Gefaehrliches Verlangen
bleibst. Wann wolltest du dich mit Leo treffen?«
»Wir haben nichts Konkretes vereinbart. Du kennst ihn ja, er ist eher der spontane Typ.«
»Dann ruf ihn an und frag ihn, ob ihr euch innerhalb der nächsten Stunde treffen könnt. Wenn er einverstanden ist, lasse ich dich ins Theater fahren, wo du bis nach der Aufführung bleibst.« Ruhelos geht er im Raum auf und ab.
»Du willst also, dass ich mich mit Leo treffe, Marc? Dabei warst du gestern Abend ziemlich eifersüchtig.«
»Eifersüchtig?« Marcs Brauen heben sich. »Auf Leo Falkirk? Habe ich denn Grund dazu?« Sein Tonfall verheißt nichts Gutes.
»Natürlich nicht.«
»Was andere Männer angeht, bin ich sehr vorsichtig. Vor allem, wenn sie so verantwortungslos sind wie Leo. Es hat mir nicht gefallen, dass er dich betatscht hat, und die Vorstellung, dass du in seiner Garderobe herumlungerst, gefällt mir auch nicht. Es könnte Gott weiß was passieren.«
Ich lache. »Tut es aber nicht.«
»Du willst das vielleicht nicht, aber er.«
»Heißt?«
»Nach allem, was ich über Leo Falkirk weiß, ist er ein kleiner Junge im Körper eines Mannes. Ich traue ihm nicht zu, dass er sich wie ein erwachsener, vernünftiger Mann benimmt.«
»Ich aber. Er ist ein netter Kerl.«
Marc tritt neben mich. »Sollte er es jemals wagen, dich anzufassen, bringe ich ihn um.«
Marc hebt die Hand und will mir übers Haar streichen, doch ich weiche zurück. »Das wird er nicht. Das habe ich dir doch gesagt. Ich kenne ihn.«
Marc runzelt die Stirn. »Wie gut?« Wieder hat sich dieser gefährliche Unterton in seine Stimme geschlichen.
»Gut genug, um zu wissen, dass er mir niemals wehtun würde.«
Stille. Es dauert einen Moment, bis ich begreife, wie Marc meine Worte aufgefasst haben könnte, und als ich die Kränkung in seinen Augen sehe, ist es zu spät. Ich habe die Nähe zu ihm verloren, zumindest für den Augenblick.
»Marc …«
»Ruf Leo an und sag ihm, dass du dich mit ihm treffen willst. Du musst so schnell wie möglich von hier weg. Ich muss mich um ein paar Dinge kümmern.«
Mir ist übel. »Ich wollte nicht … dass du mir wehtust … du hast Stellen berührt, die noch nie jemand …«
Marc wendet sich ab. »Ich lasse dich jetzt allein, damit du dich anziehen und telefonieren kannst. Dein Handy liegt auf der Kommode.« Er geht zur Tür. »Ruf mich an, wenn du im Theater ankommst, damit ich weiß, dass du in Sicherheit bist.«
»Marc«, sage ich kleinlaut. »Bitte. Was ist los?«
Er dreht sich halb um, sodass ich sein wunderschönes Profil sehen kann. Gott, er ist so attraktiv, so charismatisch. Wieder meldet sich meine Paranoia zu Wort – Er hat dich satt. Das ist los.
»Es hat nichts mit dir zu tun.« Er sieht mich nicht an. »Vertrau mir einfach, dass es das Beste ist. Ich muss dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist.« Er wendet sich zum Gehen.
»Warte!« Inzwischen kommen mir die Tränen.
»Wir reden später über alles.« Er geht hinaus, und die Tür fällt hinter ihm ins Schloss.
❧ 11
I ch gehe duschen und ziehe mich an. Mir schwirrt der Kopf. Irgendetwas muss vorgefallen sein – etwas Schlimmes. Und die Ungewissheit bringt mich beinahe um den Verstand.
Ich rufe Leo an und frage ihn, ob wir uns jetzt gleich treffen können.
»Ja!«, sagt er und meint, er bringe Kaffee und Donuts mit.
Ich gehe nach unten, wo Keith bereits in der Diele auf mich wartet – in Chauffeursuniform, einschließlich grauer Mütze, deren Schild er kurz berührt, als er mich sieht.
Mein Haar ist noch feucht vom Duschen. Solange es trocknet, sehe ich wie eine Wilde aus, aber wenn ich es zu föhnen versuche, wird es nur kraus und ist überhaupt nicht mehr zu bändigen.
»Guten Morgen, Miss Sophia.«
Ich lächle. »Ach, Keith, Sie wissen doch, dass Sie mich Sophia nennen können.«
»Ja, war nur ein Scherz. Soweit ich weiß, habe ich heute das Vergnügen, Sie ins Theater zu fahren, ja?«
Es ist ungewohnt, Keith im Haus zu sehen. Normalerweise begegne ich ihm immer nur im Wagen oder in der Garage, aber vermutlich hält er sich ziemlich oft hier auf, da Marc nicht zu den Arbeitgebern gehört, die ihre Angestellten in der kalten Garage frieren lassen.
Ein sehr loyaler Arbeitgeber. So hat Keith ihn doch bezeichnet, richtig? Auch Denise ist er seit Jahren treu ergeben und kümmert sich rührend um sie. Außerdem bin ich selbst Zeugin seiner Loyalität geworden – sowohl seinen Schülern als auch dem College gegenüber.
Macht er mir nur aus Loyalität einen
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