Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
sich gleich darauf ein neues Blatt in den Mund zu schieben.
„Was machst du
da?“
„Wie, was mache
ich da?“
„Was hast du
da gerade gegessen?“, Svenja starrte ihn an. Einen Moment lang hielt James
inne, dann wurden seine Augen groß.
„Du meinst
doch nicht etwa… Das ist nur Akiram!“
Statt darauf
zu antworten hielt sie ihm nur die offene Hand hin und er reichte ihr ein paar
Blätter.
„Das wäre
komplett unlogisch“, murmelte sie zu sich selbst. „Wären wir nicht zufällig in
die Höhle getappt, hätten wir es gar nicht. Andererseits – was ist hier schon
logisch…“, und mit diesen Worten steckte sie sich, mit vor Abscheu verzogenem
Gesicht, ein Blatt in den Mund begann darauf herum zu kauen. Ihre Augen wurden
groß, als das Schloss in ihrem Blickfeld auftauchte.
„Das gibt es
nicht!“, hauchte sie und starrte auf das Glitzern und Funkeln der Stadt vor
sich. Nur entfernt bekam sie mit wie auch Alexander sich nun ein Blatt in den
Mund schob und wenig später fasziniert und erstaunt die Luft einsog.
„Wir sollten
keine Zeit mehr verlieren!“ James hatte recht und ohne großartig weiter
nachzudenken schritten sie auf dem Pfad voran. Die Aussicht ihr Ziel erreicht
zu haben, die Aussicht auf Essen, Getränke und Schlaf schien ihnen Flügel zu
verleihen. Und das war auch zwingend notwendig. Sie hatten den Sandpfad hinter
sich gelassen und schritten auf der befestigten Straße dahin, als Svenja
auffiel, dass sowohl James als auch Alex sie misstrauisch beobachteten. Immer
und immer wieder warfen sie ihr einen verstohlenen Seitenblick zu.
„Was?!“,
fragte sie schließlich gereizt und blieb stehen.
„Was, was?“,
erwiderte James scheinbar arglos und wandte sich ihr zu.
„Warum schaut
ihr mich die ganze Zeit an, als wäre ich ein wildes Tier, das gleich loslaufen
wird und alles zerstört?“
„Bist du das
nicht auch?“, fragte Alex ironisch und sie verdrehte die Augen, sah James dann
weiterhin fragend an.
„Nun ja“,
erwiderte dieser verlegen. „Irgendwie fehlt noch deine Todsünde, oder?“ Einen
Moment lang starrte sie ihn an, dann schluckte sie. Er hatte recht. Seitdem sie
das dritte Tor passiert hatten war nichts passiert. Hieß das, dass sie auf
alles vorbereitet sein mussten? Würde sie die Mission kurz vor ihrem Ende ins
Unglück stürzen? Sie wollte gerade etwas erwidern, als Alex ihr über den Mund
fuhr.
„Ich glaube“,
und in seiner Stimme schwang eine leichte Panik mit, „um Svenja können wir uns
später Sorgen machen! Wir sollten zusehen, dass wir das Schloss erreichen!“
„Du hast Recht.
Vielleicht haben wir ja auch Glück und ihr passiert – Alex?!“ Erst jetzt fiel
James auf, dass Alexanders Blick sich auf etwas richtete, dass hinter ihnen
lag. Er drehte sich ebenfalls um und blickte in die Richtung aus der sie
gekommen waren. Ein eisiger Schauer lief seinen Rücken hinunter.
„Was ist
das?“, hauchte Svenja.
„Lauft!“,
flüsterte Alex und sie wandten sich um und rannten die Straße hinunter. Immer
wieder warfen sie einen Blick über die Schulter. James stolperte, doch den
Boden erreichte er nicht, denn Alex ergriff ihn am Arm und zog ihn mit sich
mit, bis sein Freund sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Wieder sah Alex
sich um.
„Schneller!“,
brüllte er. Svenja keuchte, ihre Muskeln brannten. Sie spürte Alexanders Hand,
der die ihrige ergriff und auch sie nun mitzog. Wind peitschte ihr ins Gesicht
und sie schüttelte die Haare beiseite. Ihr Blick fiel dabei für einen Moment
auf das hinter ihr und sie erschauerte. Die Welt hinter ihnen begann sich
aufzulösen. Wo eben noch das Quarzmeer gewesen war, war nur noch ein alles
verschlingender Nebel. Der Sandpfad, den sie eben betreten hatten löste sich
auf und bildete einen Abgrund. Und das Nichts kam schnell näher, fraß sich
durch den Weg und verschlang ihn Stein um Stein. Und es war schneller als sie.
Ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder nach vorne. Die Brücke! Sie war nicht
mehr weit.
Aber – vorhin
war sie näher gewesen. Sie schrie vor Entsetzen auf.
„Sieh nicht
auf die Brücke!“, hörte sie James keuchende Stimme neben sich. „Alter
Elbentrick. Das begehrte Objekt rutscht immer weiter in Entfernung je näher du
ihm kommst. Versuch deinen Blick auf etwas darüber oder daneben zu fixieren!“
Sie tat wie ihr geheißen und tatsächlich, die Brücke schien wieder eine
angemessen Entfernung zu haben. Sie waren fast da. Aus den Augenwinkeln konnte
sie zwei Soldaten erkennen,
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