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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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nachgelassen, und mir war ein bisschen schwummrig. Meine Mutter setzte sich auf und starrte all das Blut und die zerfetzte Kleidung über ihrem Bauch an, wo die tödliche Wunde gewe sen war.
    »Mom«, sagte ich.
    »Mach dir keine Sorgen um mich«, fiel sie mir ins Wort.
    »Lauf Denise hinterher.«
    Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu und ging. Sehr viel langsamer als zuvor bewegte ich mich durch das zerstörte Haus.
    Knapp eine Minute später hörte ich Denise schreien, laut und schrill. Und da rannte ich los, obwohl ich schon Sternchen sah.
    Bones kniete in der Küche auf dem Boden und hielt Denise in den Armen. Neben ihnen lag eine rote und schmutzige Masse ...
    »O Jesus«, flüsterte ich.
    »Mach ihn wieder gesund!«, schrie Denise und trommelte mit den Fäusten auf Bones' Rücken. »Mach ihn wieder gesund, mach ihn wieder gesund, MACH IHN WIEDER GESUND!«
    Aber das war unmöglich. Meine Mutter hatte sich noch ans Leben geklammert, als Bones und ich ihr das Blut gegeben hat ten; es hatte also seine heilende Wirkung noch entfalten kön nen. Randys Körper aber war zerstückelt, teilweise von Erde be deckt, wo einer oder mehrere Zombies verrottet waren, die ihn so zugerichtet hatten.
    »Er ist tot, Liebes«, sagte Bones, an Denise gewandt, und drängte sie von dem schrecklichen Anblick ihres toten Mannes fort. »Es tut mir so leid.«
    Denise hatte ihn vermutlich gar nicht gehört. Sie schrie und schluchzte immer weiter, während sie mit den Fäusten auf Bones einschlug. Ich ging zu ihr, versuchte vergeblich, sie zu trösten, obwohl ich wusste, dass ich nichts tun konnte, um ih ren Schmerz zu lindern.
    Spade kam mit grimmigem Gesichtsausdruck in die Küche und kniete neben uns nieder.
    »Crispin, ich bringe Denise von hier weg. Du musst Cat und die anderen in Sicherheit bringen. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Bones nickte wortlos. Spade löste Denise sanft aus Bones'
    Armen und trug sie aus der Küche.
    Alle, die noch aufrecht stehen konnten, befanden sich im Aus nahmezustand. Hastig sammelten sie die Toten und Lebenden ein, um sie rasch wegzuschaffen. Wir alle mussten uns so weit wie möglich von hier entfernen, bevor Patra auftauchte, um uns den Rest zu geben.
    Bones hob mich hoch, und ich versuchte ihn nicht einmal da von zu überzeugen, dass ich noch laufen konnte. Genau genom men war ich mir da auch gar nicht so sicher. Während er sich einen Weg durch den zertrümmerten Hausrat bahnte, stellte ich überrascht fest, dass ein Fernseher noch lief.
    »... drei... zwei... eins ... frohes neues Jahr!«, rief der Spre cher gerade, woraufhin der übliche Lärm der Feiernden, explo dierende Feuerwerkskörper und die ersten Akkorde von »Auld Lang Syne« zu hören waren. Ich konnte kaum glauben, dass in nerhalb von nur zwei Stunden so viel passiert war.

    Dann sah ich alles nur noch verschwommen. Vielleicht mach te sich der Blutverlust allmählich bemerkbar, denn als ich das nächste Mal die Augen öffnete, waren wir draußen auf dem Rasen. Inmitten von seltsam verfärbtem Schnee und Erdhü geln lagen Leichen. Die einstigen Vampire und Ghule waren nur noch schrumplige Überreste. Ich spürte Freude in mir auf steigen, als ich Tate umherirren sah, und betete, dass Juan und Dave es ebenfalls geschafft hatten.
    Ian kniete am Boden; sein kastanienbraunes Haar machte ihn leicht erkennbar, sogar von hinten. Seine Schultern bebten.
    Bones setzte mich ab und wollte auf ihn zueilen. Mencheres packte ihn, Bitterkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Wie viele?«, erkundigte sich Bones heiser.
    Mencheres' Blick wanderte zu einigen der Gestalten.
    »Wir wissen es noch nicht.«
    Bones kniete neben Ian nieder. »Ian, mein Freund, wir müs sen sie einsammeln und machen, dass wir hier wegkommen. Sie hätten bestimmt nicht gewollt, dass der Feind uns niedermet zelt, weil wir uns in unserer Trauer nicht von ihnen losreißen können. Patra hat uns heute Nacht schon so vieles genommen.
    Wir dürfen ihr nicht noch mehr überlassen.«
    Immer undeutlicher sah ich, wie die drei sich daranmachten, die sterblichen Überreste ihrer Freunde zu bergen.
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    Daves Gesicht war das Erste, was ich sah, als ich die Augen öff nete. Er lächelte.
    »Hallo Cat. Hast du Hunger? Durst?«
    »Durst«, krächzte ich und leerte in einem Zug das Glas Was ser, das er mir hinhielt. »Wo sind wir?«

    Er nahm mir das Glas ab. »In South Dakota, zumindest bis alle sich wieder gesammelt haben.«
    Ich sah nach links, wo helles Sonnenlicht durch die Spalten

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