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Gefährte des Wolfes: William

Gefährte des Wolfes: William

Titel: Gefährte des Wolfes: William Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile , Anne Sommerfeld
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wie ein Schlafzimmer mit zwei kleineren Wegen, die in zwei verschiedene Richtungen abzweigten. Keiner der beiden würde einfach zu durchqueren sein. Ein Mann müsste auf Händen und Knien hindurchkriechen.
    »Wie weit gehen die noch rein?«, fragte Will und deutete auf einen der schmalen Tunnel. Er vermutete, dass zwei kleine Jungs dem Drang nicht hatten widerstehen können, sie zu erkunden.
    »Nicht weit. Im Frühling, wenn es viel regnet, gibt es eine kleine Quelle, die durch diesen Tunnel läuft. Es gibt keine weiteren Eingänge.« Da er nicht genau wusste, wonach Will suchte, lehnte sich Raul an die Höhlenwand und beobachtete, wie er mit den Händen über den Stein glitt und jeden Winkel und jede Ecke der Höhle untersuchte.
    Schließlich schien Will zufrieden und setzte sich in die Mitte der Fläche, verschränkte die Beine und schloss die Augen. Ein paar Mal atmete er tief ein und aus und Raul verhielt sich so ruhig er konnte, denn er wollte nicht unterbrechen, was er nicht verstand. Es war, als hätte Will die materielle Beschaffenheit der Höhle erkundet und würde sie nun mit Sinnen erforschen, die Raul nicht besaß.
    Mit jedem Atemzug dehnte Will seine Energie weiter aus, bis sie von den Wänden der Höhle zurückprallte. Im Boden gab es Eisen, Dolomit, Kalzit und Quartz, die wie eine natürliche Barriere wirkten und für sein Vorhaben von großem Vorteil waren. Er spürte das Wasser unter den Felsen, doch gerade floss es nicht, sodass es kein Problem darstellte. Dieses Gebiet würde er abschirmen können.
    Will legte seine Hände neben sich flach auf den Boden und flüsterte in einem leisen Singsang ein paar Worte. Die Kraft, die er damit heraufbeschwor, drückte er in den Fels und verfolgte ihren Fluss. Raul wurde unruhig und trat von der Wand zurück, als die Kraft hinter ihm den Fels hinaufkroch.
    Ja, das war der richtige Ort. Nun brauchte er nur noch einen starken Zauber, den Trank seines Bruders und seinen störrischen Liebhaber.
    »Und?«, fragte Raul, nachdem Will die Augen wieder geöffnet hatte.
    Will lächelte. »Es ist perfekt.«
    »Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert«, meinte Raul und rieb sich die Hände. Auf Wills verwirrten Blick hin fügte er hinzu: »Das ist ein Spruch aus einer Fernsehserie. Egal… Was machen wir als Nächstes?«
    »Ich rufe Tristan an und sage ihm, dass wir den Trank jetzt brauchen. Es ist besser, wenn wir ihn Richard schon ein oder zwei Tage vorher verabreichen können. Ich werde den Zauber hier oben zusammensetzen und üben, die Barriere auf- und abzubauen. Der Stein wird die Energie des Zaubers absorbieren. Es sollte mit jedem Versuch einfacher werden. Die ersten Male muss ich die Energie durch das Gestein lenken, damit die Höhle auch wirklich vollständig abgeschlossen ist, aber danach müsste es wie ein Fluss funktionieren, der in ein trockenes Flussbett zurückfließt. Die Magie sollte dem Weg folgen, der vorgegeben ist.« Will scharrte mit den Füßen und zögerte, seinen Vorschlag zu machen. »Wenn es okay für dich ist, könnte ich ein paar harmlose Zauber an dir ausprobieren, um zu sehen, wie sie von der Barriere beeinflusst werden.«
    Überraschenderweise stimmte Raul zu, ohne groß darüber nachzudenken. »Ist in Ordnung. Aber bitte keine Warzen oder so was in der Art«, stichelte er. Will stürzte nach vorn und zog Raul in eine unerwartete Umarmung. »Wofür war das denn?«
    »Dafür, dass du bist, wie du bist, und mir vertraust. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet«, sagte Will.
    »Naja, du gehörst praktisch zur Familie…«, begann Raul, brach dann aber ab, um nicht zu viel zu verraten.
    Will nickte, bückte sich nach seinem Rucksack, den er am Eingang der Höhle abgelegt hatte, und zog seinen Zeichenblock und einen Bleistift heraus. »Ich habe ganz vergessen, wie das Rudel Familie definiert.«
    Raul ließ Will in dem Glauben, dass er damit die Verbindung durch Tristan und Benjamin gemeint hatte. »Was zeichnest du?«
    »Den groben Aufbau der Höhle.« Erneut griff Will in seinen Rucksack und zog ein kleines, elektronisches Gerät heraus, das etwa so groß war wie ein Handy. »GPS«, sagte er. »Ich will mir dieses Gebiet auf der Karte ansehen, damit ich weiß, was noch in der Nähe ist. Ich muss ein paar Proben von Bäumen und Pflanzen aus der Umgebung nehmen.«
    »Du könntest sie sammeln und ich schreib auf, was du mir sagst«, bot Raul an.
    »Das spart Zeit.« Will nickte, schlug eine unbeschriebene Seite auf und

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