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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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man Cluedo spielt. Ist es vielleicht Zero mit dem Handy in der Küche? Oder Doc mit dem Revolver im Salon?
    Apropos Doc. Der benahm sich in letzter Zeit auch ziemlich seltsam. Mehrmals hintereinander hatten wir ihn in der Nähe des Korridors zu Tates Zelle herumlungern sehen. Dabei hatte er seine Waffen getragen, auf einer unangezündeten Zigaret te herumgekaut und alles mit Argusaugen beobachtet. Immer wenn Bones nicht da war, schien er hinter mir aufzutauchen, geräuschlos wie ein Schatten. Zeigte sich Bones, verzog er sich höflich, aber ohne Hast und blieb in der Nähe.
    Mir war das unheimlich.
    Bones gefiel sein Verhalten auch nicht, aber aus naheliegen den Gründen konfrontierte er Doc weder damit, noch ließ er sich sein Missfallen anmerken. Er lächelte einfach nur und sag te Sachen wie: »Oh, da bist du ja, mein Freund.« Das allerdings so heiter und gelassen, dass ich kurz davor war, ihm zu applau dieren. Vielleicht waren meine schauspielerischen Fähigkeiten in ein paar Jahrhunderten auch so gut, vorausgesetzt, ich lebte überhaupt so lange.
    Tick Tock und Rattler, die wir ebenfalls mit Argwohn beäug ten, erledigten ihre Aufgaben hingegen so unbekümmert, dass ich sie im Geiste schon als weniger tatverdächtig einstufte. Ver mutlich spürten sie, wie unwohl ich mich in Docs Nähe fühl te, und versuchten, ihn manchmal von mir fernzuhalten, wenn Bones ausnahmsweise nicht an mir hing wie eine Klette. Ich gewöhnte mir an, Messer unter meiner Kleidung zu tragen, auch wenn das nicht sonderlich zu meiner Beruhigung beitrug.
    So verdammt schnell, wie Doc mit seinen Revolvern war, wäre ich mit Kugeln vollgepumpt, bevor ich sie überhaupt hätte zie hen können.

    Kurz nach seiner Bemerkung über Reno machte Bones sich auf, um seinen Morgendrink zu sich zu nehmen. Ich ging nach draußen auf die Veranda. Weil ihr Körper sich im Gegensatz zum menschlichen nicht selbst wärmen konnte, hatten Vampire gemeinhin eine Abneigung gegen klirrende Kälte. Mencheres hatte nicht aus Jux und Tollerei darauf bestanden, dass wir uns mitten im Dezember hier in den kanadischen Bergen versteck ten. Er wusste, dass die Untoten solche Orte für gewöhnlich mieden. Zu dieser Jahreszeit war Florida voller pulsloser Ur lauber. Die traten sich dort regelrecht gegenseitig tot.
    Als ich zwischen den Bäumen links von mir eine einsame Gestalt erblickte, stieg daher leise Angst in mir auf. Die große, schlanke und todbringende Erscheinung, die ich gesehen hatte, war mir inzwischen vertraut. Etwas blitzte auf, und die Kälte, die sich in mir breitmachte, ließ die Außentemperatur im Vergleich dazu mild erscheinen. Es war das Blitzen von Sonne auf Metall.
    Ohne offenkundige Hast drehte ich mich um und ging in Richtung Tür, wobei ich mich beherrschen musste, damit mein Puls nicht anfing zu rasen. So etwas klang in den Ohren ei nes Vampirs wie ein Angstschrei. Im Gehen dachte ich darüber nach, ob ich den Kugeln schnell genug würde ausweichen kön nen, um zu verhindern, dass sie lebenswichtige Organe trafen.
    Allerdings würde Doc wohl auf meinen Kopf zielen. Warum sich mit etwas anderem aufhalten?
    Bevor ich bei der Tür angekommen war, öffnete sie sich, und Vlad trat heraus, genau zwischen mich und den bevorstehen den Kugelhagel. Ich hatte mich wohl noch nie so gefreut, ihn zu sehen.
    Im Geist schickte ich ihm ein Danke, ohne mich noch einmal umzusehen, auch wenn ich es am liebsten getan hätte.
    »Eiskalt hier draußen«, sagte Vlad mit einem sinisteren Grin sen. »Du holst dir noch den Tod.«

    »Halte dich von Doc fern, Kätzchen«, beschwor mich Bones, kaum dass wir in unserem Zimmer waren und ich ihm erzählt hatte, was passiert war.
    »Du solltest ihn dir einfach schnappen und ausquetschen«, murmelte ich, wütend auf mich selbst, weil ich es Doc so leicht gemacht hatte.
    »Na ja, es würde länger dauern, es aus ihm rauszuprügeln, als abzuwarten, bis er sich selbst verrät«, antwortete Bones mit betont drohendem Unterton. »Glaub mir, wenn es nach mir ginge ... Du weißt, was ich machen würde.«
    Ja, das konnte ich mir gut vorstellen. Und falls mich mei ne Fantasie im Stich ließ, wäre er sicher auch zu einer kleinen Demonstration bereit, um mir auf die Sprünge zu helfen. Au ßerhalb unseres Zimmers spielte er stets den Unbekümmerten.
    Drinnen allerdings fiel die Maske von ihm ab. Fast gereizt rieb er sich die Schläfen. Wie schwer es für mich auch sein mochte, für ihn war es auf jeden Fall noch viel schlimmer.
    »Du

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