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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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und ich setz dich in kleinen Stücken dem Drachen vor! Ich bin nicht blöde. Du kannst mir vielleicht Namen geben, die ich nicht kenne, aber ich versteh genau, wie's gemeint ist.«
    Der Goblin fuchtelte mit den Fackelstecken vor Perbias' Gesicht herum, bis Daugrula einschritt. »Schon gut, Werzaz«, sagte sie. »Er hat es verstanden. Nun bring uns in den Berg.«
    »Genau, Goblin«, sagte Sukan und stützte sich auf sein Schwert. »Tu deine Pflicht. Unserem Herzen folgen können wir immer noch, wenn wir das Kästchen haben.«
    »Dann werde ich deine Leber fressen«, knurrte Werzaz, während er eine Fackel bereit machte.
    »Ist es das, was ihr Goblins mit besiegten Feinden anstellt?«, erwiderte Sukan. »Nun, ich für meinen Teil lasse die Häupter erschlagener Goblins auf den Zinnen meiner Festungen aufspießen. Aber ich fürchte, wir sind zu weit fort von daheim. Dein Kopf würde zu stinken anfangen, wenn ich ihn als Trophäe mitnehmen wollte.«
    »Du bist in der Tat weit weg von daheim, Mensch.« Werzaz grinste Sukan an, doch das war nur eine andere Art, die Zähne zu fletschen. »Du wirst nicht mal deinen eigenen Kopf wieder zurückbringen.«
    »Es reicht, Sukan«, verkündete Gulbert. »Und du, Goblin, brauchst keine Fackel. Mein Stab macht ein reineres Licht.«
    Er stieß seinen langen Zauberstab auf den Boden, und das Holz färbte sich blau. Wito kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Wenn der Stab leuchtete, so war es hier draußen im Tageslicht jedenfalls nicht zu erkennen.
    »Pah«, knurrte Werzaz. »Ich verlasse mich lieber auf ehrliches Feuer als auf tückische Zauberei.« Er zündete eine Fackel an und trat unter den schrägen Türsturz.
    Sukan folgte ihm. »Wahr gesprochen«, meinte er. »Ich halte mich auch lieber an ein gerades Schwert und einen aufrichtigen Feind. Man weiß, woran man ist.«
    Nacheinander betrat die vereinte Schar den Berg. Menschen und Albe und Elf mussten bald den Kopf einziehen, während Wichtel und Gnome Platz genug hatten.
    Als Letzter trat Gibrax in den Gang, und er musste auf dem Bauch kriechen. Es wurde düster in der Höhle. Gulberts Stab leuchtete tatsächlich, ein milder Schimmer, der umso klarer wurde, je mehr das Sonnenlicht verblasste. Weit vorne flackerte der rötliche Schein von Werzaz' Fackel. Wito hatte das Gefühl, die Last des Gesteins über sich zu spüren.
    Hinter dem Eingang lief die Decke des Ganges nicht schräg zu. Die Seitenwände wurden gerade, die Decke wölbte sich in einem leichten Bogen, und aus dem dreieckigen Loch wurde ein Stollen. Der Fels war durchsetzt von Zacken und Falten und Vorsprüngen. Es war kaum auszumachen, ob sie sich in einem behauenen Gang oder in einer natürlichen Höhle bewegten. Die Wände waren einmal rau und narbig, dann wieder feucht und glatt und mit Kalkstein überzogen. Nur an wenigen Stellen sah es so aus, als sei der Stein bearbeitet worden, doch konnte es sich dabei auch genauso gut um eine Laune der Natur handeln. Hinter ihnen knirschte Gibrax' Haut über den Stein.
    Nach einer Weile hatte Wito das Gefühl, dass es bergab ging. Doch das mochte daran liegen, dass es so dunkel war und dass dieser Gang so tief in den Berg hineinführte.
    »Vielen Dank, dass du am Berg dazwischengegangen bist«, wandte sich Chaspard leise an ihn. »Dafür bin ich dir noch was schuldig.«
    »Ich habe es nicht für dich getan«, erwiderte Wito. »Wir müssen zusammenarbeiten, um diese Mission zu erfüllen.«
    »Ist es nicht lustig«, sinnierte Chaspard, »dass ein Gnom so viel pflichtbewusster klingt als ein Wichtel, wo dieser Gnom doch dem finsteren, ehrlosen Leuchmadan dient?«
    »Finster und ehrlos - ha!«, erwiderte Wito. »Leuchmadan hat uns Hoffnung gegeben. Unsere Völker wurden in die Wüste getrieben, aber Leuchmadans Blut brachte ihnen Leben.«
    »Wir haben eine andere Überlieferung«, erklärte Chaspard. »Leuchmadan gebrauchte die Finstervölker, um die ganze Welt zu unterwerfen.«
    Gnom und Wichtel konnten nebeneinander gehen, während die großen Leute vor ihnen dem Gang im Gänsemarsch folgten. Hinter ihnen zwängte sich Gibrax keuchend durch den Stollen, und die schabenden Geräusche seines fetten Leibes auf dem Stein gaben Wito das Gefühl, dass ein riesiger Wurm ihnen auf den Fersen war. Vor sich hörten sie dann und wann Eisen gegen Stein klirren, wenn Sukan mit dem Helm an die Decke stieß.
    Das blaue Licht des Zauberstabs umriss die schlanke Silhouette von Daugrula, die hinter Gulbert ging, und ließ Wände

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