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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Kopf quel lenden Augen und das in verwesenden Lappen herabhängende Fleisch, die ganze Gestalt vom Hunger gebeugt. Einige waren in einem fortgeschritteneren Verwesungszustand als andere, blan ke Knochen stachen hervor, während sie sich vorwärtsschlepp ten. Nur in einem Punkt waren alle gleich; sie waren ausgehun gert und wir die Nahrung.
    Als der Erste aufgetaucht war, hatte Mencheres genauso per plex gewirkt wie wir. Dann allerdings begann er, auf eine für ihn so untypische Weise zu fluchen, dass ich für einen Augenblick gar nicht mehr auf die näher rückende Horde achtete.
    »In meinen kränksten Alpträumen wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass sie etwas Derartiges tun würde«, schloss er.
    »Sie wird ihre Strafe bekommen, vielleicht nicht durch mich oder irgendjemanden sonst hier, aber eines Tages wird sie für ihre Tat geradestehen müssen.«
    Das hörte sich gar nicht gut an. Genau genommen sogar wie eine Grabinschrift.
    Bones packte Mencheres bei der Schulter und rüttelte ihn.
    »Wir haben keine Zeit, uns Gedanken über das Ausmaß von Patras Boshaftigkeit zu machen. Diese Kreaturen da«, er wies mit einem knappen Kopfnicken auf die Zombies in etwa zehn Meter Entfernung, »kann man die umbringen?«
    Der glasige Ausdruck verschwand aus Mencheres' Augen. Er legte seine Hand auf die von Bones.
    »Nein.«
    Sein Tonfall war völlig ungerührt. Während er Bones' Hand drückte, schien er sich innerlich zu wappnen. Schließlich ließ er sie wieder los.

    »Man kann sie nicht umbringen«, fuhr er fort und zog mit einem zischenden Geräusch das Schwert aus der Scheide. »Sie fühlen weder Schmerz, noch brauchen sie Augen, um uns zu sehen. Patras Wille allein treibt sie an.«
    Während er vortrat, befahl er allen anderen zurückzublei ben. Die Kreaturen waren nun fast bei ihm angekommen; sie bewegten sich in einer Art hoppelndem Trab. Mencheres' Nähe schien sie anzustacheln. Man hörte ihr scheußliches Grunzen.
    »Sie wurden aus dem Grab geholt«, fuhr Mencheres fort, während er behänd einer der schwerfälligen Gestalten auswich.
    »Und sie werden erst wieder dorthin zurückkehren, wenn der Zauber aufgehoben ist. Wir können ihnen nicht entkommen.
    Im Umkreis von hundert Kilometern würden sich Gräber auf tun, und die Toten würden uns nachjagen und alles töten, was sich ihnen in den Weg stellt.«
    Mencheres schwang sein Schwert so schnell, dass ich den Bewegungen nicht folgen konnte. Ungläubig sah ich, wie die Monster sich fast genauso schnell auf ihn stürzten. Eben waren sie doch noch so schwerfällig gewesen. Oh, Scheiße!
    Mencheres hackte munter weiter. Körperteile flogen in alle Richtungen, als sein Schwert die Zombies traf. »Wir müssen sie auf Abstand halten und nach dem Gegenstand suchen, den Patra für ihren Zauber benutzt hat«, sagte er, noch immer in diesem nüchternen Tonfall. »Es muss ein persönlicher Gegen stand von ihr sein; vielleicht hat einer der Gefangenen ihn da beigehabt, oder Rattler hat ihn versteckt. Wenn wir den Gegen stand finden und zerstören, sterben sie. Bis dahin werden sie keine Ruhe finden, egal welchen Schaden wir ihnen zufügen.«
    Was er damit gemeint hatte, wurde noch im selben Augen blick mit aller Grausamkeit offenbar. Heilige Muttergottes, so gar die Körperteile, die Mencheres den Zombies abgeschlagen hatte, kamen weiter auf uns zugekrochen. Ein geköpfter Körper wankte in unsere Richtung während der abgetrennte Kopf sich wie besessen in Mencheres' Fuß verbiss, bis der ihn wegkickte.
    Igitt, war das gruselig. Zerhackt waren die Kreaturen dann aber wenigstens nicht mehr ganz so gefährlich. Vielleicht hatten wir ja doch noch eine Chance.
    »Drei Leute sollen das Haus durchsuchen«, rief Mencheres, während er herumwirbelte, um noch ein paar der heranrücken den Gestalten aufzuhalten. »Es muss etwas Kleines sein, etwas, das leicht zu übersehen ist. Es muss gründlich zerstört werden.«
    »Tick Tock, Annette, Zero, ihr geht«, befahl Bones mit einem Kopfrucken, während er seinerseits das Schwert zog.
    Tick Tock und Zero leisteten dem Befehl unverzüglich Folge, nur Annette zögerte. Ich sah, wie sie stehen blieb und Bones an sah, bevor auch sie im Haus verschwand. Auch ich richtete den Blick auf Bones, aus demselben Grund wie Annette. Ich glaubte, ich würde ihn zum letzten Mal sehen.
    »Wenn ich einen Augenblick geglaubt hätte, du würdest auf mich hören, wärst du jetzt da drinnen«, sagte er, und es klang fast wie ein Seufzer. »Aber ich weiß

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