Gefährte des Wolfes: William
Mahlzeit viel wacher zu sein und hatte sogar mit seinem Sohn gescherzt. Das Lachen hatte zwar einen weiteren Hustenanfall ausgelöst, doch Richard konnte seinen Vater mit weitaus weniger Sorgen zurücklassen, als noch am frühen Nachmittag.
»Bist du dir sicher, dass du nicht warten willst, bis Sienna zurückkommt?«, fragte Arthur, als sie das Haus hinter sich ließen. »Sie hat gesagt, dass sie nach Einbruch der Dunkelheit wieder da ist.«
Richard schüttelte den Kopf. »Ich muss wieder eine Verbindung zu diesem Land herstellen und sie hat sowieso die Angewohnheit, sich zu verspäten. Wahrscheinlich sind wir noch vor ihr zurück.« Zwar fühlte er nicht mehr die starke Abneigung, Sienna zu treffen, doch er freute sich auch nicht darauf.
Als sie die Baumlinie erreicht hatten, grinste Richard seinen Freund an. »Wer zuerst etwas erlegt?«, forderte er Arthur heraus, während er sich bereits auszog und seine Kleidung über einen umgestürzten Baum legte.
Arthur grinste und sein Wolf begann sich zu regen, er vibrierte vor Vorfreude auf die Jagd und den kleinen Wettbewerb. »Die Wette gilt«, stimmte er zu und zog sich das T-Shirt über den Kopf.
Richard drehte den Kopf und seine Ohren nahmen ein leises Rascheln im Gebüsch wahr. Innerhalb von Sekunden hatte er sich in einen goldbraunen Wolf verwandelt. Seine gelbgrünen Augen glühten im Licht der untergehenden Sonne, als er sich an den Geruch der Beute heranpirschte.
Aus dem Gebüsch zu seiner linken schoss ein Kaninchen hervor. Er konnte den Herzschlag und das stakkatoartige Trommeln seiner Pfoten auf dem Waldboden hören. Richard spannte seine kräftigen Flanken an und schoss nach vorn. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Arthurs hellgrauer Wolf mit ihm Schritt hielt.
Er drückte seine Nase auf den Boden und stupste das verängstigte Kaninchen an, zog dann aber zur Seite und stieß mit Arthur zusammen, sodass das Kaninchen in die Sicherheit seiner Höhle verschwinden konnte. Das hier machte viel zu viel Spaß, um es frühzeitig enden zu lassen.
Richard warf den Kopf in den Nacken und heulte die pure Freude an der Jagd hinaus. Arthur stimmte mit einem fast ebenso glücklichen Heulen ein, ehe sie in entgegengesetzte Richtungen davonrannten. Der Wald roch nach Wild, Wachteln, Kaninchen und vertrauten Spuren von Wölfen aus dem Rudel. Richard jaulte aufgeregt. Es tat gut, zu Hause zu sein. Er konnte es kaum erwarten, Will den Spaß an der Jagd zu zeigen.
Arthur wurde schneller, er hatte die frische Spur eines einjährigen Rehs aufgenommen. Mit gesenktem Kopf tauchte er ins Gebüsch ein. Richard zog in Erwägung, Arthur zu folgen, doch es würde ihn ein oder zwei Schritte zurückwerfen. Er entschied sich, das Wild zu umgehen, um es von vorn anzugreifen. Es war ein Bock, also würde er den direkten Weg einschlagen. Ricken liefen in Zickzacklinien, um ihre Jäger abzuhängen, verließen das ihnen bekannte Gebiet jedoch nur ungern. Böcke dagegen wählten eine Richtung und rannten. Manchmal legten sie während einer Verfolgung mehrere Kilometer zurück.
Richard pochte das Blut in den Ohren, als er an Geschwindigkeit gewann, in der Luft witterte und auf das Vorankommen seiner Beute lauschte. Das Rudel hielt ein paar Farmtiere, doch nichts war mit dem Rausch einer Wildjagd zu vergleichen.
Arthur heulte nur einen Steinwurf von ihm entfernt. Richard sprang über einen hervorstehenden Baumstumpf und warf sich auf den jungen Bock, der gerade vor ihm auftauchte. Er drückte das Wild mit seinem Gewicht zu Boden, während sich seine kräftigen Kiefer um seine Kehle schlossen. Arthur war nur einen Schritt hinter ihm und half ihm, das Tier zu erlegen, doch Richard hatte seine Zähne zuerst hineingeschlagen und der Sieg ließ den Bock noch besser schmecken.
Nachdem sie sich vollgefressen hatten, dösten Arthur und Richard, während der Mond aufging und sein helles Licht durch das Astwerk warf. Richard stupste den grauen Wolf an, um ihn aus seiner Benommenheit zu reißen, und trottete zum See hinüber. Bevor er zu seiner Kleidung zurückkehrte, wollte er eine Runde schwimmen.
Die beiden Wölfe sprangen in das kühle Nass, bellten und spielten wie Welpen miteinander. Das Gefühl dieses Ortes und der Geruch seines Rudels waren Richard wichtiger als sein Leben.
Ein unbekannter Schmerz bildete sich in seiner Brust. Er brauchte Will. Er wollte diese Gefühle mit seinem Gefährten teilen.
In gedrückter Stimmung stieg Richard aus dem See und schüttelte sich das Wasser aus
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