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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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beschlossene Sache. Ich habe Irmya, die Tochter des Statthalters der Letzten Stadt, gebeten, meine Frau zu werden. Und sie hat eingewilligt.«
    »Meinen Glückwunsch«, stammelte Lyannen beinahe unhörbar.
    »Ich möchte ja nicht unhöflich sein«, meldete sich Validen zu Wort, »aber warum hast du uns nicht offen eingeholt, sondern bist uns heimlich gefolgt?«
    »Auch das ist ganz einfach zu erklären«, sagte Ventel immer noch lächelnd. »Ich hatte gehört, dass ihr erst vor Kurzem aufgebrochen wart, und habe mir gedacht: Wenn ich einfach zu euch komme und darum bitte, euch begleiten zu dürfen, glaubt ihr vielleicht, man hätte mich euch aus der Hauptstadt als Kindermädchen nachgeschickt. Ich habe nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet, denn ich hatte mir gedacht, dass ihr früher oder später ein paar zusätzliche Hände brauchen würdet, und dann wollte ich mich zu erkennen geben. Na ja, wie ihr wisst, kam es dann ganz anders.«
    »Und jetzt sind wir zu sechst«, meinte Elfhall. »Ich würde sagen,
das ist bestimmt kein Unglück. Je mehr wir sind, desto bessere Chancen haben wir.«
    Dalman nickte. »Es liegt noch ein langes Stück Weg vor uns«, sagte er. »Und wir werden viele Gefahren bestehen müssen. Diese Reise wird kein Spaziergang.«
    »Das hat auch niemand angenommen«, bemerkte Lyannen.
    Dann bewegte sich irgendetwas zwischen den Bäumen und scheuchte die Vögel auf.

SIEBEN
    E IN NEBLIGER TRAURIGER Nachmittag hing schwer über den Überresten des Druidenkreises. Die Schwarzen Truppen zogen lärmend vorbei und vereinten sich zu kleineren Grüppchen oder zu ganzen Bataillonen und zeigten sich untereinander ihre Kriegsbeute.Von Dutzenden großen Feuern stieg Rauch auf. Zelte wurden aufgebaut und ein riesiges Lager entstand. Immer wieder strömten Scharen von Goblins in voller Rüstung auf den Platz. Ihre Haut war braun oder rötlich, mit Narben übersät, sie hatten lange Hakennasen, gelbliche Zähne und schauten wütend drein. Es waren so viele, dass man sie kaum zählen konnte: Sie zogen Kriegswagen, reinigten Waffen, saßen da und aßen oder zogen Zelte hoch.
    Etwa fünfzig behaarte riesige Trolle mit leuchtend roten wagenradgroßen Augen schwangen grimmig enorme Keulen. Die Goblins hatten ihnen Gelenkschützer angelegt, weil sie nur an diesen Stellen verwundbar waren. In einem Winkel versuchte eine Handvoll Goblins nicht sehr erfolgreich, einen gigantischen tobenden Riesenork in Schach zu halten, ein grünliches schleimiges Untier mit langen Zähnen und scharfen Krallen. Die Goblins hatten ihn am Hals, an den Handgelenken und an den Knöcheln mit schweren Ketten gefesselt, aber er schien unbedingt fliehen zu wollen, zerrte an den Ketten und trat nach seinen Wärtern.

    In einiger Entfernung zu den Goblins waren Trupps von brutal wirkenden Untoten versammelt, die aus zerfetzten schwarzen Zelten kamen oder sie gerade betraten. Sie waren einmal Sterbliche gewesen, die nach Beendigung ihres Lebens in ihren Gräbern die ewige Ruhe gefunden hatten. Doch aus diesem Schlaf hatte der Herr der Finsternis sie mit seiner dunklen Zaubermacht geweckt, damit sie ihm dienen sollten.Trotzdem hatte der Tod seine Macht über sie nicht verloren, denn obwohl sie aufrecht liefen und kämpften, verfaulte ihr Fleisch weiter und fiel ihnen in stinkenden Fetzen vom Leib. Da sie bereits gestorben waren, konnte man sie nicht noch einmal töten, außer wenn man ihre Körper vollkommen zerstörte. Und das ging nur, indem man sie verbrannte. Deshalb war es nicht erstaunlich, dass sich sogar die Goblins nicht in ihrer Nähe aufhalten wollten, weil sie sich vor ihnen ekelten.
    Hier und da standen die im Kreis angeordneten braunen Zelte der Söldnerkobolde. Mit langen Peitschen bewaffnete Goblins trieben Reihen von abgezehrt wirkenden Sklaven vor sich her. Dort fanden sich sogar einige dunkelhäutige Sterbliche, Söldner aus dem Westen, die in Schwarz-Gold gekleidet waren.
    Die Mörderdämonen hatten ihr Lager im äußersten Osten des Kreises aufgeschlagen, und niemand wagte, in ihrer Nähe zu rasten. Aus Bequemlichkeit hatten sie menschliche Gestalt angenommen und sahen in ihren eleganten weißen Gewändern aus wie ganz gewöhnliche Sterbliche. Doch sie trugen keine erkennbaren Waffen und niemand traute sich in ihre Nähe.
    Gylion, der Herr der Finsternis, beobachtete von einem Steinhaufen aus, wie sich seine Truppen in der Mitte des Druidenkreises versammelten. Auf seinem nackten Oberkörper waren unzählige magische Zeichen

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