    »Lust auf einen Donut? Ich habe extra einen herzförmigen gekauft, nur für dich.« Leo schiebt mir mit seinem in einem Flipflop steckenden Fuß die Schachtel zu. Seine Füße haben eine goldene Bräune und sehen etwas rau aus – typische Surferfüße.
    Marcs Worte über Leos Unzuverlässigkeit kommen mir wieder in den Sinn. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Leo als Teenager ein wenig zu leichtsinnig war; in gewisser Weise ist er das heute noch, aber deswegen muss er noch lange kein schlechter Mensch sein.
    Ich schüttle den Kopf. »Danke, aber ich habe gerade ziemlich ausgiebig gefrühstückt.«
    »Im Bett mit deinem Geliebten, ja?« Er beißt in seinen Donut.
    Ich erwidere nichts.
    »Oje, liegt die große Liebe wieder mal auf Eis?«
    »Nein, ich glaube nicht, aber irgendetwas stimmt

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