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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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erreiche«, zischte sie, nicht im Mindes ten besänftigt.
    Wir waren bei den Bäumen angekommen, der Schnee glänzte silbrig im Mondlicht. Mein Atem kam in Wölkchen. »Hier gibt es im Umkreis von mindestens dreißig Kilometern gar nichts«, sagte ich in ruhigem Tonfall. »Glaub mir, ich weiß es. Menche res hat diesen Ort nicht ohne Grund ausgesucht. Du kannst un möglich laufen, nach ein paar Kilometern wärst du unterkühlt.
    Wir sind hier am Arsch der Welt, ehrlich, hier ist absolut tote Hose ...«
    Und dann hielt ich inne, wie erstarrt, aber nicht vor Kälte. Der eiserne Griff, mit dem ich meine Mutter gepackt hatte, hinderte sie daran, auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Sie wollte mir gerade wieder die Hölle heißmachen, da bemerkte sie meinen Gesichtsausdruck.
    »Was ist?«, flüsterte sie.
    »Pst.«
    Obwohl meine Stimme so leise gewesen war, dass sie für sie vermutlich kaum zu verstehen war, klang sie in meinen Ohren viel zu laut. Andererseits war unser Gekeife auch nicht zu über hören gewesen. Genauso wenig wie die schweren Schritte in der Ferne, die durch die nächtliche Stille hallten.
    Meine Augen wurden schmal, als ich all meine Energie in Richtung des Geräuschs aussandte. Kein Herzschlag, keine At mung, aber wie ein Kraftfeld fühlte es sich auch nicht an. Wer immer es war, näherte sich langsam. Und es waren viele. Wa rum spürte ich sie nicht? Vampire oder Ghule hatten immer eine Aura, aber da war nichts. Was kam da auf uns zu?
    Ohne mich näher darum zu kümmern, schnappte ich mir meine Mutter und rannte aufs Haus zu. Zero und Tick Tock standen schon in der Tür. Meine Hast hatte ihnen angekündigt, dass es Ärger gab.
    »Alle in den Keller, sofort«, rief ich und drängte meine Mut ter zur Bekräftigung schon mal in die richtige Richtung. »Da kommt irgendwas.«

    »Was?«, fragte Denise und wollte von ihrem Stuhl aufsprin gen.
    Randy begriff schneller, was Sache war, ging zu ihr und zog sie hoch. Zero wies auf die Treppe, respektvoll, aber mit Nach druck.
    »Hier entlang bitte.«
    Als meine Mutter daraufhin nicht reagierte, warf ich ihr ei nen bösen Blick zu. »Du gehst mit ihnen, auch wenn ich dich dazu k. o. schlagen muss.«
    Sie murmelte etwas, folgte den beiden aber, die Schultern steif.
    »Tick Tock«, keuchte ich, während ich noch immer auf die Geräusche von draußen lauschte. »Hol Bones und die anderen.«
    Zwei Minuten später erschien Bones, dicht gefolgt von Spade und Rodney. Ich ignorierte die Blutspritzer, mit denen er be deckt war, und deutete aufs Fenster.
    »Hörst du das? Ich spüre nichts, aber es sind viele. Sie kom men direkt hierher.«
    Bones starrte angestrengt in die Dunkelheit, grüne Fleckchen erschienen in seinen Augen. Einige Augenblicke später stieß er ein Schnauben aus.
    »Ich spüre auch nichts, Kätzchen, aber bei dem Getrampel könnte man meinen, es wäre eine Elefantenherde. Was es auch ist, Menschen sind es auf keinen Fall. Charles?«
    »Ich habe keine Ahnung, Crispin. Das rollt mir die Fußnägel auf.«
    Rodney warf Spade einen düsteren Blick zu. »Geht mir ge nauso, Kumpel.«
    »Also gut.« Bones ließ die Fingerknöchel knacken, seine Au gen waren jetzt ganz grün. »Dann machen wir uns mal zur Begrüßung bereit. Wir brauchen Messer, Schwerter, Armbrüs te, Pistolen ... und zwar schnell. Ein paar von denen scheinen vorausgeeilt zu sein. Bald werden wir wissen, wer uns da be suchen kommt.«
    »Warum hauen wir nicht einfach ab?« fragte ich auf dem Weg zur Waffenkammer.
    »Weil wir nicht genug Helikopter haben, um alle auszuflie gen, und wenn wir mit dem Auto fahren, geraten wir vielleicht in einen Hinterhalt. Wir werden uns gegen sie zur Wehr setzen, Süße. Herausfinden, mit wem wir es zu tun haben. Für alle Fälle halten wir trotzdem den Hubschrauber bereit. Dann kannst du zur Not deine Mutter, Denise und Randy in Sicherheit bringen.«
    »Ich lasse dich nicht im Stich«, sagte ich »Egal, was passiert.«
    Bones gab einen beruhigenden Laut von sich, während er schon dabei war, sich kiloweise Silber umzuschnallen. »Kätz chen, die Menschen sind leichte Beute. Wir anderen können ...«
    »Nein, verdammt«, sagte ich und fuhr dann in dem gleichen vernünftigen Tonfall fort, den er benutzt hatte. »Juan kann auch einen Helikopter fliegen, und ich bin stärker als er, also wäre es am besten, wenn er das übernimmt, falls sie ausgeflogen wer den müssen. Und wenn du auch nur in Erwägung ziehst, mich zu überlisten, indem du mich zum Beispiel

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