Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Diebin dastand? Sie sah ihn an. Sein Gesicht zeigte wie so oft
keinerlei Regung. Seelenruhig trat er vor und tat das Geforderte. Was sollte
sie tun wenn sie an der Reihe war? Er würde die Papiere mit Sicherheit finden.
Sollte sie versuchen die Magie ihrer Augen einzusetzen? Das wagte sie nicht,
hatte es den ganzen Abend schon nicht gewagt, ansonsten hätte das einiges an
Arbeit erspart. Doch dies hier war ein magischer Ort und ihre Augen jetzt
einzusetzen könnte dramatische Folgen haben – oder auch nicht. Sie wusste es
nicht. Doch das Risiko war zu hoch. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr
breit, als Alex James nun durch einen Blick aufforderte ebenfalls seine Taschen
zu entleeren. Der Elb tat wie ihm geheißen. Der Gelehrte nickte zufrieden und drehte
sich nun in ihre Richtung. Ihr Herz pochte so laut, dass sie glaubte er müsse
es hören und sofort Verdacht schöpfen. Er sah sie an, holte Luft um etwas zu
sagen und schüttelte dann nur den Kopf.
„Das können
wir uns sparen“, murmelte er eher zu sich selbst als an sie gewandt, „Sie saß
die ganze Zeit neben mir. Nun…“, fuhr er lauter fort, trat einen Schritt auf
die Wand zu und legte die flache Hand darauf. Wie durch Magie glitt das versteckte
Panel zur Seite und offenbarte einen Raum der geradezu winzig war. Der Gelehrte
gab ihnen ein Zeichen, dass sie voraus gehen sollten. Als Svenja den Türbogen
passierte, hatte sie für einen kurzen Moment den Eindruck geblendet zu werden,
doch das Gefühl verging eben so rasch wie es gekommen war. Sie sah den Gelehrten
an und begegnete seinem abschätzigen Blick.
„Mehr gibt es
nicht“, sprach dieser nur und trat von der Wand zurück. Das Panel schloss sich
wieder. Svenja keuchte entsetzt auf, als blinde Schwärze sie umfing und auch
James und Alex gaben erschrockene Geräusche von sich.
Doch die Dunkelheit
war nicht von Dauer. Ganz im Gegenteil, Svenja wollte sich gerade entsetzt zu
Worte melden, als der Umriss der Tür, die sie soeben durchquert hatten, plötzlich
weiß aufleuchtete.
„Was um…?“,
murmelte sie und ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
„Das ist das
dritte Tor gewesen!“, keuchte James und seiner Stimme war zu entnehmen, dass er
nicht ganz wusste ob er sich freuen sollte oder entsetzt war.
„Meinst du?
Aber wo sind wir dann?“ Knall. Kaum hatte Svenja die Worte ausgesprochen wurde
sie von einem Druck erfasst, der sie fortzuwirbeln schien, nur um wenig später
wieder nachzulassen. Hart schlug sie auf dem Boden auf, alle Viere von sich
gestreckt.
„Was ist das
schon wieder?“, stöhnte sie entgeistert und rollte sich herum. Warme Sonnenstrahlen
kitzelten sie. Von dem dunklem Raum, der Höhle oder dem Gelehrten keine Spur.
„Wo sind
wir?“, hauchte sie entgeistert, rappelte sich auf und klopfte sich den Staub
von den Sachen bevor sie sich umsah. Sie schienen am Rand der Steinwüste zu
stehen, hinter ihnen erstreckte sich das Meer aus Quarzen. Vor ihnen hingegen
lagen nur noch wenige kleine Bröckchen der Steine und ein tiefer Abgrund. Der
Horizont schien etwas zu verschwimmen, Svenja konnte nicht wirklich sehen, was
in der Ferne lag. Es irritierte sie und sie kniff die Augen zusammen, doch das
Bild schärfte sich nicht. Unruhe packte sie, als sie sich wieder den beiden
Jungen zuwandte.
„Das ist nicht
gut“, murmelte Alex und sah sich um. „Die Sonne geht bereits auf, der letzte
Tag ist angebrochen und weit und breit ist kein Schloss zusehen.“
„Meint ihr,
der Schreiber hat uns mit Absicht an die falsche Stelle geschickt? Uns
sozusagen aus dem Labyrinth befördert, um uns daran zu hindern das Schloss zu
erreichen?“
„Möglich wäre
es. Er schien jedenfalls nicht besonders erpicht darauf zu sein uns zu helfen.“
„Aber warum
sollte er etwas dagegen haben, dass wir zum Schloss wollen?“, warf James ein
und damit hatte er wohl recht. Sein Blick hingegen drückte die gleiche
Nervosität aus, wie Svenjas. Die Zeit drängte. Automatisch kramte er in seiner
Tasche und zog etwas von dem Akiram hervor, stopfte es sich in den Mund und
begann mechanisch zu kauen, während er gedankenverloren die Stirn kräuselte. Es
musste doch einen Weg geben! Er starrte ins Nichts. Das Bild schien in der
Ferne so verschwommen, er kniff die Augen zusammen und tatsächlich wurde das
Bild schärfer. Er musste wirklich sehr müde sein, dachte er, wenn selbst seine
Elbenaugen ihn so täuschten. Sein Blick ging Richtung Horizont, wo sich langsam
aber sicher der Umriss eines
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