Gefaehrliches Verlangen
gute Vorgehensweise, um die Verhandlungen zum Stillstand zu bringen. Das war auch mein erster Gedanke ... und deshalb habe ich bei den führenden Verstandesexperten hier auf der Erde einen Erinnerungsscan in Auftrag gegeben. Vier verschiedene Laboratorien haben ihre Untersuchungen durchgeführt — Laboratorien in Arizona, Thailand, Fidschi und Hawaii — und ihre Ergebnisse sind unstrittig.
Bei allen sieben Angeklagten wurden die Erinnerungen verändert.«
Entsetztes Gemurmel ging durch die Menge und Mia konnte die überraschten Ausdrücke auf den Gesichtern der Ratsmitglieder sehen. Einen kurzen Blick hinter sich werfend konnte sie ein ganz leichtes, kaum wahrnehmbares Stirnrunzeln auf Korums Gesicht erkennen. Er schien irritiert zu sein.
»Jetzt wissen viele von euch, dass es nur wenige Personen gibt, die fähig sind, solche Eingriffe durchzuführen. Tatsächlich glaube ich, dass es auf diesem Planeten weniger als dreißig Individuen gibt, die überhaupt etwas mit der Manipulation der Gedanken zu tun haben. Und da kommt mir eines unserer geschätzten Ratsmitglieder in den Sinn—«
Bei diesem letzten Satz ging erneut ein Raunen durch das Publikum und Saret erhob sich langsam hinter seinem Tisch. »Beschuldigst du mich etwa?«, fragte er in einem völlig ungläubigen Ton.
»Ja Saret«, sagte Loris und Mia konnte wieder die unterdrückte Wut in seiner Stimme hören. »Ich beschuldige dich und deinen Freund Korum, die Erinnerungen meines Sohnes und der anderen Beschuldigten verändert zu haben. Ich beschuldige euch, euch an ihrem Verstand vergangen zu haben, um eure eigenen politischen Ziele voran zu bringen. Ich beschuldige Korum, diese ganze Abfolge der Ereignisse bis hin zum Angriff auf die Siedlungen eingefädelt zu haben, um mich zu zerstören, die Machtverteilung im Rat zu verändern und somit seinen eigenen unstillbaren Ehrgeiz zu befriedigen. Und ich beschuldige dich, ihm dabei geholfen zu haben seine Spuren zu verwischen, indem du den Verstand meines Sohn und der anderen jungen Angeklagten die heute vor dir stehen geschändet hast!«
Die Menge brach in einen lauten Austausch von Argumenten und schockierten Ausrufen aus und Mia drehte sich wieder um, um Korum anzusehen. Sie hatte keine Vorstellung davon, wie er wohl auf Loris' Worte reagieren würde. Könnte an ihnen etwas Wahres dran sein?
Korum saß dort äußerlich ruhig und mit einem völlig unleserlichen Gesichtsausdruck. Nur der leicht gelbe Ring um seine Pupillen gab einen kleinen Hinweis darauf, was er innerlich fühlte. Er stand langsam auf und näherte sich der Mitte der Arena, wo der Protektor stand.
»Sehr gut gemacht, Loris«, sagte Korum in einem leichten und spöttischen Ton. »Das war sehr kreativ. Ich muss zugeben, dass ich nie erwartet hätte, dass du diese Richtung einschlagen würdest — auch wenn ich verstehen kann, warum du es machst. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und das alles … Natürlich gibt es immer noch diese ganzen Aufzeichnungen und nicht zu vergessen die Zeugen, die alle eindeutig dafür sprechen, dass dein Sohn und seine Mitstreiter sehr rational handelten und keinerlei Spuren irgendeiner geistigen Verwirrung aufzeigten—«
»Diese Aufzeichnungen sind alle wertlos«, unterbrach ihn Loris und auf seinem Gesicht spiegelte sich kaum kontrollierte Wut wieder. »Wie wir alle wissen kann jemand mit deinem technologischen Können alles in dieser Art fälschen—«
»Ich stelle die Aufzeichnungen gerne für eine Untersuchung durch Experten zur Verfügung«, sagte Korum und zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Du kannst dir sogar einige dieser Experte aussuchen — solange sie für die Aufrichtigkeit der Ergebnisses mit ihrem Ruf bürgen. Und selbstverständlich haben andere Ratsmitglieder bereits die Zeugen verhört. Ratsmitglieder, gab es bei irgendeiner Aussage etwas, das den Aufzeichnungen widerspricht?«
Arus stand auf, um zu antworten. Mia schluckte nervös und sah dabei zu, wie ein weiterer Gegner Korums in die Mitte der Arena ging. Was, wenn er sich auf Loris' Seite stellen würde? Würde Korum dann in Schwierigkeiten stecken? Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihm wegen dieser Anschuldigungen irgendetwas passierte.
»Ich werde für den Rat sprechen«, sagte Arus mit einer tiefen, ruhigen Stimme. Und wieder gab es etwas in seinem offenen, aufrichtigen Gesicht, das dazu führte, dass Mia ihm glauben wollte, ihn mögen wollte. Das war eine sehr nützliche Eigenschaft für einen Politiker,
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