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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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doch schon tagelang nicht mehr gesehen ...«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu Ende zu bringen, weil ich in diesem Augenblick herumwirbelte und ihm um den Hals fiel.
    Spanische Zärtlichkeiten gurrend drückte Juan mich an sich.
    »Mi querida, dein Mann ist zurück, que bueno.«
    »Ja, ich bin auch überglücklich«, schniefte ich. »Jetzt, wo du da bist, erst recht. Wie geht's dir?«
    Juan grinste. Anzüglich wie immer, was mir wieder einmal vor Augen führte, dass das Wesen eines Menschen unverändert blieb, wenn er zum Vampir wurde.
    »Bestens, und mit meinem geschärften Blick siehst du jetzt sogar noch besser aus. Sieh dir nur deine Haut an.« Er betastete meine Wange. »Magnifico.«
    »Genug gegrapscht, mein Lieber.«
    Bones drängte ihn mit einem angedeuteten Boxhieb ein Stück zurück. Juan hörte nicht auf zu grinsen.
    »Ich muss dir für so vieles danken, amigo, aber für eines be sonders. Du hast die Frauen für mich noch begehrenswerter ge macht ... Ah, wie sie duften. Ihr Herzschlag. Und erst ihr Ge schmack ...« Er schloss die Augen. »Delicioso.«, Ich warf Bones einen ungläubigen Blick zu. »Dank dir ist er jetzt ein noch schlimmerer Lustmolch!«
    Bones zuckte mit den Schultern. »Er ist bloß ein bisschen überwältigt von all den neuen Sinneseindrücken. Er gewöhnt sich schon dran. Oder er wird kastriert, wenn er sich ver gisst und auch nur daran denkt, deinen Arsch zu begrapschen.
    Glaubst du, ich bin blind?« Er schlug nach der Hand, die in ge spielter Unschuld zu meinen Hüften wandern wollte. »Selbst beherrschung, amigo. Mach, dass du's lernst.«
    »Querida.« Juan küsste mich auf die Wange, diesmal etwas respektvoller. »Ich habe meinen Blutdurst unter Kontrolle und kann wieder kämpfen. Bones hat mir Kraft gegeben ... und die werde ich sinnvoll nutzen.«
    Eine der jungen Frauen, die vor dem Fernseher gesessen hat ten, kam kokett kichernd den Flur entlanggeschlendert und be äugte die beiden Männer. Juan war sofort bei der Sache, zog die Nase kraus und ließ die Augen grün aufblitzen.
    »Apropos >sinnvoll nutzem ...« Er gab mir noch ein letztes Küsschen und folgte dann grinsend dem Mädchen.
    »La rubia, porfavor... warte. Ich bin durstig und sehr anfällig für Schmeicheleien ... du könntest mich zu allem überreden ...«
    »Da geht er hin, unser Kämpfer für die Gerechtigkeit«, be merkte ich trocken. »In einer Woche hat er bestimmt einen gan zen Harem beisammen.«
    Bones sah Juan nach, wie er im Flur verschwand und dabei der Blonden auf eine Art und Weise am Hals hing, die beileibe nicht nur von Hunger sprach. »Er ist ein netter Kerl. Er wird es lernen.«
    »Was lernen?« Wenigstens kann er sich jetzt keine Krank heiten mehr einfangen oder übertragen, dachte ich. So hatte es wenigstens einen Vorteil für die holde Weiblichkeit, dass Juan zum Vampir geworden war.

    Bones legte mir einen Arm um die Schultern, während wir dem Ausgang dieses Hortes fleischlicher Genüsse zustrebten.
    »Er wird lernen, dass viele Frauen einen für kurze Zeit glück lich machen können, aber sobald er sich verliebt, wird ihm eine für die Ewigkeit genügen.«
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu. »Versuchst du, mich zu verführen?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem vielsagenden Lächeln.
    »Definitiv.«
    Meine Finger verflochten sich mit seinen. Ja, so vieles war falsch an unserer jetzigen Situation. Jemand, dem wir vertrau ten, wollte Bones' Tod, und damit fingen unsere Probleme ge rade erst an. Aber man musste die Zeit nutzen, die einem blieb, und das galt für Menschen und Vampire ebenso wie für Ghule.
    Und selbst für so seltsame Mischwesen wie mich.
    »Gut.«

28
    Das Warten machte mich wahnsinnig. Unter anderen Umstän den hätte ich vielleicht das Beste daraus gemacht und mich so oft wie möglich mit Bones hinter verschlossene Türen zurück gezogen. Allerdings hätte ich es überhaupt nicht prickelnd ge funden, jedes Mal erst einen misstrauischen Blick in die Runde werfen zu müssen, wenn wir aus dem Schlafzimmer kamen. Für Bones war die Situation noch schlimmer, das war mir klar. We nigstens war ich mit dem Verräter nicht befreundet, wer immer er auch sein mochte.
    An diesem Morgen warf Bones beim Frühstück einen Köder aus. Während ich meinen Toast verdrückte, sagte er beiläufig zu Zero, er könnte eine Luftveränderung vertragen und hätte dabei an Reno gedacht. Alle unsere Verdächtigen waren nah ge nug, um es zu hören. Und da dachte ich, ich wäre aus dem Alter raus, in dem

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