Gefaehrten der Finsternis
Ruhe.
Tyke schwanden fast die Sinne vor Angst. Die Kerle da draußen sprachen über ihn.Vier Dämonen waren hinter ihm her. Sie führten ein Untier mit sich, das seine Beute nicht mehr hergab, sobald es sie einmal in seinen Klauen hatte. Und es war klar, wer diese Beute sein sollte.
Verzweifelt und fast zärtlich fuhr er über die Klinge seines Schwertes. Die Höhle war klein, es gab keinen Ausweg. Er stand allein gegen vier Dämonen, einen Goblin und ein Untier, von dem er nichts Näheres wusste.
Das ist nun wirklich das Ende, dachte er und umklammerte fest den Schwertgriff.
Von draußen ertönte der schreckliche Schrei einer hungrigen Bestie.
Und mit einem Mal brach der Erdwall vor ihm prasselnd zusammen. Mit einem wütenden Gebrüll riss ein Riesenork ein Stück Höhlenwand heraus und versuchte, zu ihm hereinzukommen. Er war fünf Meter groß, bärenstark und hatte lange tödliche Klauen, mit denen er eine ganze Breitseite der Höhle hinwegfegte, als wären es Krümel. Sein unbehaarter Kopf wirkte klein im Vergleich zum Rest des narbenbedeckten Körpers. Die Augen des Untiers waren riesig, blutunterlaufen und vor Wut geweitet. Der Ork hatte eine enorme Hakennase und ein gewaltiges Maul mit mindestens drei Reihen gelblicher spitzer Zähne. Seine Haut war grünlich und stank ekelerregend. Klebrige Speichelfäden hingen ihm am Maul herunter.
Tyke kauerte sich im hintersten Winkel der Höhle zusammen und hielt sein Schwert fest umklammert. Er hatte keine Möglichkeit zu entkommen, aber er wollte zwischen sich und den Riesenork so viel Abstand wie möglich bringen.Was konnte er allein mit seinem jämmerlichen Schwert schon gegen ein so großes und so furchterregendes Wesen ausrichten? Und selbst wenn er dem Untier entkam, was an sich schon unmöglich schien, dann waren da immer noch die Mörderdämonen. Schon ein einziger von ihnen hätte es ohne größere Mühe mit zehn Sterblichen aufnehmen können und da draußen warteten vier.Wenn alles vorbei war, würde man ihn wohl Stück für Stück vom Boden abkratzen müssen.
Brüllend riss der Riesenork eine weitere Wand aus Erde ein und steckte seinen Kopf in das Loch.Tyke blieb fast das Herz stehen, als er ihn so direkt vor sich sah. Der Ork brüllte wieder auf, wobei ein Schwall Spucke aus seinem Maul auf Tyke niederregnete, und er versuchte, auch eine seiner Pranken durch die Öffnung zu zwängen.
Tyke hörte auf zu denken. Einzig sein Überlebenswille trieb
ihn zu einem gewagten selbstmörderischen Schritt. Er sprang nach vorne, klammerte sich mit einer Hand in den Haaren des Riesen fest und stieß ihm mit der anderen das Schwert bis zum Heft ins Auge.
Mit einem Schmerzensschrei zog das Untier seinen Kopf aus dem Loch und die Höhle brach in sich zusammen. Halb ohnmächtig vor Angst und vom Speichel durchnässt war Tyke, der sich auf dem Schädel des Orks festgeklammert hatte, mit ihm aus der Höhle gekommen. Rasend vor Schmerzen versuchte das Untier, seinen Feind abzuschütteln, und schlug mit seinen schrecklichen Klauen nach ihm. Eine der Klauen erwischte Tyke, bohrte sich durch sein feines Seidenhemd und ging auch durch den Kettenpanzer, den er darunter trug. Tyke spürte, wie die messerscharfe Klaue einen brennenden Riss durch seine Haut zog, doch trotz seiner Schmerzen klammerte er sich weiter am Kopf des Untiers fest. Glücklicherweise hatte das Kettenhemd den Hieb abgeschwächt, sodass er keine tödliche Wunde davontrug, sondern nur eine lange und schmerzhafte Fleischwunde. Nun zog Tyke sein Schwert aus dem Auge des Orks und hieb blindlings auf den glänzenden kahlen Schädel ein - was allerdings nichts als Kratzer hinterließ. Da schoss ihm ein Einfall durch den Kopf: die Augen. Das Untier schien unverwundbar, denn als er ihm das Schwert ins Auge gerammt hatte, hatte der Hieb ziemliche Wirkung gezeigt. Er konnte es ja noch einmal versuchen. Wenn es nicht funktionierte, war er tot, aber wenn er sich nichts einfallen ließ, würde er ebenfalls sterben. So oder so, er beschloss, das Risiko einzugehen.
Mit seiner schweißnassen rechten Hand packte Tyke noch einmal kräftig den Griff seines Schwertes und mit seiner Linken hielt er sich weiter an dem Ork fest. Er spürte, wie sich all seine verbliebenen Kräfte in seinem Arm sammelten, als er ihn emporhob und mit dem Mut der Verzweiflung sein Schwert in den rötlichen Augapfel des Untiers trieb.
Der Schrei der Bestie war so laut, dass Tyke glaubte, seine Trommelfelle würden platzen. Er zog sein Schwert
Weitere Kostenlose Bücher