Gefährte des Wolfes: William
Richtung des Türrahmens. »Er will, dass du dich unterwirfst.«
»Unterwerfen?« Will kämpfte sich zurück auf die Füße. »Ich habe nichts Falsches getan. Er ist derjenige –«
»Hier geht es nicht um richtig oder falsch«, beruhigte Raul ihn. »Du bedeutest ihm etwas, Will. Seinen Wolf interessiert es nicht, dass Sienna sich in Richards Geist einklinkt. Er will dich ganz für sich allein haben und gerade jetzt riechst du nach einem anderen Mann. Das gefällt ihm nicht. Du hast gesehen, wie Benjamin reagiert hat, als Tristan einen fremden Geruch an sich hatte.«
Will sah zwischen Raul, der gerade langsam rückwärts das Zimmer verließ, und Richards Wolf hin und her. Er spürte, dass das Tier verärgert war und ihn überkam der unleugbare Drang, es zu beruhigen.
Will setzte sich auf die Bettkante und vergrub seine Finger im Fell an den spitzen Ohren. Der Wolf senkte den Kopf und rückte ein wenig näher. Will schlang die Arme um seinen Nacken und vergrub das Gesicht in dem dichten Pelz. Er konnte Richards Geruch wahrnehmen und das tat weh.
Alles, was Will wollte, war eine Chance, zu erfahren, was zwischen ihnen stand. Noch nie hatte er so eine unmittelbare Verbindung zu einem anderen Wesen gespürt und es verletzte ihn zutiefst, dass Siennas Magie sich einmischte.
Der Wolf schmiegte seine Schnauze an Wills Hals, ein tiefes, grollendes Knurren kroch seine Kehle hinauf. Nervös hob Will den Blick, doch Raul war bereits gegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Er war allein.
Was wusste er schon darüber, einen Wolf zu beruhigen? Er folgte einfach seinen Instinkten und klopfte auf die freie Stelle neben sich. Der Wolf sprang aufs Bett.
Raul hatte gesagt, er würde nach einem anderen Mann riechen, also zog Will sich das Hemd aus und schob seine Jeans auf den Boden. Er kroch unter die Decke und schlang einen Arm um den Wolf, sodass sie sich aneinanderschmiegen konnten. Will vergrub seine Finger tief in seinem Fell.
»Du bist so was wie ein lebensgroßer Teddybär«, flüsterte er. »Ich sollte froh sein, dass wenigstens einer von euch mich noch will. Ich wünschte, es wäre deine menschliche Hälfte. Mit der wüsste ich umzugehen.« Mit jedem Wort wurde er leiser, während die langsam aufgehende Sonne und der gleichmäßige Herzschlag des Wolfes ihn in den Schlaf wiegten.
***
Immer mal wieder wachte Will auf und driftete wieder in den Schlaf hinüber. Er spürte die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht und wusste, dass es Zeit zum Aufstehen war, doch er wollte die Augen noch nicht öffnen. Er rollte sich auf den Rücken und streckte sich ausgiebig.
Die Seite neben ihm war verlassen und kalt. Richards Wolf war gegangen. Will war nicht wirklich überrascht. Letztendlich hatte Richard die Kontrolle über seinen Wolf und Richard wollte nicht hier sein.
Während er sich duschte und anzog, wappnete er sich für einen neuen Tag, an dem er Sienna und Richard zusammen sehen musste. Als er aus seinem Schlafzimmer kam, entdeckte er Raul auf dem Balkon, auf dem er die Zeitung las. Er goss sich eine Tasse Kaffee ein und leistete ihm Gesellschaft.
»Hast du Richards Wolf gehen sehen?«, fragte er und schob sich den Stuhl zurecht, damit er die Füße auf dem Geländer ablegen konnte.
»Nein, er ist wohl gegangen, bevor ich aufgewacht bin.« Raul faltete die Zeitung zusammen und ließ sie neben seinem Stuhl auf den Boden fallen.
»Was ist da letzte Nacht passiert?«
Raul schluckte. Wie sollte er das Verhalten von Richards Wolf erklären, ohne dabei die Sache mit den Gefährten zu erwähnen?
»Werwölfe sind von Natur aus besitzergreifend. Richards Wolf sieht dich als sein Eigentum. Was auch immer Sienna anstellt, scheint nur Richard, aber nicht seinen Wolf zu kontrollieren. Letzte Nacht hat Richard wahrscheinlich tief und fest geschlafen. Sein Wolf hat die Führung übernommen und nach dir gesucht.«
»Ich kann keine Beziehung mit einem Wolf führen, Raul.«
»Ich weiß, deswegen müssen wir Richard von Siennas Einfluss befreien. Ich habe Benjamin letzte Nacht deine Nachricht gefaxt. Hast du schon mit Tristan gesprochen?«
Will schüttelte den Kopf. Bevor er nach draußen gekommen war, hatte er versucht, mit Tristan Kontakt aufzunehmen, doch seine Gedanken waren zu abgelenkt gewesen, um sich zu konzentrieren.
»Der Akku meines Handys ist leer. Bei der ganzen Aufregung, einen Wolf in meinem Bett vorzufinden, habe ich vergessen, es zu laden.« Er lachte. »Kann ich mir deins
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