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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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sehnst dich bestimmt nach echter Ruhe«, sagte ich. »Ich meine, für dich ist es doch nie ganz still, oder? Entweder ma chen die Leute um dich herum einen Heidenlärm oder du musst dir all den Mist anhören, der in meinem Kopf vor sich geht.«
    Er lächelte mit einem Anflug von Bitterkeit.
    »Keine Sorge, Süße, vor nicht allzu langer Zeit hatte ich es richtig schön ruhig. Die Stille wird ziemlich überschätzt, wenn du mich fragst.«
    Er setzte sich auf den Lehnstuhl neben dem Bett. Roter Samt, Mahagoniholz, Goldfäden, vielleicht stammte er tatsächlich aus der Zeit Ludwigs des Achtzehnten. Bones passte zu dem ele ganten Möbelstück.
    Ich setzte mich auf den Boden und legte ihm den Kopf auf den Schoß. »Es ist nicht deine Schuld«, sagte ich leise, aber nicht nur in Gedanken, sodass er es auf beide Arten hören konnte.

    Er seufzte. »Wessen Schuld ist es dann, Kätzchen?«
    Was ich auch hatte sagen wollen, es war wie weggewischt, als Bones mich im Bruchteil eines Herzschlags auf den Teppich riss und sich auf mich warf. Allerdings nicht, weil ihn die Lei denschaft übermannt hatte. Plötzlich waren Schüsse zu hören.
    Er zerrte mich ins Badezimmer, rief mir noch ein »Bleib hier«
    zu und war verschwunden. Das alles geschah so schnell, dass ich erst mal wieder zu mir kommen musste, bevor ich, seine Anwei sung missachtend, hinter ihm herjagen konnte. Aber einfach auf dem Wannenrand sitzen und hoffen, dass alles gut ging, konnte ich wirklich nicht. Immerhin benutzte Doc ausschließ lich Silberkugeln. Die Situation war für Bones also nicht weni ger gefährlich als für mich.
    Ich machte mir nicht die Mühe, die Treppe zu benutzen, son dern sprang die drei Stockwerke nach unten und folgte dann den vielen rennenden Gestalten. Wieder wurden Schüsse abge feuert, so schnell hintereinander, dass ich nicht mitzählen konn te. Begleitet wurden sie von einem Schrei, der mir erst recht Beine machte. Der Radau kam aus Tates Verließ. Er war es auch, der geschrien hatte.
    Ich jagte an den anderen Vampiren vorbei den engen Gang entlang durch die zerstörte Tür und stürzte mich geradewegs auf den Mann, der das Messer in dem Augenblick erhob, als ich mit ihm zusammenstieß. Durch die Wucht des Aufpralls krach ten wir beide in einem Betonbrockenhagel gegen die Wand. Be vor ich mir erlaubte, genauer nachzudenken, rammte ich eins meiner Silbermesser in die davonhastende Gestalt. Ich hatte keine Zeit, mich zu fragen, was für einen Körperteil ich getrof fen hatte oder warum zum Teufel es nicht Doc war, denn der wurde gerade von Bones zurückgerissen. Ebenso hastig packte jemand meine Beine und zog mich aus dem neu entstandenen Loch in der Wand.

    Voller Panik rief Täte immer wieder meinen Namen, und dazu hörte ich Vlads kühle Stimme.
    »Du hast den Falschen erwischt, Bones, und Cat hat dir das Leben gerettet.«
    »Kätzchen, alles in Ordnung mit dir?«
    Als ich sah, wie Bones Doc gepackt hatte, blieb mir die Ant wort im Hals stecken. Vielleicht lag das aber auch daran, dass mir allmählich doch ein bisschen schwummerig wurde. Schließ lich hatte ich gerade mit dem Kopf eine massive Betonwand eingerannt. Ich schüttelte mir ein bisschen Blut von der Stirn und griff nach der Hand, die Spade mir entgegenstreckte, um mir aufzuhelfen. In dem kleinen Raum war alles voller Leute.
    »Mir geht's gut«, presste ich hervor. »Er wollte dich erste chen.«
    »Nein, Doc wollte noch einmal auf Rattler schießen, so war es doch, mein Freund?«
    Bones' Tonfall war sanft und drohend, und sein Griff wurde fester. Ich schauderte und richtete mich instinktiv zu meiner vollen Größe auf. Was Doc nicht konnte; den hatte Bones näm lich in der Mitte zusammengefaltet, allerdings verkehrt herum.
    »Bones!« Mein scharfer Tonfall ließ ihn aufsehen. »Rattler wollte dich erstechen.«
    »Sie hat recht«, sagte Täte, der an seinen Fesseln zerrte. »Er hat auf Annette eingestochen. Ist alles okay mit ihr?«
    »Ich habe sie«, hörte man Mencheres außerhalb der Zelle antworten. »Zero, hol einen Sterblichen. Sie braucht Blut. An nette, nicht bewegen. Gleich tut es weh ...«
    Über den Lärm hinweg hörte ich ihre leise, schmerzverzerrte Stimme, abgehackt, aber gut vernehmbar. Und als sie allmählich deutlicher sprach, verstummte die Menge.
    »... Crispin ... es war Rattler - ah! Gott, tut das weh! Doc hat auf ihn geschossen ... als er mich erstechen wollte ... Ist das verdammte Messer endlich draußen, Mencheres? Ich kann nicht hinsehen ...«
    Bones

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