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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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reicht es aber!«, brüllte Greyannah. »Öffnet dieses Tor! Auf sie!«
    Das Letzte, was man deutlich über die Schreie der Männer und das Knarren des sich öffnenden Tores vernahm, waren die Stimmen von Vandriyan und Greyannah, die im Chor schrien: »Die Trolle übernehme ich!«
    Die Feinde ließen verblüfft den Rammbock fallen. Einen kurzen Augenblick blieben sie unentschlossen stehen, doch der genügte den Truppen der Ewigen, um anzugreifen und das Tor wieder zu schließen. Bald stand der Rammbock verlassen da, während sich der immer heftiger tobende Kampf weiter von der Feste entfernte und auf die Felder um Syrkun verlagerte. Vandriyan und Greyannah hatten sich im gleichen Moment auf die beiden riesigen Trolle gestürzt, die den Rammbock schwangen. Diese Trolle - Geschöpfe mit zottelartigem Fell und roten Augen wie Wagenrädern -, waren gefährlich, denn sie waren so stark wie viele Männer. Jeder von ihnen war fünf Meter groß und ihre Gelenke waren ihre einzigen verwundbaren Punkte; daher waren sie gut mit ledernen Bandagen geschützt. Um einem Troll die Stirn zu bieten, hätte man ein Dutzend Männer gebraucht. Doch Vandriyan und Greyannah waren keine gewöhnlichen Männer und deshalb in der Lage, einen solchen Kampf zu bestehen.Vandriyan hatte sich einmal drei Trollen gleichzeitig gegenübergesehen, und anstatt zu fliehen, hatte er sie angegriffen und war lebend und siegreich aus diesem Kampf hervorgegangen, wenn auch schwer verletzt.
    Der Dickere der beiden Trolle brüllte und entblößte dabei
lange gelbe Fangzähne. Dann schwang er seinen riesigen Arm in Vandriyans Richtung. Doch das schien den Hauptmann nicht im Geringsten zu beeindrucken. Er begnügte sich damit, dem Hieb auszuweichen, schlüpfte zwischen den mächtigen Beinen des Trolls hindurch und bohrte ihm sein Schwert bis zum Heft in eine Kniekehle, wobei er den Lederschutz durchtrennte. Der Troll schrie laut auf und wandte sich dem Hauptmann zu, der jedoch wieder einmal schneller war. Er glitt erneut zwischen seinen Beinen durch und traf ihn mehrfach am ungedeckt geblieben Ansatz der Oberschenkel. Ungeachtet des Blutes, das dick aus den Wunden spritzte und sein Gewand durchtränkte, wartete Vandriyan bis zum letzten Moment, bis der Troll sich zu ihm hinunterbeugte und versuchte, ihn mit seiner riesigen Hand zu packen. Dann sprang er hoch und klammerte sich am langen, zotteligen Brustfell des Trolls fest. Während das Ungeheuer versuchte, ihn abzuschütteln, klemmte Vandriyan sich sein Schwert zwischen die Zähne und kletterte mit unglaublicher Gewandtheit bis zum Hals des Trolls hoch. Jetzt hatte er nur einen Hieb und der musste sitzen.Wenn der traf, hatte er den Kampf gewonnen. Verfehlte er ihn aber, steckte er in großen Schwierigkeiten. Er nahm sein Schwert und führte einen Schlag gegen die Kehle des Trolls. Wieder spritzte jede Menge dunkles Blut auf ihn. Die Bestie stieß einen furchtbaren Schrei aus und verdrehte die roten Augen zum Himmel.Vandriyan konnte gerade noch rechtzeitig herunterspringen, bevor der riesige Troll leblos zu Boden fiel.
    Er sah sich nach Greyannah um und entdeckte ihn nur einige Meter weiter, wie er düster sein blutbeflecktes Gewand betrachtete. Genau wie Vandriyan hatte er seinen Gegner erledigt, indem er auf die Beinansätze gezielt und ihm die Sehnen durchtrennt hatte.
    »Das war nicht übel bei mir«, bemerkte er. »Aber dein Angriff war doch viel dramatischer, ich habe ein wenig zugesehen.«
    Vandriyan brummte nur kurz mit geschlossenem Mund und
machte sich daran, sich die Hände an einem Zipfel seines Umhangs abzuwischen. Die wenigen Feinde, Goblins und Sterbliche, die ihrem Kampf mit den Riesen beigewohnt hatten, hielten sich schreckerfüllt von den beiden tapferen Helden fern. Als Vandriyan ihnen einen Blick zuwarf, wichen sie noch einige Schritte zurück. Der Hauptmann und der Statthalter zwinkerten einander zu. Jetzt blieb nur noch eins zu tun.
    Noch einmal vermischten sich ihre Stimmen zu einem einzigen Ruf: »Zum Angriff!«
     
    Innerhalb der Mauern von Syrkun waren inzwischen nur noch die Frauen der Letzten Stadt mit ihren Kindern zurückgeblieben. Sie hatten sich ins Innere der Festung geflüchtet. Die Mutigsten unter ihnen beobachteten die Schlacht von den Fenstern des obersten Stockwerkes aus, andere wagten es nicht einmal, hinabzusehen. Auf den Mauern drängten sich immer noch die Bogenschützen. Die auf dem äußeren Mauerring, denen jetzt nur noch Ayanna Befehle erteilte, zielten auf die

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