Gefährten - im Wettlauf gegen die Finsternis (German Edition)
Von
draußen waren plötzlich wieder die Vögel und entfernten Stimmen der Stadtbewohner
zu hören. Alexander fiel auf einmal auf, wie angenehm kühl es in dem großen
Saal war, im Gegensatz zu den hohen spätsommerlichen Temperaturen draußen, fast
zu kühl. Er blickte aus einem der vom Boden bis zur Decke reichenden Fenstern –
und zuckte zusammen. Was war das da draußen. Hatte ihn nicht eben eine
pechschwarze Katze aus ihren grünen Augen angestarrt? Er blinzelte, von einer
Katze keine Spur. Natürlich nicht, die Burg lag auf einem Hügel am Ende von
Maravilla, direkt auf einer Klippe. Wenn man an eines der riesigen Fenster am
hinteren Ende des Saals trat und auf die Meeresbucht hinaus blickte, die wie
eine lange Zunge an dieser Stelle in das Land hineinreichte und den Süden
Aquesolars dadurch in zwei Teile teilte, hatte man das Gefühl, auf einem
einsamen Hügel zu stehen und die ganze Welt überblicken zu können. Wie sollte
also eine Katze vor dem Fenster gesessen haben? Alex hatte schon viel gesehen,
aber fliegende Katzen gehörten ganz sicher nicht dazu. Es musste eine
Täuschung, verursacht durch das Sonnenlicht, gewesen sein.
Ein leises
Räuspern beendete die Stille. James war aufgestanden. Das elegante, längliche
und reich verzierte Elbenschwert baumelte an seiner linken Hüfte. Alex
schnaubte leise. James war ein so abgrundtief schlechter Schwertkämpfer. Der
Elb schien den Laut des Spottes jedoch nicht zu hören. Er verbeugte sich.
„Verzeiht die
Frage Majestät, aber wenn ein Heer nichts gegen diese Kreaturen der Finsternis
ausrichten kann und das Finden dieses „was-auch-immer“ das Einzige ist, was uns
retten kann…“, er brach ab, fing sich, verbeugte sich abermals und sprach
weiter. „Warum erzählt ihr uns das? Ich meine ausgerechnet uns Beiden?“ Er
deutete auf Alex und sich obwohl sowohl ihm als auch Alexander die Antwort
schon längst bekannt war.
Abermals
Stille.
Daher
antwortete Alex auf die Frage, da es dem Königspaar schwer zu fallen schien.
„Weil wir gehen sollen“, sagte er ruhig und emotionslos.
„Nein… und Ja“,
war die schlichte Antwort die er erhielt.
Während James auf diese
zweigeteilte Antwort nur verwirrt drein sah, war in Alex’s Gesicht keinerlei
Regung zu entdecken.
Es raschelte.
Der leicht grüne Stoff des Seidenkleides der Königin bedeckte den Boden, als
sie sich erhob, sodass nicht einmal die Schuhe zu sehen waren. Würdevoll
schritt sie an den Jungen und dem Zauberer vorbei jedoch ohne dabei hochnäsig
oder gar arrogant zu wirken. Sie lehnte ihren schlanken Körper an einen der
edlen Fensterrahmen und blickte lange hinaus. Sie stand seitlich und ihre
hüftlangen roten Haare verdeckten ihr Gesicht. Nach langer Zeit begann sie zu sprechen.
„Nein Alex, das ist falsch ausgedrückt. Wir wollen euch nicht befehlen, dass
ihr gehen sollt, denn diese Reise wird schwer und gefährlich werden und es ist
nicht sicher, ob ihr Ende vom Erfolg gekrönt sein wird. Aber wir wollen euch
bitten“, und mit diese Worten drehte sie sich zu den Anderen um.
Schweigen.
Schließlich ergriff der Magier das Wort. „Wir haben sehr lange überlegt, was
wir machen sollen, denn eines ist klar, wenn niemand geht, ist unsere möglicherweise
einzige Hoffnung von vornherein nur Schall und Rauch. Die Dunklen werden trotz
Xavias Tod noch bekommen was sie wollten. Die gesamte Herrschaft. Richard selbst
hat überlegt zu gehen, aber er als König kann sein Volk jetzt nicht im Stich
lassen. Ein ganzes Heer loszuschicken wäre zu auffällig. Ihr Beide…“, er
deutete mit seinem langen Ebenholzstab auf die Beiden, „ihr wisst warum unsere
Wahl oder besser gesagt unsere Bitte an euch gerichtet ist.
Alex, du bist
nicht umsonst der jüngste Ritter in der königlichen Garde. Als Elf sind deine
sportlichen Fähigkeiten geradezu fantastisch. Du bist schnell, ausdauernd und
jeder deiner Schwerthiebe trifft. James, du hast ebenfalls besondere Eigenschaften.
All deine Sinne sind besonders stark ausgeprägt. Du siehst besser als Menschen
und Elfen, dein Gehör ist, wie für Elben typisch, unglaublich fein und du
besitzt ein Talent wenn es darum geht mit Pfeil und Bogen zu arbeiten. Wenn ihr
Beiden zusammen arbeiten würdet, wärt ihr nicht leicht zu schlagen. Vielleicht
hättet ihr wahrhaftig eine Chance.“
„Wie
ermutigend“, murmelte Alexander leise, doch es hörte niemand.
„Ihr seid
Beide alles andere als dumm. Wenn es jemand schaffen kann die Rätsel zu finden,
zu lösen und
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