Gefaehrliches Verlangen
Bruder abhängig war und herumgelaufen ist, um die Krinar zu bitten, ihn jede Stunde zu beißen, bis sie ihn letztendlich getötet haben ...«
Einen Moment lang sagte Korum nichts. »Das klingt nach einem besonders unglücklichen Fall«, meinte er nach einiger Zeit. »Das muss nicht lange nach unserer Ankunft hier passiert sein.«
»Was meinst du damit?«
»Erinnerst du dich daran, als ich dir erzählt habe, dass wir nicht länger Blut benötigen, um zu überleben? Dass es jetzt hauptsächlich wie eine Droge auf uns wirkt?«
»Ja, natürlich.«
»Naja, es hat sich herausgestellt, dass es einen Nebeneffekt gibt, wenn man zu viel von dieser Droge zu sich nimmt. Der Genuss ist so intensiv, dass er uns abhängig macht — und die Menschen, von denen wir trinken. Für einen Krinar bedeutet diese körperliche Abhängigkeit, dass er oder sie häufiger von dem gleichen Menschen trinken muss, als nur ein paar Mal in der Woche. Der Krinar wird also abhängig von der spezifischen DNA im Blut dieses einen Menschen. Das ist ein besonderer Nebeneffekt dieses genetischen Eingriffs, der es uns ermöglicht, ohne Blut zu überleben. Einige unserer besten Wissenschaftler erforschen dieses Phänomen gerade und versuchen herauszufinden, warum das passiert und wie es gestoppt werden kann.«
Mia starrte ihn fasziniert an. »Also was genau passiert, wenn ihr abhängig werdet? Ist es körperlich schmerzhaft?«
»Falls der Krinar und sein Mensch aus irgendeinem Grund getrennt werden, ja. Sie können nicht länger als ein paar Stunden durchhalten, ohne ihre Dosis zu bekommen — und das ist ein Problem für beide, den Menschen und den Krinar.«
»Und das ist also mit Leslies Bruder passiert? Es tut mir leid, wenn ich das nicht so ganz verstehe ...«
»Nein, bei den Menschen funktioniert das ein wenig anders. Eure Rasse wird abhängig von der Substanz in unserem Speichel, aber es ist egal, von welchem Krinar der Speichel kommt. Ich weiß nicht genau, was mit Leslies Bruder passiert ist, aber ich kann eine Vermutung äußern. Es klingt so, als könnte er mit einigen der frühen X-Klubs zu tun gehabt haben—«
»X-Klubs?«
»X-Klubs, Xeno-Klubs — das ist euer Slang für Nachtklubs, in die Menschen gehen, um Kontakt mit unserer Rasse aufzunehmen.«
Mia blinzelte. »Davon habe ich noch nie gehört. Ist das wie die Webseiten auf denen Menschen Annoncen schalten, um Sex mit den Krinar zu haben?«
Er sah leicht amüsiert aus. »Ja, so ziemlich. Die Webseiten sind für solche, die einfach neugierig sind. Nur wenige Menschen, die dort ein Gesuch aufgeben, würden ihre Fantasie auch wirklich ausleben. Diejenigen, die es ernst meinen, gehen in die X-Klubs.«
»Ehrlich?« Mia war völlig erstaunt, dass sie noch nie davon gehört hatte. »Wo sind diese Klubs? Gibt es welche davon in New York City?«
»Nein, sie liegen immer in der Nähe unserer Siedlungen — wir mögen es ja eigentlich nicht, uns in den größeren Städten aufzuhalten. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass du nichts über sie weißt. Es gibt ein paar von ihnen in Costa Rica, einige in New Mexiko und Arizona, und außerdem noch in Thailand und auf den Philippinen ...«
»Und die Krinar besuchen solche Orte auch wirklich?«
Korum nickte. »Einige ja, besonders solche, die sich normalerweise nicht gerne außerhalb der Siedlungen aufhalten. Ich selbst bin niemals in einen gegangen, da ich kein Problem damit habe, Zeit in menschlichen Städten zu verbringen. Viele Krinar haben das allerdings; sie ertragen weder die Menschenmassen, noch die Verschmutzung, also sind die Klubs für sie ein sehr bequemer Weg, um Menschen für sexuelle Beziehungen zu finden.«
»Also denkst du, dass Leslies Bruder in einen solchen X-Klub gegangen sein könnte?«
»Das ist ziemlich wahrscheinlich. In den letzten Jahren sind die Bestimmungen für diese Orte strenger geworden. Jetzt darf jeder Mensch höchstens zweimal die Woche kommen und die Krinar, die dorthin gehen, werden davor gewarnt, sich einen Menschen für diese Nacht zu teilen. In der Anfangszeit war das alles viel unorganisierter und einige Menschen wurden einfach mitgerissen. Sie vergnügten sich pro Nacht mit mehr als einem Krinar und ließen sich viel zu häufig Blut abnehmen.«
Mia rümpfte ihre Nase, da sie dieser Gedanke verstörte. Als Korum ihr Blut genommen hatte, war das so eine außergewöhnliche Erfahrung gewesen, dass sie sich nicht vorstellen konnte, das Gleiche mit jemand anderem zu machen. Aber sie
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