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Gefaehrten der Finsternis

Titel: Gefaehrten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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in die Scheide, dann wandte er sich an seinen Bruder. »Das ist eine lange Geschichte«, antwortete er. »Ich werde sie euch später erzählen, wenn wir unser Lager aufschlagen. Jetzt sollten wir uns lieber wieder auf den Weg machen. Ich habe euch schon zu viel Zeit gekostet.Vielleicht hätte ich es nicht zu einem Zweikampf kommen lassen sollen, aber ich war einfach zu neugierig darauf, wie gut du heute mit deinem Schwert umgehen kannst, Lyannen. Ich musste einfach versuchen, dir deine Waffe abzunehmen.«
    Lyannen nickte lächelnd. »Aber dann habe ich dir deine Waffe aus der Hand geschlagen.«
    »Ja, das stimmt«, gab Ventel zu. »Du bist sehr geschickt geworden, gratuliere. Weißt du, einen Moment lang habe ich sogar Angst gehabt, du würdest mich töten. Das wäre wirklich ein dämliches Ende gewesen.«
    »Wir haben dich für einen Spion gehalten«, erklärte Lyannen. »Ventel, das hier sind Validen, Drymn, Elfhall und Dalman.«
    »Es ist mir eine große Ehre«, antwortete Ventel lächelnd.
    »Werdet Ihr ein Stück mit uns ziehen, ehrenwerter Ventel?«, fragte Drymn höflich und deutete eine leichte Verbeugung an.
    »Ich ziehe mit euch, das ist alles«, antwortete Ventel. »Wenn ihr nichts dagegen habt.«
    »Dann lasst uns aufbrechen«, sagte Lyannen und winkte den anderen Gefährten.
    Doch Ventel hielt ihn auf. »Noch einen Moment«, sagte er und dann steckte er zwei Finger in den Mund und stieß einen langen Pfiff aus.
    Sie warteten ein wenig, dann teilten sich die Zweige und ein herrliches schwarzes Pferd mit einem weißen Stern auf der Stirn kam aus dem Wald hervor. Am Sattel auf seinem Rücken hing Gepäck. Es trabte langsam auf sie zu und rieb dann sein Maul an Ventels Wange.
    »Das ist Ardir, mein treuer Weggefährte«, erklärte der.

    »Wir können doch kein Pferd mit uns nehmen!«, rief Elfhall aus. »Die anderen, die zu Fuß sind, würden zurückbleiben.«
    »Ardir kann sich sehr gut allem anpassen«, erwiderte Ventel. »Doch ich möchte keine Sonderrolle einnehmen. Ich werde wie ihr anderen zu Fuß gehen. Er«, dabei zeigte er auf sein Pferd, »wird dafür das Gepäck tragen. Eine Last weniger für euch.«
    »Also, dann los!«, schloss Lyannen glücklich.
     
    Als die Dunkelheit hereinbrach, hatten sie ohne besondere Vorkommnisse viele Meilen zurückgelegt. Wieder schmerzten Lyannen die Füße, weil sie so lange gelaufen waren. Sie hatten ihr Lager auf einer Lichtung aufgeschlagen. Das Pferd stand in der Nähe, an einen Baum angebunden, und sie saßen jetzt im Kreis um ein prasselndes Feuer.
    Ventel hatte seinen Bruder überredet, doch wieder Feuer zu machen. »Das nützt uns mehr, als es uns in Gefahr bringen kann«, hatte er ihm erklärt. »Denn wenn es dunkel ist, können wir unsere Feinde sonst nicht sehen, und außerdem kann man Feuer auch als Waffe einsetzen.«
    Also hatten sie Holz aufgeschichtet und angezündet, hatten etwas gegessen und sich auch einen Schluck Ambrion gegönnt.
    Ziemlich entspannt hielt Lyannen seine Hände über die wärmenden Flammen und wandte sich lächelnd an seinen Bruder, der zu seiner Rechten saß. »Du hast mir noch nicht erklärt, warum du hier bist. Eigentlich solltest du doch bei dir zu Hause in der Letzten Stadt sein, viele Meilen nordöstlich von hier. Erklärst du mir jetzt, wie du auf einmal hinter uns auftauchen konntest?«
    Ventel fuhr sich mit der Hand durch die blassblonden Haare und lächelte strahlend. »Ich bin gekommen, um mit euch zu ziehen.«
    »Mit uns?«, fragte Drymn verblüfft. »Meint Ihr das ernst?«
    »Sag ruhig du zu mir«, forderte ihn Ventel auf. »Also, das stimmt nicht ganz. Eigentlich wollte ich unseren Vater treffen, doch dann
erfuhr ich, dass man die Prinzessin entführt hat und ihr sie sucht. Und da ich sah, dass ich euch noch einholen konnte, habe ich schnell wieder meine Sachen gepackt und bin euch gefolgt.«
    »Das begreife ich nicht«, sagte Lyannen und kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Solltest du nicht die Letzte Stadt verteidigen?«
    »Ja, eigentlich wäre das meine Aufgabe«, bestätigte Ventel. »Aber ich musste meinen Eltern etwas Wichtiges mitteilen. Ich werde nämlich heiraten.«
    »Du heiratest?«, fragte Lyannen und sah ihn an, als hätte er sich verhört. »Wie meinst du das, du heiratest?«
    Ventel kicherte in sich hinein. »Ich wusste, dass du so etwas sagen würdest. Dein Bruder Tyhanar hat genauso reagiert. Aber ja, es stimmt, ich habe beschlossen, meiner Freiheit Zügel anzulegen. Eigentlich war das Ganze schon

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