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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Reittier fressen zu lassen.

3. K APITEL:
U NTERWEGS NACH K ELADIS

 
    »D ER KLUGE W ICHTEL BEKLAUT DEN N ACHTALB UND TREIBT MIT G OBLINS SEINEN S CHABERNACK .
    D ER DUMME G NOM BEKLAUT DIE G OBLINS UND TREIBT MIT A LBEN SEINEN S CHABERNACK .
    D EN U NTERSCHIED ZWISCHEN T ROLLEN UND Z WERGEN KANN MAN SEHEN , ABER NICHT RIECHEN .
    D EN U NTERSCHIED ZWISCHEN M ENSCHEN UND G OBLINS KANN MAN RIECHEN , ABER SONST KAUM ERKENNEN .«
 
S PRICHWORT DER E LFEN
 
    G RENZLANDE , 28 N LR,
    8 T AGE VOR B LÜTENMOND
 
    Die Luft roch nach Regen. Feine Tautropfen bildeten sich auf den Gräsern und setzten sich auf die Stiefel der Wanderer. Dunstwolkte in den kahlen Senken und breitete seine Schleier über den krautigen Grund. Die Gefährten bewegten sich durch karges Heideland, gingen um Inseln von Blüten und Buschwerk und zerklüftete Findlinge herum, die sich da und dort aus dem Gras hoben.
    Besorgt blickte Daugrula sich um. »Wir brauchen einen Unterschlupf für den Tag.«
    Es war noch tief in der Nacht, und seit die Gefährten Bitan hinter sich gelassen hatten, war der Mond geschwunden und nahm nun wieder zu. Wann immer seine Sichel sich ihren Weg durch die Wolkenfelder schnitt, zeichnete sie Schattenmuster in die Landschaft.
    Bisher hatte die Schar jede dämmrige Stunde genutzt, um voranzukommen. Daugrula führte sie, bis sich am Horizont ein grauer Streifen zeigte und Gibrax unruhig wurde. Erst dann suchten sie einen Unterschlupf für den Tag. Aber seit drei Nächten zeigte Daugrula jeden Morgen mehr Sorge.
    »Wir haben reichlich Zeit«, wandte Wito ein. »Die Menschen erwachen frühestens in einer Stunde.«
    »Oh ja«, pflichtete Werzaz bei. »Und unser zarthäutiger Stampfer da hinten wird auch nicht gleich zu Stein werden, wenn Lucan seinen Arsch über den Horizont schiebt. Dafür bist du ja dabei, Albe.«
    »Du hast nicht die leiseste Ahnung, weshalb ich dabei bin, Goblin.« Daugrula wandte sich Werzaz zu.
    Der Goblin hatte sich von seinen Verletzungen erholt, die er im Kampf bei der Scheune davongetragen hatte. In den Tagen danach war er ruhiger und träger gewesen, als Wito ihn kannte. Aber inzwischen war er wieder ganz der Alte, was nicht unbedingt ein Vorzug war. Nur die Schulter knackte noch bei mancher Bewegung.
    Balgir kletterte auf seiner Herrin herum, bis er den Goblin wieder sehen konnte. Werzaz tauschte einen funkelnden Blick mit der schlanken Echse.
    »Wir müssen nicht nur an Menschen denken«, fuhr Daugrula fort. »Die Grenze der Elfenreiche ist nah, und einen Elf täuscht man nicht so leicht.«
    Sie machte kehrt und ging weiter. Balgir kletterte wieder über ihren Leib und bohrte seine Krallen durch Daugrulas dünnes Kleid, bis seine Herrin ihn gereizt hochhob und ihn sich über die Schulter legte. Der Kopf der Echse lag nun auf Daugrulas Rücken, der Schwanz hing vorne bis zum Oberschenkel der Albe herab. Hinten stützte sich Balgir mit den kleinen Vorderbeinen ab, reckte den dreieckigen Kopf und sah zu Werzaz, der gleich hinter Daugrula ging.
    Werzaz erwiderte den Blick und versuchte, das Taschentier niederzustarren. So ging das schon seit Tagen, seit dem Kampf mit den Bitanern. Balgir fand anscheinend Gefallen an diesem Zweikampf, während der Goblin ihn mit größter Verbissenheit führte. Die riesigen Augen im kleinen Kopf der Echse stierten so hypnotisch, dass die Gnome sich unwillkürlich abwandten, wenn sie zufällig an Werzaz vorbei einen Blick von ihr auffingen.
    Daugrula achtete nicht auf das heroische Kräftemessen in ihrem Rücken. Sie überließ ihrem Vertrauten die eine Schulter und sprach über die andere nach hinten: »Die Wälder bieten uns kein sicheres Versteck mehr. Wir sollten sie meiden. Außerdem benötigen wir einen geeigneten Unterschlupf für eine längere Spanne. Eine Höhle vorzugsweise. Es ist an der Zeit, dass die Gnome sich vom Rest des Trupps trennen und ihre eigentliche Aufgabe erfüllen.«
    »Haben wir Keladis schon erreicht?«, warf Skerna ein.
    Daugrula zuckte die Achseln. »Wir sind noch gut zwei Nachtmärsche entfernt. Aber ein Goblin oder ein Troll können unmöglich näher heran, ohne entdeckt zu werden. Ab der nächsten Nacht führt der Weg durch den Elfenwald.«
    »Es ist erstaunlich genug, dass wir seit der bitanischen Grenze auf niemanden mehr gestoßen sind«, sagte Wito und wies mit dem Daumen über die Schulter zurück. »Ich weiß wirklich nicht, wie Ihr ein Versteck finden wollt, in dem sich das da unauffällig unterbringen lässt.«
    Gibrax, der Troll,

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