Gefährte des Wolfes: William
dem Fell, bevor er den langen Weg zurück zu dem Baumstamm antrat, an dem sie ihre Kleidung abgelegt hatten. Nachdem er seine menschliche Gestalt angenommen hatte, schlüpfte er schnell in seine Klamotten, damit seine Haut in der kalten Nachtluft nicht auskühlte.
»Kommst du noch auf ein Bier bei mir vorbei?«, fragte Arthur, als er die Sneakers über seine Füße streifte.
Da er nur die Alternative hatte, zurück zu Sienna zu gehen, willigte er ein. »Hört sich gut an.«
Er würde ein oder zwei Bier mit Arthur trinken und dann nach seinem Vater sehen. Danach konnte er es wirklich nicht mehr aufschieben, seiner Frau zu begegnen. Er ging neben Arthur in Richtung Haus und blickte seufzend zum Mond hinauf. Was Will wohl gerade machte?
***
Will saß mit angezogenen Knien auf dem Balkon und beobachte, wie der noch nicht ganz volle Mond über dem See aufging. Richard war irgendwo da draußen, ohne ihn, und darüber war er nicht glücklich.
Er war nicht zum Abendessen in die Küche hinuntergegangen. Er wusste, dass er sich kindisch benahm. Es war nicht Rauls Schuld, doch er fühlte sich so hilflos, dass ihm der Appetit vergangen war.
Ein langes Gähnen überwältigte ihn und er streckte sich, um die Verspannungen in seinen Muskeln zu lösen. Stundenlang hatte er, in der Hoffnung, zu Richard durchzudringen, eine Verbindung aufrechterhalten und das hatte ihn eine ganze Menge Kraft gekostet.
Er warf einen Blick auf seine Uhr. Halb elf. Nur noch ein paar Minuten, dann würde er mit der Gewissheit schlafen gehen, direkt bei Sonnenaufgang wieder wach zu sein. Obwohl das das Auto auch nicht schneller hierher bringen würde.
Will schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Gefühl, in Richards Armen zu liegen. Dann übertrug er das Gefühl durch die Verbindung zu seinem Geliebten.
»Pass auf dich auf, Richard«, flüsterte er. »Ich liebe dich.«
Unten auf der Terrasse konnte Raul mit seinem feinen Gehör die stille Bitte hören und augenblicklich meldete sich sein schlechtes Gewissen. Er hätte Will nicht in diese Sache hineinziehen dürfen.
***
Richard erwachte in hellem Sonnenlicht. Es war offensichtlich schon spät am Morgen und die intensiven Strahlen bescherten ihm Kopfschmerzen. Er hob eine Hand, um seine Augen abzuschirmen, und sah sich im Raum um.
Er lag auf der Couch in dem Haus, das er sich mit Sienna teilte. Unter ihm lag ein Kissen aus dem Bett, doch er hatte keine Decke und trug noch immer die Kleidung von letzter Nacht. Wie war er hierher gekommen und warum lag er auf der Couch?
Fest kniff er die Augen zusammen und rieb sich die Stirn, bevor er versuchte, sich aufzusetzen. Sofort begann der Raum, sich schrecklich zu drehen, was seinen Magen rebellieren ließ. Er fühlte sich grässlich. Ihm pochte der Kopf und seine Augen tränten, wann immer er versuchte, sie vollständig zu öffnen. Wenn er ein Mensch gewesen wäre, würde er das einen Kater nennen, doch selbst Menschen waren in der Lage, zwei Bier zu trinken, ohne anschließend zu leiden. Hatte Arthur ihn nach Hause gebracht?
Vorsichtig öffnet er ein Auge. Er war definitiv in seinem Haus. Wo war Sienna? Er rief ihren Namen. Keine Antwort. Sie war gestern nach Hause gekommen; mit Sicherheit hätte sie ihn geweckt. Er kämpfte sich auf die Füße und suchte den Rest des Hauses ab, fand jedoch jeden Raum leer vor. Das Unbehagen wuchs und zwang ihn, sich schnell anzuziehen und zum Hauptgebäude hinüber zu joggen.
Richard war begierig darauf, Sienna zu sehen, sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit war, und die Intensität dieser Gefühle fühlte sich gleichzeitig richtig und falsch an. Sie hatten sich immer nahe gestanden, doch er konnte sich nicht daran erinnern, sie je so sehr vermisst oder sich Sorgen um ihre Sicherheit gemacht zu haben. Sienna konnte auf sich selbst aufpassen.
Vielleicht war es die Situation mit seinem Vater. Gestern war er in schlechter Verfassung gewesen, doch gegen Abend war es ihm besser gegangen. Das erklärte jedoch nicht die Panik, die durch seine Adern floss.
Wills Gesicht erschien in seinen Gedanken und er lief rot an. Was hatte er sich nur dabei gedacht, Raul zu erzählen, dass Will sein Gefährte war?
Jetzt, da er von Will getrennt und wieder zu Hause war, war es offensichtlich, dass seine Gefühle hauptsächlich Lust gewesen waren. Er hatte sich nicht an Sienna erinnern können und Will war verführerisch und zu haben gewesen. Zum Glück hatte er diese Unterhaltung mit Raul
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