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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Zaires
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lehnte sich satt in ihrem Stuhl zurück. Wie alles, das Korum zubereitete, war auch dieses Essen, in dem sich die bekannten Geschmäcker von Tomate und Gurke hervorragend mit den exotischeren Pflanzen von Krina vermischt hatten, köstlich gewesen. Es war auch erstaunlich sättigend, wenn man bedachte, dass es sich nur um Gemüse handelte. »Danke«, sagte Mia zu ihm. »Das war großartig.«
    »Gern geschehen. Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat.«
    »Ich habe heute ein wenig in eurer Geschichte weiter gelesen«, erzählte Mia ihm als er geschmeidig vom Tisch aufstand und die Teller zur Wand trug, wo sie sofort verschwanden.
    »Und, was denkst du?« Er kam mit einem Teller Erdbeeren zurück.
    »Ich war ganz schön schockiert«, gab Mia zu. »Ich kann gar nicht glauben, dass eure Gesellschaft diese Plage überlebt hat, die die Primaten fast vollständig ausgerottet hat. Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen weiter existiert hätten, wenn innerhalb weniger Monate achtzig Prozent der Lebensmittel weggefallen wären.«
    »Wir haben es auch fast nicht überlebt«, sagte Korum, biss in eine Erdbeere und leckte sich den Saft von der Oberlippe. Mia unterdrückte den plötzlichen Drang, ihm den Saft selbst abzulecken. »Mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung wurde in den Auseinandersetzungen und Kämpfen während dieser Zeit getötet, und viele andere starben durch Unterversorgung mit Hämoglobin. Wenn das synthetische Blut nicht rechtzeitig gekommen wäre, wären wir alle ausgestorben. So brauchten wir Millionen von Jahren, um uns wieder zu erholen und dorthin zurückzukehren wo wir uns befanden, bevor die Plage fast die Lonar ausgerottet hat.«
    Mia nickte. Darüber hatte sie gelesen. Die Auswirkungen der Plage waren furchtbar gewesen. Die Krinar waren im Kern eine gewalttätige Spezies und diese Gewalt wurde mit der Bedrohung ihres Überlebens entfesselt. Regionen bekämpften andere Regionen, Siedlungen griffen andere Siedlungen innerhalb ihrer Region an und jeder versuchte die verbliebenen Lonar für sich und seine Familie zu horten. Selbst nachdem das synthetische Mittel erhältlich war, gingen die blutigen Auseinandersetzungen weiter, da die großen Verluste während der Zeit die auf die Plage folgten, tiefe Narben auf der Seele der Krinar hinterlassen hatten. Fast jede Familie hatte jemanden verloren — ein Kind, einen Elternteil, einen Cousin oder einen Freund — und das Streben nach Rache wurde eine alltägliche Sache.
    »Wie konntet ihr das überwinden? Die ganzen Kriege und Rachefeldzüge? Und dahin kommen, wo ihr heute seid?« Der kurze Einblick in das krinarische Leben in Lenkarda schien in einem großen Gegensatz zu der Geschichte zu stehen, die sie gerade erfahren hatte.
    »Es war nicht einfach«, sagte Korum. »Es hat eine ganze Weile gedauert, bis die Erinnerungen an diese Zeit verblassten. Wir verabschiedeten Gesetzte, die gewalttätigem Verhalten und illegalen Rachefeldzügen Einhalt geboten. Jetzt sind nur noch die Kämpfe in der Arena der einzige sozial und gesetzlich akzeptierte Weg, Rache zu nehmen und Auseinandersetzungen beizulegen, die auf keine andere Art und Weise geklärt werden können.«
    Mia sah ihn neugierig an. »Hast du jemals in der Arena gekämpft?«
    »Ein paar Mal.« Er sah nicht so aus, als hätte er vor, näher auf dieses Thema einzugehen. Stattdessen stand er vom Tisch auf und fragte, »Was hältst du von einem Verdauungsspaziergang zum Strand?«
    Mia blinzelte überrascht. »Ähm, klar. Denkst du nicht, dass es gleich dunkel wird?«
    »Ich kann ziemlich gut im Dunkeln sehen und außerdem scheint der Mond recht hell. Es gibt also nichts, vor dem du Angst haben müsstest.«
    »Na dann, gerne.« Wenn sie nicht völlig von Mücken zerstochen werden würde, könnte das richtig schön werden.
     
     
    Korum nahm ihre Hand und führte sie nach draußen. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen und hinter den Bäumen, die sich als dunkle Umrisse von dem hellen Himmel absetzten, glühte es immer noch orange. Die Temperaturen sanken ein wenig als die Hitze des Tages langsam verschwand und Mia konnte das Zirpen einiger Insekten und das Rauschen der Blätter in der warmen tropischen Brise hören. Einige Meter entfernt verschwand ein Leguan, der ihnen offensichtlich aus dem Weg gehen wollte, von einem Felsen ins Gebüsch.
    »Wie lief der Rest der Verhandlung?«, fragte Mia. »Ich habe nach etwa fünf Stunden damit aufgehört, mir alle Zeugenaussagen anzuschauen.«
    »Es war ziemlich

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