Gefährte des Wolfes: William
hatte er mit sich gerungen, wie er Richard in die Höhle bringen sollte. Während ihrer nächtlichen Begegnungen hatten sie nie ein Wort miteinander gesprochen, er konnte also nicht einfach fragen und er konnte sich auch nicht vorstellen, Richards Wolf eine Leine anzulegen. Vielleicht konnte er sich jedoch ein anderes, natürliches Verhalten des Wolfes zunutze machen…
Unerwartet stürzte sich Will auf den Wolf und warf ihn auf die Seite. Er drückte sein Gesicht in das weiche, weiße Fell an seinem Bauch und pustete hinein. Lachend krabbelte er davon und warf dem Wolf über die Schulter einen Blick zu, der ihn deutlich herausforderte: Komm und hol mich.
Richards Wolf war auf die Füße gekommen und warf sich auf Will, noch bevor er die Couch erreicht hatte. Der schwere Körper hielt ihn auf dem Boden fest, richtete sich dann jedoch ein Stück auf, sodass Will sich darunter hervorwinden konnte. Mit einem Satz kam er auf die Füße und rannte zum Balkon, während der Wolf ihm wortwörtlich auf den Fersen war.
Will lachte erneut, als das Adrenalin durch seine Adern schoss. Die Jagd war eröffnet.
Er legte eine Hand auf das Geländer und schwang sich darüber. Elegant landete er auf dem Rasen und rannte hinüber zu den Bäumen. Bevor er jedoch an Tempo zulegen konnte, warf sich der Wolf gegen ihn und sie rollten gemeinsam durch das Gras. Dieses Mal war es der Wolf, der zuerst wieder auf die Beine kam und Will zum Verfolger machte.
Ihr Fangspiel ging weiter, bis Will völlig außer Atem war und jeder Muskel in seinem Körper schmerzte. Er hatte es geschafft, die Jagd zum Anfang des Wegs zu führen, der zur Höhle hinaufführte, doch es hatte keinen Reiz, auf dem schmalen, steinigen Pfad umgeworfen zu werden. Will stieß nach vorn, packte den Wolf und gemeinsam fielen sie in einer festen Umarmung zu Boden.
Um dem Rhythmus des Spiels zu folgen, hätte Will aufstehen und davonrennen müssen, doch stattdessen klammerte er sich fest und legte seinen Kopf auf den pelzigen Brustkorb, um zu Atem zu kommen. Will spürte das Blut in seinen Ohren rauschen und es pochte im Gleichtakt zum Herz unter seiner Wange.
Er strich durch das dichte Fell und rief nach seinem Liebhaber: »Richard.« Das Verlangen in seiner Stimme war deutlich herauszuhören.
Innerhalb eines Herzschlages verwandelte sich Richard, schlang die Arme um Will und stahl sich einen heißen Kuss von den Lippen. Die Energie, die sie während ihrer Jagd aufgebaut hatten, floss in ihren Kuss und brachte beide Männer erregt zum Keuchen. Richard zerrte an Wills Kleidung in der Absicht, auch das letzte Hindernis zwischen ihnen zu entfernen, doch Will griff bestimmt nach seinen Händen.
»Hier lang«, flüsterte Will, hielt Richards Hände fest und führte sie den Weg hinauf zur Höhle. Richard war als Mensch ebenso trittsicher wie als Wolf und stützte Will, wenn dieser auf den losen Steinen ausrutschte. Der unebene Boden schien seinen nackten Füßen nichts auszumachen.
Als sie die Höhle erreichten, schien Richard bereits zu wissen, wohin sie gingen, denn er umrundete die Ecke und betrat den Eingang, ohne zu zögern. Hätte seine menschliche Seite die Führung gehabt, hätte ihn das vorbereitete Innere der Höhle sicher zögern lassen, aber Richards Wolf war darauf konzentriert, Will für sich zu beanspruchen, und die weichen Felle waren das Einzige in der gut ausgestatteten Höhle, das seine Aufmerksamkeit erregte. Er hob seinen Liebhaber hoch und legte ihn auf das weiche Bett.
Will trat sich die Schuhe von den Füßen und griff nach den Knöpfen an seinem Hemd. Ebenso wie Richard konnte er es nicht erwarten, die Energie ihrer Jagd auszuleben, doch sein Liebhaber hatte keine Geduld. Mit einer schnellen Bewegung zerriss er das Hemd, Knöpfe flogen in alle Richtungen davon.
Will schaffte es gerade noch, den Verschluss seiner Jeans zu öffnen, bevor Richard sie ihm so kraftvoll von den Beinen zog, dass es Will fast komplett von dem provisorischen Bett anhob. Das Licht der Laterne verschwand, als Richard sich wunderschön und erregt über ihn beugte.
Will erschauderte, alle Zweifel über Richards Verlangen nach ihm verpufften. Es war richtig. Es war real. Alles, was übrig blieb, waren die bösen Fesseln, die Will spüren konnte und die wie ein Ölteppich auf der Meeresoberfläche schwammen, und er wusste genau, wie er sie lösen konnte. Als er die Arme ausbreitete, ließ er sein Gesicht all seine Liebe zeigen, die er für Richard empfand. Tagelang hatte er
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