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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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leichter gefallen, Tyke alles Weitere zu enthüllen.Trotzdem war Tyke sehr erschüttert gewesen, als er erfuhr, dass das Heer der Finsternis sich versammelte und Lucidious vorhatte, die Ewigen und das Bündnis zu verraten.
    »Deswegen hat er unseren Vater umbringen lassen«, hatte ihm Deramion erklärt. »Und deswegen lässt er mich hinrichten. Jetzt muss er nur noch Maranee aus dem Weg schaffen und dich. Sie kann er leicht in seine Gewalt bringen, aber du musst sterben.« Und als Tyke nicht begreifen wollte, wurde Deramion ganz klar: »Sieh dich vor, er wird versuchen, auch dich umbringen zu lassen.«
    Lucidious hatte daraufhin wirklich Maranee zur Frau genommen und Tyke mit dem Heer in die Schlacht geschickt. Als er in seinem ersten Gefecht in Lucidious’ Reihen von einer Schar wild gewordener Goblins angegriffen wurde, war Tyke sich sicher, dass es sich dabei nicht um einen der üblichen Goblin-Ausfälle handelte, sondern um einen Anschlag auf ihn. Zum wiederholten Mal hatten sich seine Vorahnungen als richtig erwiesen. Die Goblins hatte Tyke noch abwehren können, aber er hatte beschlossen, dass er nun so schnell wie möglich verschwinden musste. Es war seine Pflicht, die Ewigen vor der Gefahr zu warnen, ihnen zu schildern, wie stark der Feind war, und sie über den Verrat seines
Bruders zu unterrichten. Außerdem musste er sein eigenes Leben retten. Er war der letzte Mirnar, der treu zum Bündnis stand, und es stand zweifelsfrei fest, dass man ihn beseitigen wollte. Beim nächsten Mal würde das gelingen.
    Nun kauerte sich Tyke im schützenden Dunkel zusammen. Das Heerlager war so groß! Zu dumm, dass die Morgendämmerung ihn ausgerechnet hier überrascht hatte, mitten zwischen den Zelten der Untoten. Den ersten halb verwesten Gestalten, die durch das Lager wankten, hatte er gerade noch ausweichen können, dann hatte er unter einem Felsvorsprung eine Öffnung gesehen, vielleicht der Bau eines wilden Tieres. Dort war er hineingekrochen. Das Loch war nicht sehr geräumig, aber zusammengekrümmt konnte man eine Weile ausharren. Zum Glück war er ja nicht sehr groß. Und niemand würde auf die Idee kommen, hier nach ihm zu suchen. Zumindest hoffte er das.
    Vom Höhleneingang waren leise raschelnde Geräusche zu vernehmen. Ein paar Steinchen und ein wenig Erdreich lockerten sich und rollten zu Boden.Tyke schreckte auf und zog vorsichtig sein Schwert.Vielleicht hatte er sich ja getäuscht, vielleicht hatten sie ihn doch gefunden. Und die Höhle war eine Sackgasse, es gab keinen Hinterausgang.Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sich hier zu verkriechen?
    Von draußen drangen Stimmen zu ihm herein. Die eiskalten, furchterregenden Stimmen von Dämonen, bei deren Klang jedem lebenden Wesen ein Schauder den Rücken hinablief. Sie unterhielten sich in der Allgemeinen Sprache.Tyke verstand auch gleich, warum, denn zu den Dämonenstimmen gesellte sich nun die tiefe und krächzende Stimme eines Goblins.
    »Ich sage euch: Das ist völliger Irrsinn!«, sagte der Goblin. »So ein Ungeheuer kann man nicht beherrschen. Wenn es einmal seine Beute hat, gibt es sie nicht mehr her.«
    »Dieses Mal wird es das wohl tun müssen«, erwiderte eisig die Stimme eines Dämons. »Wir verstehen unser Handwerk, Goblin.
Der Junge wird ohne einen einzigen Kratzer am Leib wieder ins Lager zurückkehren, verlass dich drauf.«
    »Und pass auf, was du tust, Goblin«, fügte eine zweite Dämonenstimme hinzu. »Befehl von ganz oben.Wenn der Junge stirbt, bricht bei den Sterblichen ein Aufstand los. Und das will der Herr der Finsternis um jeden Preis vermeiden.«
    »Außerdem will Scrubb Vyrkan es vermeiden«, mischte sich ein dritter Dämon ein und lachte heiser. »Er hat einen Narren an den Sterblichen gefressen, das ist allgemein bekannt. Ihm würde es gar nicht gefallen, wenn es zu einem Aufstand käme und wir diese armen wehrlosen und niedlichen kleinen Sterblichen niedermetzeln müssten.«
    »Und dem Herr der Finsternis liegt viel an Scrubb Vyrkan«, schloss die Stimme eines vierten Dämons. »Er würde alles tun, nur damit der zufrieden ist.«
    »Rührseliges Volk«, brummte der Goblin. »Je größer ihr seid, desto gefühlsduseliger werdet ihr.«
    »Hüte deine Zunge, Goblin«, befahl der zweite Dämon scharf. »Oder ich vergesse mich, und dann würdest du dir wünschen, dass du nie den Mund aufgetan hättest.«
    »Schluss mit der Streiterei! Lasst jetzt dieses verdammte Untier los!« Der erste Dämon sorgte gebieterisch für

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