Gefährte des Wolfes: William
durch die Haare und stieß sich von Will ab, um sich neben ihn zu setzen. »Ich kann nicht…« Aufregung strahlte in Wellen von ihm ab.
Will rollte sich auf die Seite, richtete sich auf den Ellenbogen auf und stützte den Kopf auf die Hand. »Ist schon in Ordnung. Mach langsam.«
»Es fühlt sich an, als hätte jemand ein Puzzle aus meinen Gedanken gebastelt. Diese Gedanken passen irgendwie nicht zusammen – es sind nur Ausschnitte von Gefühlen oder Momenten. Wie lange bin ich schon wieder zu Hause?«
»Einige Wochen. Woran erinnerst du dich?«
»Ich war mit dir und Raul auf der Farm.« Ein sanftes Glühen erwärmte seinen Blick, als er zu Will hinuntersah. »Ich erinnere mich daran, unglaublich wütend gewesen zu sein… oben in der Suite meines Vaters… dann wurde mir übel… und da war ein stechender Schmerz in meinem Kopf.«
Will setzte sich auf und zog den Werwolf fest in seine Arme und an seine Brust. »Tut es jetzt weh?«, fragte er vorsichtig und strich durch Richards Haare, wie er auch seinen Wolf streicheln würde.
»Nein, jetzt tut nichts weh. Alles fühlt sich wieder richtig an.«
Die Anspannung der letzten Tage löste sich allmählich und Will entspannte sich. »Ich hab dich vermisst.«
Er spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten, doch er blinzelte sie weg. Er würde jetzt nicht vor Erleichterung weinen, wenn er es zuvor geschafft hatte, die Tränen des Frusts und des Schmerzes zurückzuhalten.
»Sie hat es wieder getan«, stellte Richard nüchtern fest. »Und ich hab es zugelassen. Ich hab mich dir gegenüber wie ein Arschloch verhalten.« Er richtete sich ein wenig auf, um seine Hand an Wills Wange zu legen. Will drehte den Kopf, um einen Kuss auf die weiche Handfläche zu drücken.
»Warum bist du noch hier?«, fragte Richard. »Warum hast du mich nicht zurückgelassen und mich meine Dummheit selbst ausbaden lassen?«
Will beugte sich vor und hauchte einen liebevollen Kuss auf Richards Lippen. »Weil ich mir Sorgen um dich mache«, gab er leise zu. »Und ich war nicht allein. Dein Wolf war immer da, um mir Gesellschaft zu leisten. Ich wollte ihn nicht ihrer Gnade ausliefern.«
Die Verwirrung zeigte sich wieder in Richards Blick. »Mein Wolf?«
Will fragte sich, an was Richard sich erinnern konnte, als sein Wolf die Kontrolle übernommen hatte. Wenn die Kräuter erst einmal aus seinem Kreislauf heraus waren, würde er sich sicher an mehr erinnern. »Er hat sich von Sienna davongeschlichen und ist nachts zu mir gekommen.«
Richard lachte leise und ließ seine Stirn nach vorn gegen Wills Schulter sinken. »Er war schon immer klüger als ich.«
»Ach ja?«
Richard hob beide Hände, um Wills Gesicht zu umfassen und sah ihm direkt in die dunklen Augen. »Ja… er hat gleich gewusst, was wir in dir gefunden haben. Was du uns bedeutest.«
Will schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. »Was bedeute ich dir?«
Nervös wandte Richard den Blick ab und alles in Will verkrampfte sich erneut.
»Richard?«, hakte er behutsam nach. »Da draußen ist die Hölle los und wir haben nur ein kleines Zeitfenster. Wir können Sienna nur dann endgültig besiegen, wenn wir vollkommen ehrlich zueinander sind. Ich muss wissen, was du mir gegenüber fühlst. Du. Nicht dein Wolf.«
Richard atmete tief ein und sah Will wieder in die Augen. »Weißt du, das macht keinen Unterschied. Ich kann versuchen, meinen Wolf zu ignorieren, aber es gibt kein Gefühl, das wir nicht teilen. Ich hätte schon in Grandmas Haus ehrlich zu dir sein sollen.«
Will zitterte und wünschte sich, er hätte seine Kleidung an, als könnte sie ihn vor dem, was Richard sagen könnte, beschützen.
»An dem Tag, als wir uns das erste Mal geliebt haben… an dem Morgen, als ich meine Erinnerungen zurückbekam…« Richard unterbrach sich, griff nach Wills Hand und zog sie zu sich heran, um mit den langen Fingern zu spielen.
Will drehte seine Hand, sodass sie ihre Finger miteinander verschränken konnten und drückte sie leicht. Richards Blick glitt von ihren verschränkten Fingern nach oben, um ihm wieder in die Augen zu sehen.
»Du kannst mir alles erzählen«, sagte Will. »Da ich immer noch hier bin und um uns kämpfe, obwohl du mich in den letzten Tagen nicht gerade nett behandelt hast…«
Richard nickte. Mit einer Stimme, die nicht lauter war als ein Flüstern, sagte er: »An diesem Morgen habe ich mich an dich gebunden. Ich weiß, dass ich dich weder gefragt, noch dir etwas über meine Gefühle erzählt
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