Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefährte des Wolfes: William

Gefährte des Wolfes: William

Titel: Gefährte des Wolfes: William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile , Anne Sommerfeld
Vom Netzwerk:
Kreislauf zu schließen. Dabei summte er leise Worte der Dankbarkeit für das Rudel und die Erde und segnete sie.
    »Und du, William Northland, willst du Mitglied dieses Rudels werden? Schwörst du, es mit deinen Taten zu ehren und zu unterstützen?«
    Will glaubte, kein Wort herauszubringen und war überrascht, als er mit klarer und ernsthafter Stimme antwortete: »Für immer und ewig.«
    Randolf bedeutete den Älteren, sich zu erheben. Raul schloss sich ihnen an, als sie einen Kreis um Will bildeten. Randolf stand an der nördlichen Seite, Raul im Süden. Gemeinsam begannen sie einen harmonischen Gesang. Mit jedem Schritt, den sie weiter nach vorn traten, wurde der Kreis enger und der Gesang lauter. Als sie Schulter an Schulter standen, wurde Will die Sicht auf das Rudel versperrt und die Ältesten öffneten ihre Hände, in denen sie einen kleinen Gegenstand hielten.
    Raul zog den Korken aus einer kleinen Glasflasche und goss den Inhalt über Wills Kopf. Seine Stimme übertönte den Gesang. »Frau des Flusses... Sie, die die Energie des Mondes in einer wolkenlosen Nacht hält und lenkt. Gewähre diesem Kind deine Bestimmung.«
    Der Gesang erreichte seinen Höhepunkt, als Will das kalte Wasser auf seiner Haut spürte und es in Rinnsalen über seinen Nacken und Rücken lief. Die Vibrationen der Stimmen drangen bis tief in Wills Seele vor. Er spürte, wie er auf einer natürlichen Ebene darauf reagierte, als würden sich seine Zellen neu ordnen.
    Das Bild eines hüpfenden Reiskorns auf der straff gespannten Haut einer Trommel schoss in seinen Kopf, bevor sich alles zu drehen begann. Mit geschlossenen Augen krallte er seine Finger in das feuchte Gras, um sich festzuhalten. Etwas berührte ihn an der Schulter und die Stimmen erhoben sich erneut. Er konnte sie schon nicht mehr voneinander unterscheiden.
    Mit einer weiteren Berührung nahm die Lautstärke in einer großen Welle zu. Selbst auf den Knien schwankte Will noch und kippte zur Seite, seine Muskeln zuckten und verkrampften sich. Der Augenblick schien unendlich zu sein, bis Will jegliches Zeitgefühl verloren hatte und nicht mehr wusste, wann er sich dem Rudel zugewandt hatte – um die Entscheidung anzunehmen, ihn zu verwandeln.
    Aus einiger Entfernung hörte er die Stimme des Königs über allen anderen nach ihm rufen. Jeder Teil von ihm wollte auf Randolf reagieren, aber er schien nicht fähig, die Kontrolle über seine Muskeln zu erlangen.
    Eine ebenso starke Kraft hielt ihn fest und verhinderte, dass er sich auf die lockenden Stimmen zubewegte. Er versuchte, die Augen zu öffnen, zu sprechen, seine Hand auszustrecken, aber sein Körper blieb auf den Boden gefesselt.
    Erneut wurde er gerufen. Dieses Mal fühlte Will es mit seinem Körper, anstatt es mit den Ohren aufzunehmen. Es fühlte sich an, als würden seine Knochen von einem riesigen Magneten aus seinem Fleisch gezerrt werden.
    Stille hatte sich über die Nacht gesenkt, nur unterbrochen vom Summen der Erdenergie, die um ihn herumwirbelte, aber er fühlte sich noch immer zu dem Ruf hingezogen. Wenn er sich nicht bald befreien konnte, würde es sein Innerstes nach außen stülpen.
    Er griff nach der wirbelnden Energie, zog sie zu sich und schaffte es so, seinen Kopf zu heben. Unter großer Anstrengung kämpfte er sich auf Hände und Knie.
    Schwankend und wacklig wie ein neugeborenes Fohlen war er entschlossen, auf die Füße zu kommen, fiel jedoch wieder, als er sich zur Hälfte aufgerichtet hatte.
    Der Ruf wurde drängender und das Gefühl war dieses Mal vertrauter. Will gab es auf, gegen die Kraft anzukämpfen, die ihn in die andere Richtung zog, oder sie auch nur zu verstehen. Er erlaubte seinem Geist, mit dem Geräusch zu fließen, bis er gegen eine unsichtbare Barriere stieß. Eine zweite Stimme schloss sich der ersten an. Richard.
    Will ergab sich dem Fluss und versuchte, sich bewusst in die Richtung der Stimmen zu bewegen, da er verzweifelt versuchte, seinen Gefährten zu erreichen. Die Barriere dehnte sich aus, zerbrach aber nicht. Sie trennte ihn weiterhin von seinem Liebhaber. Wills Frustration wuchs, bis er den Kopf zurückwarf und schrie… der qualvolle Laut drang aus seiner Kehle wie ein Heulen.
    Will erkannte eine dritte Stimme unter dem kraftvollen Gesang. Benjamin? Benjamin war nicht Teil des Kreises gewesen, oder? Irgendetwas stimmte nicht. Verwirrt reagierte Will instinktiv, indem er sich zurückzog und die Fersen in den Boden stemmte, um gegen den Ruf anzukämpfen.
    Ein fester Körper

Weitere Kostenlose Bücher