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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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Rolle in der krinarischen Gesellschaft erfuhr. Ihrem Körper machte es nichts aus, dass sie als Charl nicht über ihr eigenes Leben bestimmen konnte.
    Korum lächelte, stand auf und stellte sie auf ihre Füße. »Ich muss in dreißig Minuten zur Gerichtsverhandlung. Hättest du Lust, von hier aus zuzusehen?«
    Mia bekam große Augen. »Wie, im Fernsehen?«
    »Über die virtuelle Realität«, sagte er ihr. »Ich möchte dich nicht persönlich mitnehmen, um zu verhindern, dass der Rat versucht, dich zur Aussage zu zwingen.«
    »Was würde denn passieren, wenn ich das täte? Aussagen meine ich?« Mia war plötzlich neugierig, warum Korum so entschlossen war, sie davor zu beschützen. Sie war nicht scharf darauf, vor dem Rat der Krinar zu stehen, aber er schien übermäßig besorgt darüber zu sein.
    »Die Verräter werden einen Protektor haben«, erklärte ihr Korum. »Das ist so etwas Ähnliches wie ein Anwalt, aber anders. Der Protektor ist jemand, der wirklich an die Unschuld der Angeklagten glaubt — er kann ein Familienmitglied oder ein Freund von ihnen sein. Wenn du der Protektor bist, dann setzt du alles auf Spiel — deinen Ruf, dein Ansehen in der Gesellschaft. Wenn es dir nicht gelingt, die Unschuld derjenigen zu beweisen, die du vertrittst, dann verlierst du fast so viel wie sie.«
    »Und haben alle Angeklagten immer einen Protektor?«, fragte Mia und versuchte, dieses fremde System zu verstehen.
    Korum schüttelte seinen Kopf. »Nein, aber diese Verräter leider ja. Einer von ihnen, Rafor, ist der Sohn von Loris — einem der ältesten Mitglieder des Rats — und Loris hat in diesem Prozess persönlich die Rolle des Protektoren übernommen. Er ist einer der gnadenlosesten Individuen die ich kenne und er würde vor nichts Halt machen, um seinen Sohn zu schützen. Außerdem hasst er mich. Wenn ich dich dort aussagen lasse, wird er alles tun, was in seiner Macht liegt, um deine Aussage so dastehen zu lassen, als käme sie von einem irrationalen, hysterischen Menschen den ich für meine eigenen Zwecke manipuliert habe. Er wird dich öffentlich demütigen und dafür sorgen, dass du vor allen Anwesenden zusammenbrichst, und ich werde nicht zulassen, dass das passiert.«
    Mia schluckte und langsam fing sie an, das Ganze zu verstehen. »Ihr habt keine Regeln darüber, welche Art von Fragen man den Zeugen stellen darf?«
    »Nein«, sagte Korum. »Da so viel auf dem Spiel steht, ist alles erlaubt. Das Einzige, was der Protektor nicht machen darf ist, dir körperlich wehzutun. Aber es gäbe nichts, was verhindern könnte, dass er dich verbal zerstört — und glaub mir, Loris ist wirklich gut darin.«
    »Ich verstehe«, sagte Mia langsam und ihr Magen verwandelte sich in einen harten Klumpen als sie sich vorstellte, einem skrupellosen krinarischen Ratsmitglied gegenüber zu stehen, das entschlossen war, seinen Sohn zu beschützen.
    »Aber mach dir keine Sorgen«, beruhigte Korum sie. »Das wird nicht passieren. Zur Not bekommen sie eine aufgezeichnete Zeugenaussage von dir — und das auch nur, falls Arus mich sehr nett darum bittet.«
    »Wer ist Arus?« Mia erinnerte sich daran, dass der Name schon früher einmal gefallen war, während des Besuchs von Saret.
    »Er ist ein weiteres Mitglied unseres Rates und, unter anderem, auch unser Botschafter für die Repräsentanten der Menschen.«
    »Und den magst du auch nicht?« vermutete Mia.
    Korums Lippen verzogen sich zu einem finsteren, humorlosen Lächeln. »Ich sage einfach mal, dass wir einige politische Differenzen gehabt haben.« Der Ausdruck seiner Augen war kalt und distanziert und Mia erschauerte leicht, obwohl sie eigentlich gerade froh darüber war, dass er nicht ihr galt.
    »Ich verstehe«, sagte sie. Das tat sie nicht wirklich, aber sie hatte auch nicht den Eindruck, als sei es weise, noch tiefer in dieses Thema einzudringen. Sie holte tief Luft und erinnerte sich an den eigentlichen Grund dafür, warum sie ihn gesucht hatte. »Ähm Korum, ich wollte dich etwas fragen ...«
    Sein Gesicht wurde ein wenig weicher. »Natürlich, was denn?«
    Mia schaute ihn flehend an. »Ich muss Jessie anrufen. Mein Handy scheint hier keinen Empfang zu haben ...«
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe. »Deine Mitbewohnerin anrufen? Warum?«
    »Weil sie sich Sorgen machen wird, wenn sie ein paar Tage lang nichts von mir hört«, erklärte ihm Mia, »und weil ich sie um einen Riesengefallen bitten muss. Meine ganzen Sachen sind noch in meinem Zimmer und das Mädchen, dem ich das

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