Gefährliches Verlangen (German Edition)
Mitgefühl in seiner Stimme hören.
„Du musst nicht darüber reden, wenn Du nicht willst“, fügte er hinzu.
Ich schluckte die Tränen herunter und lächelte ihn mit glasigem Blick an.
„Ich spreche nicht oft darüber“, gab ich zu.
„Lass uns ein paar Schritte gehen, ja?“, schlug er vor.
Marcus beglich die Rechnung und wir gingen hinaus.
Das Diner war an einem Waldrand gelegen, an dem ein Wanderweg abzweigte, der zu einem See führte.
Der Mond schien hell in dieser Nacht und so hatten wir keine Schwierigkeiten, den Pfad zu finden. Schweigend gingen wir eine Weile nebeneinander her bis Marcus das Schweigen brach.
„Sieht so aus als wären wir heute Abend auf dem Ball der gebrochenen Herzen gelandet.“
Ich sah zu ihm hinauf und musste lächeln, weil er versuchte, die Situation durch Galgenhumor zu retten.
„Aber die Zeit heilt alle Wunden, Tess .“
„Da hast Du hoffentlich Recht .“
Der Weg machte eine Biegung und führte zu einem See, der rundherum von Tannen umgeben war. Der Mond spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und wir sahen ein paar Reiher über das Wasser gleiten. Am Ufer stand eine Bank, auf die wir uns setzten. Marcus legte den Arm um mich und zo g mich ein wenig an sich heran. Ich sog seinen Duft ein und lehnte mich an seine breite Schulter. Ich fühlte mich sicher und beschützt in seinem Arm und hätte ewig so sitzen bleiben können.
Marcus schob mich ein wenig von sich, um mir ins Gesicht blicken zu können.
„Tess, Du bist eine ganz besondere Frau. Ich bin froh, dass unsere Wege sich gekreuzt haben.“
Dabei sah er mir tief in die Augen. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und beugte sich zu mir hinunter. Als unsere Lippen sich berührten, kribbelte mein ganzer Körper vor Aufregung. Sie waren weich und warm. Zärtlich teilte er meine Lippen mit meiner Zunge und erkundete meinen Mund. Unsere Zungen ergaben sich in einen spielerischen Kampf. Meinetwegen hätte der Kuss für immer andauern können.
Marcus löste sich von mir und sah mich an. In seinen Augen lag ein Strahlen.
„Das war ein wunderschöner Abend, Tess.“
„Das finde ich auch.“
„Lass uns zurück fahren. Ich bringe Dich nach Hause.“
„Und wenn ich nicht nach Hause will?“
Marcus musste lachen.
„Du hast mich um ein Date gebeten, also wird es auch ein Date. Würde ich Dich jetzt mit zu mir nehmen, dann wäre das ein One Night Stand und kein Date.“
Ich wusste nicht, ob ich das gut finden sollte, aber ich beschloss, mich in mein Schicksal zu fügen.
Wir fuhren zurück in die Stadt und Marcus parkte den Wagen vor meinem Haus.
„ Danke für den schönen Abend. Wann sehe ich Dich wieder?“
Marcus nahm mein Gesicht in seine Hand.
„Du wirst Dich wohl nie ändern, Tess. Immer zu fordernd.“
„Ich will mich auch gar nicht ändern“, sagte ich.
„Ich melde mich bei Dir. Schlaf gut.“
„Schlaf Du auch gut.“
Ich beugte mich zu ihm hinüber und gab ihm einen unschuldigen Kuss.
Dann stieg ich aus und ging hinein. Als ich in mein Schlafzimmer hinauf ging, piepste mein Handy:
Ich kann es nicht erwarten, Dich wiederzusehen.
Das konnte ich genauso wenig.
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A ls ich am nächsten Morgen aufwachte, hätte ich die ganze Welt umarmen können. Etwas Grundlegendes hatte sich verändert. Unsere Beziehung bestand nicht mehr nur aus Sex, wir hatten unser Verhältnis auf eine andere Ebene gehoben. Ich ließ den gestrigen Abend Revue passieren. Er war so aufmerksam gewesen, so einfühlsam. Ich hatte nur sehr wenigen Menschen von Thomas Tod erzählt. Bei Marcus aber kam es mir ganz natürlich vor. Das war ein gutes Zeichen. Ich war so gespannt, wie es mit uns beiden weitergehen würde, aber ich war zuversichtlich, dass Marcus eine Beziehung genauso wollte wie ich, mit allem, was dazugehörte. Ich beschloss jedoch, ihn nicht zu bedrängen, sondern wartete darauf, dass er sich meldete. Ich hatte inzwischen gelernt, dass er geradezu allergisch darauf reagierte, wenn ich ihn unter Druck setzte. Ich musste auch nicht lang warten. Ich kam gerade aus dem Bad als das Telefon klingelte. Ich sah Marcus Namen im Display.
„Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich Dir“, meldete ich mich.
„Den wünsche ich Dir auch, Tess. Hast Du gut geschlafen?“
„Das habe ich, und geträumt. Wie geht es Dir?“
„Gut, danke der Nachfrage. Hast Du heute Nachmittag schon etwas vor?“
Mein Herz machte einen Satz.
„Bisher nicht, warum fragst Du?“
„Ich möchte Dich sehen.“
Ich grinste
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