Gefährte des Wolfes: William
Benjamin hat dich wohl lange wach gehalten?«
Tristan rollte sich herum und streckte sich träge mit einem Grinsen auf dem Gesicht. »Ja, hat er und es war jede Minute wert.«
Will gestattete sich ein paar Minuten angenehmer Neckereien. Raul würde sowieso noch kein Auto haben. »Du scheinst es wieder gut gemacht zu haben. Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?«
»Weiß ich nicht und interessiert mich auch nicht. Benjamin ist zu Alex gefahren, um ihm bei irgendetwas zu helfen, und wird nicht vor dem Abendessen zurück sein.« Tristan lehnte sich an das Kopfende des Bettes und sah seinen Bruder an. »Was ist los? Du hast dich nicht so gefühlt, seit Gran gestorben ist.«
Will zögerte, sein Körper saß geschützt unter einem alten Ahornbaum, während sein Geist bei Tristan war. »Also gut, ich hab dir doch erzählt, dass wir Richard gefunden haben. Was ich vielleicht nicht erwähnt habe, ist, dass die Chemie zwischen uns sofort gestimmt hat.«
»Oh…« Tristan kuschelte sich an das Kissen, wühlte sich darin ein, um es sich gemütlich zu machen. »Das klingt doch nach einer sehr viel interessanteren Unterhaltung. Erzähl weiter.«
Will verdrehte die Augen. Sein Bruder konnte ein richtiges Mädchen sein, wenn es um die Liebe ging.
»Raul und ich haben einen Lösungszauber gewirkt und der Bann, der Richards Erinnerungen zurückgehalten hat, war einer der kompliziertesten, die ich jemals gesehen habe. Wenn Sienna ihn gewirkt hat, ist sie stärker, als wir vermutet haben. Ich hatte es nicht so geplant, aber ich habe sexuell aufgeladene Magie benutzt, um ihn zu lösen.«
»Moment mal!« Tristan hob eine Hand. »Ich glaube, wir haben ein paar wesentliche Punkte der Geschichte übersprungen. Wie hast du Richard dazu bekommen, Sex mit dir zu haben? Sex-Magie benötigt eine sehr vertrauliche Verbindung, um wirksam zu sein.«
»Naja, ich musste ihn nicht wirklich davon überzeugen. Wir haben uns einfach geliebt und – «
» Einfach geliebt? Das musst du mir genauer erklären.«
Will seufzte. Vor einem neugierigen Zwilling konnte man nichts verbergen. »Na schön. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe… Als ich ihn das erste Mal berührt habe, sind die Funken geflogen. Sowas habe ich noch nie zuvor erlebt. Er hat mich auf dem Gehweg vor dem Gefängnis geküsst und es hat sich angefühlt, als hätte ich mein Leben lang auf diesen Moment gewartet. Hast du jemals so unmittelbar auf jemanden reagiert?«
»Ja, auf Benjamin. Er hat mir seinen Mantel um die Schultern gelegt und ich schwöre, ich bin innerlich geschmolzen.«
»Ich glaube, es hat etwas mit dem Wesen der Werwölfe zu tun. Die Magie in uns reagiert auf die Magie in ihnen.«
»Ich habe auf keinen anderen Werwolf so reagiert – nur auf Benjamin.«
»Schon, aber als du andere Werwölfe getroffen hast, warst du bereits Benjamins Gefährte.«
» Du hast die Wölfe aus Alex' Rudel getroffen und nicht so reagiert. Zumindest nicht, bis du Richard getroffen hast«, erinnerte Tristan ihn. »Spiel es nicht runter. Es könnte etwas ganz Besonderes sein.«
»Vorausgesetzt, er ist noch nicht tot, wenn wir zu ihm kommen«, murmelte Will, als die Wut über Rauls und Richards übereilte Entscheidung zurückkam.
»Tot? Wie sind wir denn von Funken und Sex-Magie zum Tod gekommen?«
»Naja, der erste Kuss hat eine Lawine ausgelöst. Nach jeder Berührung wollte ich mehr und ihm ging es wohl genauso. Wir haben mehr Zeit im als außerhalb des Bettes verbracht, seit wir ihn aus dem Gefängnis geholt haben, aber geliebt haben wir uns erst heute Morgen. Die Energie, die dabei entstanden ist, war so überwältigend, dass ich dachte, wenn ich sie bündle…«
»Könntest du den Bann brechen«, beendete Tristan seinen Satz. »Anscheinend hat es funktioniert.«
»Ja, ich war von dem Lösungs-Zauber, der Nacht davor und dem Sex-Zauber ein wenig ausgelaugt…«
»Multiple Orgasmen und wahrscheinlich wenig Schlaf«, fügte Tristan hilfsbereit hinzu.
Will starrte seinen Zwilling an. »Das auch… egal, ich bin eingeschlafen.« Schnell hob er eine Hand, damit Tristan erst gar nicht den Mund aufmachen und einen Kommentar dazu abgeben konnte. »Ja, ich bin eingeschlafen. Nicht so lange wie du vielleicht denkst, aber länger als üblich. Als ich nach unten gekommen bin, hatten Raul und Richard schon einen dummen Plan ausgearbeitet und Richard ist zum Rudel zurückgegangen, um Sienna allein gegenüberzutreten.«
»Was?!«
»Das habe ich auch gesagt. Ich bin nur hier, weil alle
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