Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Stühlen, nein eher Sesseln, war in der Mitte
aufgebaut. Riesige Fenster ließen das Sonnenlicht herein, welches von den
Säulen, den Wänden und dem schimmernden Boden reflektiert wurde.
„Wartet
hier!“, knurrte der Wachmann, dann fiel das riesige Portal hinter ihnen wieder
zu. Mit einem dumpfen Laut, der alle anderen Geräusche aussperrte. Staub tanzte
in den Lichtfeldern der Sonne. Das ganze Blau wirkte erdrückend, dunkel und
durch das Schimmern und Glänzen doch wieder hell und verzaubernd. Schritte
erklangen und die Drei fuhren zusammen. Eine Frau erschien in einem Durchgang.
Sie trug ein langes silbernes Seidenkleid, das ihrer Figur nur allzu deutlich
schmeichelte. Ihre langen blonden Haare waren zu einer Turmfrisur aufgesteckt.
Auf der anderen Seite der Halle blieb sie stehen und wartete.
Zögernd traten
die drei Besucher näher. Bei ihr angekommen knieten sie sich nieder.
„Königin
Saphira“, sagte Alex ehrfurchtsvoll und mit immer noch gesenkten Blick.
„Ein Elb, ein
Elf und eine Mimure. Eine seltsames Trio das den Weg in meinen Palast gefunden
hat. Erhebt euch, Schloss Estrellanel heißt euch herzlich Willkommen. Ihr seht
ausgehungert und erschöpft aus. Meine Diener werden euch alle Annehmlichkeiten
zukommen lassen, die ihr benötigt. Ruht euch aus. Ich erwarte euch morgen früh
bei Sonnenaufgang. Schon lange haben keine Besucher mehr in mein Reich gefunden
und ich bin gespannt eure Geschichte zu hören und freue mich euer Gastgeschenk
entgegen zu nehmen.“ Ihre Stimme war zart und klang geistesabwesend. Wie ihnen
geheißen erhoben die Drei sich und sahen sich verwirrt an. Kurz und knapp. Noch
kürzer hätte die Begrüßung gar nicht ausfallen können. Ohne die Besucher noch
eines einzigen Blickes zu würdigen, wandte sich die Königin um und schritt
erhobenen Hauptes von dannen. Im gleichen Moment huschte ein verschüchtert
wirkendes Mädchen herein. Sie verneigte sich tief und gab ihnen einen Wink ihr
zu folgen. Sie schritten endlose Flure entlang, die alle in dem dunklen Blau
der Saphire schimmerten. Keiner sagte etwas. Bis das Dienstmädchen eine Tür
öffnete.
„Bitte nehmt
hier drinnen Platz bis das Essen und die Zimmer gerichtet sind“, sagte sie
beinahe kleinlaut und die zwei Männer schritten, gefolgt von Svenja, ein. Der
Raum war hell, nicht besonders groß, aber gemütlich. Ein Tisch mit vier Stühlen
bildete das Zentrum im Raum. Nachdem die Tür hinter Svenja ins Schloss gefallen
war, gab sie ein lautes Seufzen von sich und streifte ihren Umhang ab, den sie
achtlos in die Ecke warf. Gierig stürzte sie sich dann auf die gläserne Kanne,
gefüllt mit klarem Wasser.
„Nun, das lief
doch ganz gut“, meinte James und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Genüsslich
streckte er sich und gähnte. „Endlich ein Bett.“
„Ich weiß
nicht“, Svenja schien misstrauisch und sah sich nun, nachdem sie ihren Durst
gestillt hatte, gründlich im Zimmer um. „Nachdem was ich gehört und gelesen
habe, hätte ich keine so freundliche Begrüßung erwartet. Sie hat uns nicht
einmal Fragen gestellt, schon etwas merkwürdig, oder? Wir könnten sonst wer
sein und sie überlässt uns ohne eine Frage Essen und Zimmer? Es schien mir
fast, als hätte sie die Begrüßung auswendig gelernt und in einer Art Trance
heruntergerasselt.“
„Vielleicht
haben wir uns bereits als würdig erwiesen, weil wir den Weg hierher gefunden
haben“, überlegte James achselzuckend ohne auf den Rest einzugehen. Svenja
schnaubte.
„Eher glaube
ich, dass sie uns hat ausspionieren lassen und weiß, dass wir viel zu erschöpft
sind, um irgendwelchen Schaden anzurichten. Wir sollten vorsichtig sein!“
„Und dann
trinkst du so ohne Sorge einfach aus dem erst besten Wasserkrug?“, wies James
sie zurecht und Svenja zuckte zusammen. Er hatte recht. „Außerdem“, fuhr der
junge Mann fort, „nur weil Erzählungen sagen, dass diese Frau unheimlich ist,
muss es noch lange nicht so sein. Wir sollten froh sein, dass sie uns ohne Weiteres
Unterschlupf gewährt. Sie hätte uns auch in ein Gasthaus schicken können. Doch
stattdessen gewährt sie uns ein Zimmer in ihrem Palast. Das sollten wir zu
schätzen wissen. Gäste von Außerhalb scheinen etwas Seltenes und Besonderes zu
sein. Darüber sollten wir uns nicht zu viele Gedanken machen. Fragen wird sie
uns morgen schon genug stellen. Mir macht eher das Gastgeschenk sorgen! Was
meinst du Alex? Alex?!“ Irritiert drehte er sich zu dem Elfen um, der sich
seitdem sie den Raum
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