Gefährte des Wolfes: William
nicht gesehen, wie er sich verhalten hat, als er gegangen ist«, sagte Raul.
»Nein, habe ich nicht. Weil er gegangen ist, ohne sich zu verabschieden. Ich will nicht, dass er verletzt wird, Raul. Ich tue alles in meiner Macht stehende, um ihm zu helfen, aber ich möchte genauso wenig verletzt werden. Hast du irgendeine brillante Idee, wie wir zu ihm duchdringen können?«
Raul schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Das Einzige, was mir einfällt, ist, auf seinen Wolf einzuwirken. Was auch immer Sienna ihm verabreicht, es hat keine Wirkung auf seinen Wolf. Die Kräuter erlauben ihm eher, sich freier und ohne Richards Kontrolle zu bewegen… vielleicht können wir das zu unserem Vorteil nutzen.«
Wills Augen begannen, vor Aufregung zu leuchten. »Ja! Bestimmt hast du recht. Also, wie kommt man am besten zu einem Wolf durch?«
Raul lehnte sich zurück und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse. »Oh, das ist einfach – Verlangen, Eifersucht und Hunger. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.«
»Ich werde keinen Wolf verführen, auch nicht bei der großen Auswahl. Glaubst du wirklich, dass er eifersüchtig werden kann – auch unter dem Einfluss von Siennas Zauber?«
»Oh ja«, gab Raul zu. »Da habe ich keine Zweifel. Wölfe sind äußerst besitzergreifend. Du hättest die Pheronome riechen müssen, die er ausgeschüttet hat, um den Geruch des anderen Mannes auf dir zu überdecken. Ich bin gegangen, weil selbst ich in dieser Situation eine Bedrohung für ihn war. Und über die Wolfsseite musst du dir keine Sorgen machen. Sex zwischen zwei verschiedenen Spezies macht keinen Spaß. Du kannst dich nicht in einen Wolf verwandeln, also wird er in seine menschlische Form wechseln, wenn sein Verlangen stark genug ist.«
»Das erinnert mich daran – ich habe die Welpen gestern beim Raufen beobachtet. Macht ihr… also… machen Werwölfe… ach, du weißt schon… macht ihr in eurer Wolfsform auch andere Sachen… zusammen?«, stammelte Will und wünschte sich im gleichen Moment, er hätte dieses Thema nie angeschnitten. Er hätte es auch von Tristan erfahren oder Benjamin fragen können.
Raul grinste über Wills Unbehagen. »Fragst du mich gerade, ob wir uns auch in Wolfsform paaren?«
Will nickte verlegen.
»Oh ja, das ist eines der Vergnügen, ein Werwolf zu sein. Die Wolfsform hat etwas Natürliches, Ursprüngliches, das unvergleichbar ist.« Rauls grüne Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an, als er sich an Nächte erinnerte, in denen er mit Alex gejagt und sich gepaart hatte.
Will erschauerte und sein Schwanz zuckte vor Verlangen. Er war kein Werwolf. Es machte keinen Sinn, etwas zu begehren, was er nie haben würde.
»Wie erwischen wir Richard allein? Oder warten wir darauf, dass sein Wolf wieder zu uns kommt?«
Ein lautes Knurren aus Rauls Bauch brachte sie beide zum Lachen. »Lass uns was zu essen suchen, dann sehen wir, ob wir Richard finden können.«
***
Wendy sah von dem Gemüse auf, das sie gerade schnitt, als Raul und Will die Küche betraten. »Hey, Jungs, habt ihr Hunger?«
Sie war in einer Küche aufgewachsen und wusste, dass Männer diesen Raum nur selten betraten, es sei denn, sie waren auf der Suche nach etwas Essbarem.
Wendy nahm eine Handvoll geschnittener Kartoffeln und Möhren und verteilte sie auf einem Braten, der in einer Pfanne auf der Anrichte stand.
»Schon okay, Wendy. Wir finden selbst was«, sagte Raul und schlug den direkten Weg zum Kühlschrank ein.
Das Messer wie einen Schild vor sich haltend, drängte sie den blonden Werwolf zum Tisch zurück. »Es ist nichts Persönliches, aber ich kümmere mich lieber selbst darum, bevor Fremde meine Küche ruinieren.«
»Fremde?«, stieß Raul hervor.
»Mach mich nicht wütend, Raul. Wann hast du das letzte Mal etwas in dieser Küche zubereitet? Hast du es überhaupt schon mal getan? Das macht dich offiziell zu einem Fremden hier. Und jetzt setz dich hin!«, befahl Wendy.
Will folgte gehorsam der Aufforderung und setzte sich auf den Stuhl neben Raul. »War sie bei den Marines?«, fragte er leise. »Sie erinnert mich an Ken«, stellte er fest und meinte damit einen Wächter aus dem Onondaga-Rudel, der ein ehemaliger Sergeant war.
»Das habe ich gehört«, verkündete Wendy und schlug ein halbes Dutzend Eier in eine Schüssel, um sie miteinander zu verrühren. Sie griff zum Herd hinüber und wendete einige brutzelnde Würstchen. »Wenn du nicht verhungern willst, solange du hier bist, schlage ich vor, du benimmst
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