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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ließ Doc los. Vlad hatte Rattler in den Schwitzkasten genommen, eine Hand an dem Silbermesser, das ich ihm in die Brust gestoßen hatte, ziemlich nah am Herzen übrigens. Bones bahnte sich einen Weg durch die dicht gedrängte Menge, bis er schließlich im Gang neben der zusammengesunkenen Annette niederkniete.
    »Nicht bewegen, Liebes«, sagte er so sanft, als wollte er ein Kind beruhigen. »Da, spürst du meine Hand? Es ist fast vorbei, drück sie ganz fest ...«
    Sehr vorsichtig zog Mencheres die martialisch anmutende Silberklinge aus Annettes Brust. Ein Laser hätte weniger prä zise gearbeitet. Warum er so behutsam zu Werke ging, war of fensichtlich - Annette war direkt ins Herz getroffen worden, und jede Seitwärtsbewegung hätte ihr Ende bedeutet. Ich hielt den Atem an, als der letzte Zentimeter aus ihrer Brust glitt, denn trotz allem, was zwischen uns gewesen war, bewunderte ich die Vampirin. Als das Messer draußen war und sie sich mit einem gequälten Stöhnen aufsetzte, atmete ich auf. Alle ande ren auch, wie es schien. Sogar die, die nicht aufs Atmen ange wiesen waren.
    Als Zero zurückkam, hatte er einen benebelt dreinschauen den Teenager unter dem Arm. Bones trat beiseite, damit der junge Mann vor Annette abgelegt werden konnte, die gleich darauf ihren Mund an seine Kehle heftete. Mit einer Hand hielt sie immer noch die von Bones umfasst, der sie kurz an die Lip pen führte, bevor er sie losließ und mit grimmiger Entschlos senheit aufstand.
    Auch Doc erhob sich, sein Rücken war inzwischen wieder heil. Er ging zu Annette, die sich gerade ein letztes Mal die Lip pen leckte und dann von dem Teenager abließ. Zero stützte ihn, als er davonwankte. Die hatten hier hoffentlich ausreichend Ei senpräparate vorrätig.
    Doc reckte sich, und sein Rücken gab ein gut vernehmbares Knacken von sich. »So, jetzt sind wohl alle wieder eingeras tet. Und wehe, du spielst noch einmal Chiropraktiker mit mir, Bones. Ich bin schließlich der einzige ausgebildete Mediziner hier.«
    »Du warst bloß Zahnarzt, und ein grottenschlechter noch dazu, habe ich gehört. Aber du bist zweifellos der schnellste Schütze, der mir je untergekommen ist, und ich werde dir den Rest meines Lebens dankbar sein.« Schließlich warf Bones Vlad einen Blick zu. »Zieh Rattler das Messer raus, sobald meine Frau weit genug von ihm weg ist.« An Spade gewandt, sagte er nur: »Mach Tate los.«
    Dann hörte man eine Weile nur noch Kettengerassel, als Spade Tate die Fesseln abnahm. Als er endlich frei war, streckte Tate sich ganz ähnlich, wie Doc es getan hatte, allerdings sehr viel weniger elegant. Er hatte die grobe Behandlung offensicht lich nicht so gut weggesteckt.
    »Ich habe doch gesagt, dass ich es nicht gewesen bin.«
    »Ich weiß, dass du mich im Verdacht hattest«, wandte sich Doc an mich. »Tut mir leid, dass ich dir heute Morgen Angst eingejagt habe, aber Rattler ist hinter dir her ums Haus geschli chen. Als er gemerkt hat, dass ich ihn beobachte, ist er nervös geworden. Ich bin ihm nach hier unten gefolgt und habe gerade noch gesehen, wie er auf Annette eingestochen hat. Wenigstens konnten meine Kugeln ihren Tod verhindern.«
    Bones legte Doc die Hand auf die Schulter. »Bring Annette von hier weg, und noch einmal vielen Dank.«
    Als die beiden fort waren, wandte sich Bones kalt lächelnd an Vlad. »Dann wollen wir die Wand mal wieder besetzen, was?«
    Der einstige Fürst reagierte mit einem ganz ähnlichen Lä cheln, und dann legten die beiden Rattler die Fesseln an, die eben noch Tate gehalten hatten.
    »Du hast bestimmt Hunger«, sagte ich zu Tate, der sich gleich nach seiner Befreiung zu mir gesellt hatte. »Die sind hier gut eingedeckt, glaub mir. Lass dir von einem der anderen Vampire zeigen, wo's langgeht.«
    Tate rieb sich die Arme, als könnte er immer noch spüren, wie sich ihm die Handschellen ins Fleisch gruben. »Das kann warten. Du blutest am Kopf.«
    »Ich kümmere mich um sie.«
    Als Rattler fixiert war, kam Bones zu mir und presste mir die Lippen auf den blutenden Scheitel.
    »Du hättest dir den Kopf zerquetschen können, als du vor hin gegen die Wand gedonnert bist, und erschossen worden wärst du auch beinahe. Stures Frauenzimmer, wenigstens hast du nicht nur bildlich gesprochen einen Dickschädel. Habe ich mich schon bei dir dafür bedankt, dass du meine Anweisung, oben zu bleiben, so leichtsinnig missachtet hast?«
    »Nein«, sagte ich, ein leises Lächeln auf den Lippen.
    Bones schob mich ein Stück von sich weg

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