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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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nicht geschafft, den zum Leben erwachten Stamm ein weiteres Mal herauszureißen.
    Vor Gibrax, weiter oben am Hang, stand ein Mensch in einer grauen Kutte. Er hielt einen Stab hoch erhoben und murmelte unverständliche Worte. Es war ein Zauberer, der die Waffe des Trolls unbrauchbar gemacht und vermutlich auch vorher die Angreifer in einer magischen Stille verborgen hatte.
    Daugrula stand nicht weit von ihm und streckte eine Hand aus, doch ein weiterer Pfeil traf sie in den Bauch, und sie brach in die Knie. Verzweiflung stand in ihrem weichen, rundlichen Gesicht, und sie schloss ihre großen Augen.
    Der Schütze war an der Ecke der Scheune stehen geblieben und legte ruhig einen weiteren Pfeil auf die Sehne.
    »Das war's dann wohl«, befand der Krieger, der bei den Gnomen stand. Er drehte ein wenig die Schwertklinge, die in Darnamurs Mund steckte. Darnamur wand sich und röchelte, aber das Schwert steckte so tief in seinem Rachen, dass er den Kopf nicht vom Boden lösen konnte, und der Mensch hatte immer noch einen Fuß auf seiner Brust und drückte ihm die Luft aus den Lungen.
    »Eine Nachtalbe und ein Troll«, stellte er fest. »Was für ein Glück, dass wir einen Zauberer dabei haben.«
    Er musterte Daugrula und dann Gibrax, aber beide schienen keine Gefahr mehr darzustellen. Der Menschenzauberer behielt sie im Auge, und der Bogenschütze stand auch bereit. Ein Pfeil war schneller als jede Nachtalbenmagie. Daugrula hockte vornübergebeugt da und sah nicht einmal auf.
    Gibrax verharrte unschlüssig, ein gutes Stück von dem Zauberer entfernt. Der lächelte überlegen. Anscheinend war er davon überzeugt, dass er den Troll jederzeit niederstrecken konnte, bevor der die restliche Entfernung zurückgelegt hatte.
    »Was habt ihr euch dabei gedacht?«, fragte der Menschenkrieger. »Meint ihr, ein bunt zusammengewürfelter Haufen Finsterlinge kann eine Spur von Blut und Verwüstung quer durch Bitan ziehen und dann ungeschoren in die Grenzlande entkommen?« Er schüttelte den Kopf. »Eure Köpfe werden einen hübschen Preis einbringen.«
    Sein Blick verweilte auf Wito und auf Skerna, die gleich danebenstand. »Aber eure Köpfe können vielleicht sogar auf euren Leibern bleiben, wenn ihr euch wohlverhaltet. Was da unten an den dürren Hälsen hängt, ist ja ohnehin kaum der Rede wert.« Er lachte abfällig. »Ich glaube, wenn ich drei lebende Gnome in die Stadt bringe ...«
    Eine Bewegung am Hang erregte seine Aufmerksamkeit. Gibrax hatte sich aus seiner Erstarrung gelöst und wandte sich um, wie zur Flucht.
    »Halt den Troll auf«, rief der Krieger.
    Der Zauberer nickte.
    Aber im selben Augenblick wirbelte Gibrax herum und schleuderte die Kuh aus der Drehbewegung heraus. Der massige Kadaver flog kreiselnd durch die Luft auf den Zauberer zu, der unschlüssig den Stab hob und senkte und offenbar nicht wusste, wie er diesem Angriff begegnen sollte ... und endlich mit einem dumpfen Krachen darunter begraben wurde.
    Gibrax war brüllend losgestürmt, seinem bizarren Wurfgeschoss hinterdrein. Ein paar Augenblicke später war er bei dem Zauberer und packte wieder die Hinterläufe des toten Tieres.
    Die beiden anderen Bitaner waren vor Schreck wie erstarrt. Aber als Gibrax seine Waffe wieder aufhob, handelten sie. Der Bogenschütze schoss einen Pfeil ab, der den Troll in den Oberarm traf, ohne ihn merklich aufzuhalten. Der Krieger, der bei den Gnomen stand, riss sein Schwert wieder an sich und stellte sich dem Troll.
    Darnamur schob sich hastig auf dem Rücken von ihm fort. Die beiden anderen Gnome brachten sich in Sicherheit, als Gibrax auf den Bitaner zustürmte. Er ließ die Kuh über dem Kopf kreisen, und der Krieger hob den Schild.
    Als die Kuh auf ihn herabfuhr, versuchte er, unter dem Schlag wegzutauchen und den Troll zu treffen. Aber die schlackernden Vorderläufe des Tiers, das Haupt mit den spitzen Hörnern und der breite Leib, der an einen unförmigen Sack erinnerte, ließen keine Lücke.
    Der massige Kadaver krachte in den Schild und schleuderte den Menschen mehrere Schritt weit fort. Stöhnend versuchte er, sich wieder aufzurichten.
    Ein weiterer Pfeil traf den Troll in die Seite, und Gibrax wandte sich dem Schützen zu. Der legte mit fliegenden Fingern den nächsten Pfeil auf und schoss, aber Gibrax hob gerade seine Kuh wieder hoch, und das Geschoss schlug in das gescheckte Fell.
    Bevor der Schütze den Bogen ein weiteres Mal spannen konnte, hob Gibrax die Kuh, brüllte erneut und stürmte auf ihn zu. Der

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