Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
Wito.
    Der Aufruhr erfasste das Unterholz um sie her. Die Grille war verschwunden. Milben und winzige Käfer tauchten aus Erdlöchern hervor und schwärmten aufgeregt in alle Richtungen. Darnamur trat um sich, um das lästige Ungeziefer abzuwehren. Wito schob ihn mit einer nervösen Handbewegung wieder hinter sich.
    Wieder fuhr die gewaltige Schwertklinge aus dem Himmel herab und spaltete die Erde. Abgeschnittene Halme schwebten zu Boden, und dazwischen die aufgeschleuderte Krume. Brocken, groß und schwer wie Felsblöcke prasselten auf sie nieder. Skerna schrie auf und umklammerte ihre linke Hand, die getroffen worden war. Die Gnome stoben auseinander, versuchten auszuweichen, und um ein Haar wäre Wito in den erneut niederstoßenden Fuß gerannt. Er zuckte zurück.
    »Groß! Macht euch groß!«, brüllte er.
 
    Skerna wandte sich zur Flucht, aber der große Krieger entdeckte sie als Erste. Mit erhobener Klinge stürmte er ihr nach. Darnamur lief hinter dem Menschen her und hielt das Knochenmesser weit vorgestreckt. Aber er war zu klein, um den langbeinigen Menschenkrieger einzuholen.
    Wito warf einen raschen Blick auf Gibrax. Der Troll war halb den Hügel emporgestürmt. Er brüllte wütend, schien dort jedoch auf der Stelle festzuhängen und mit seiner Baumkeule zu ringen. Die frisch erlegte Kuh rutschte ihm von der Schulter, und Gibrax ließ den Baum los, um mit beiden Händen nach dem Tier zu greifen.
    Im Augenblick waren die Gnome auf sich allein gestellt, und Wito stand am nächsten bei dem Bitaner.
    Er sprang ihn an. Mit beiden Armen bekam er ein Bein des Mannes zu fassen, konnte sich aber nicht richtig festhalten. Der Mensch drehte sich um und streifte den Gnom dabei ab wie ein lästiges Zweiglein.
    Die Klinge des Bitaners sauste durch die Luft. Wito hatte den Halt verloren und taumelte hilflos zu Boden, und der Stahl fuhr zischend über seinen Kopf.
    Der Krieger entdeckte nun Darnamur. Wieder hob er das Schwert und schlug zu, fast ohne auszuholen. Darnamur zuckte zurück und riss das Messer hoch. Der Schwerthieb prellte ihm die Knochenklinge aus der Hand, und beinerne Splitter spritzten in alle Richtungen. Bevor der Gnom sich erholt hatte, trat der Mensch ihm mit der Stiefelsohle vor die Brust.
    Keuchend brach Darnamur zusammen. Der Krieger stellte ihm das Bein auf den Oberkörper und stieß das Schwert geradewegs in Darnamurs Gesicht.
    »Nein«, rief Wito aus. Hilflos streckte er die Hände seinem Gefährten entgegen, und er hörte auch Skernas entsetzten Schrei. Bei dem Kampf in ihrem Rücken hatte die Gnomin sich umgewandt.
    Wito wurde rot vor Augen. Er tastete nach seinem Knochenmesser, das ihm bei dem Sprung aus der Hand gefallen war, und kam so schnell wie möglich wieder auf die Füße. Dann wandte er sich dem Bitaner zu. Überrascht erkannte er, dass Darnamur noch lebte.
    Mit beiden Händen umklammerte er die Schwertklinge, die aus seinem Gesicht ragte. Der Bitaner hielt die Waffe gelassen fest, und es sah aus, als nagelte er seinen auf dem Rücken liegenden Gegner damit am Boden fest.
    Wito blinzelte. Dann wurde ihm bewusst, dass die Klinge in Darnamurs Mund steckte. Der Krieger hatte den Stoß nicht vollendet, sondern sein Schwert nur ein Stückweit in den Mund des Gnoms gesteckt. Wenige Fingerbreit trennten Darnamur von seinem Tod.
    Unschlüssig zitterte die Knochenklinge in Witos Hand. Er spürte, wie Skerna neben ihn trat.
    Der Mensch blickte auf Darnamur hinab. »Zaubere doch, mein kleiner Gnom«, sagte er höhnisch. »Mach dich klein und zeig mir, wie du dann meine Klinge schlucken kannst«
    Darnamur gurgelte. Seine Augen waren weit aufgerissen.
    Grinsend wandte der Bitaner sich zu den beiden anderen Gnomen um.
    »Nun mal ganz friedlich, meine Kleinen«, sagte er. »Waffen runter, und kniet euch hin. Sonst gibt's hier gleich eine Ratte am Spieß.«
    Wito bewegte sich zögernd, gehorchte aber doch. Aus den Augenwinkeln verschaffte er sich einen Überblick über den Fortgang des Kampfes.
    Gibrax, der Troll, stand benommen und mit hängenden Armen da. Er hatte eine Hand um die Hinterläufe der Kuh geschlossen, die andere ins Rückenfell gekrallt. Einige Schritte hinter ihm steckte seine Baumkeule schräg im Boden, und während Wito zusah, richtete sie sich immer weiter auf. Der tote Baum, den Gibrax seit zwei Wochen mit sich herumschleppte, hatte unvermittelt auf der Weide Wurzeln geschlagen. Nun trieben seine Zweige aus und reckten sich in den Himmel. Mit all seiner Kraft hatte der Troll es

Weitere Kostenlose Bücher