Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
die so lang waren, dass sie gerade über seine Ohren reichten. Er
nickte den bis dahin reglosen Wachen zu und auf diesen Befehl hin öffneten sie
die riesige Portaltür, die gradewegs in den Thronsaal führte.
Die schwarze
Katze, die ihn dabei unverwandt, mit ihren leuchtend grünen Augen aus einen der
tiefen Schatten heraus anstarrte, bemerkte er nicht einmal.
„Alex, da bist du ja! Komm
herein!“
Alexander Kliev
ging ohne zu zögern auf die beiden gläsernen, von Elfenhand gefertigten
Thronsessel zu, verbeugte sich vor dem König und der Königin. Sie lächelte ihn
an, doch das Lächeln wirkte müde und erzwungen und wollte einfach nicht zu
ihrem sonst so fröhlichen Elfengesicht passen. Alex ging zu einem der hohen
Stühle, die rund um den marmornen Tisch in der Mitte des Saals platziert waren,
und blickte sich um. In dem vom Sonnenlicht hell erleuchteten Raum, waren außer
ihm und dem Königspaar nur noch zwei weitere Personen anwesend. Der eine, ein
alter Mann mit blauer Tunika, war der Magier. Der Andere… Hass stieg plötzlich
in dem jungen Ritter auf. Der Andere war ein Elb. Er war etwa im gleichen Alter
wie Alexander, hatte ebenfalls schwarze Haare, die über die spitzen Ohren
fielen und über die Augen, was ihm ein keckes Aussehen verlieh, was nicht zu
seinem Charakter passen mochte.
Er betrachtete
Alex mit ebenso großer Abneigung wie dieser ihn. Sie kannten sich. Ja, sie
waren sogar einst Freunde gewesen, was ziemlich merkwürdig war. Elben und Elfen
waren stark verfeindet, lediglich ihre Beziehungen zu den Menschen brachte sie
oft notgedrungen näher. Elben lebten gewöhnlich in ihren Wäldern, während sich
die Elfen in eigene Festungen auf den nahen Inseln zurückzogen. Das kuriose an
der Sache war, dass sich Elben und Elfen gar nicht so sehr voneinander
unterschieden. Einst gehörten sie sogar dem gleichen Volk an. Nur ihre
differenzierten Fähigkeiten sonderten sie schließlich voneinander ab. Doch Neid
auf eben diese anderen Fähigkeiten brachte Hass und dieser letztendlich den
Krieg vor bereits sehr langer Zeit. Und so lebten sich die Völker auseinander.
Selbst jetzt, nach Generationen standen sich die beiden nun getrennten Völker
immer noch misstrauisch und verächtlich gegenüber. Zu oft brachen in allen Gebieten
des Landes Spannungen aus, wenn Elben und Elfen aufeinander treffen. Die Menschen,
die nun mit diesen talentierten Lebewesen zusammenlebten, hatten es nicht nur
manchmal schwer. Die Handelsverweigerung mit entsprechenden Dörfern ist eines
der geringsten Probleme der Menschen. Ausnahmen gab es eigentlich noch nie und
gerade dies machte die Stadt Maravilla zu etwas ganz besonderem. Es war eine
Menschenstadt die von einem König regiert wurde der ein Elb und einer Königin,
die Elfin war, sodass Maravilla schnell zu dem wohl buntesten Flecken Erde in
ganz Aquesolar herangewachsen war. Alexander war in diesem regelrechten Chaos
von Kulturen aufgewachsen, genauso wie der Elb. Die adlige Herkunft und die
damit verbundene Ausbildung zum Ritter hatten beide schon im Kindesalter an den
Hof gebracht, wo sie sich kennenlernten. Eine wunderbare Freundschaft hatte begonnen,
wie man sie zwischen Elb und Elf schon lange nicht mehr gesehen hatte. Doch
diese Zeit war schon lange her. Ereignisse waren auf Ereignisse getroffen,
Verluste und Unverständnis hatten dazu geführt, dass Freundschaft zu Misstrauen
wurde, Misstrauen schließlich zu Hass. Und jetzt standen sie Beide in dem wie
leer gefegten Thronsaal, sahen sich das erste Mal seit Jahren wieder an. Alex
spürte wie sich seine Muskeln anspannten. Doch bevor er etwas sagen konnte…
Der König
räusperte sich. Die drei Geladenen blickten ihn nun erwartungsvoll an und Alexander
schluckte seine Wut auf den Anderen, die ihn gepackt hatte, fürs erste
hinunter.
„Ich möchte
mich als Erstes bei euch Dreien bedanken, dass ihr so schnell gekommen seid.“ Er
erhob sich und tigerte nun durch den aus hellem Marmor bestehenden Raum. Eine
Weile wanderte er um die Säulen und Stühle herum. Diese Rastlosigkeit war sonst
so gar nicht seine Art.
„Ich möchte
keine langen Vorreden halten“, sagte er dann plötzlich. „Wir stehen vor einem
kleinen Problem.“ Er betonte das Wort „klein“ so, dass jedem im Raum klar war,
dass es sich keineswegs um ein „kleines“ Problem handeln konnte. „Die Dunklen
könnten uns demnächst wieder das Leben schwer machen“, fuhr er fort.
Der Elb
schnaubte ungläubig. „Warum? Die dunkle Festung
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