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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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verfeinerten Manieren ablegte. Und ich hatte mich durchaus nicht geirrt. Er war ein fleischgewordener Alptraum.
    Vlad packte mich und drängte mich zurück. Seine Hände wa ren erhitzt, nicht kalt, wie sie es bei den eisigen Temperaturen draußen eigentlich hätten sein sollen.
    »Los weg hier, die anderen kommen bald nach«, brüllte er und drängte mich unter vollem Körpereinsatz weiter.
    »Nein, ich will da hoch!«, schrie ich, während ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien.
    »Bones ist der Anführer seiner Sippe, er gehört zu seinen Leuten«, war seine Antwort. »Aber du kommst mit mir.«
    Es krachte ordentlich, als seine Faust mein Schädeldach traf.
    Ich sah zwar Sternchen, duckte mich aber trotzdem unter sei nem Arm hindurch und wollte nach vorn preschen, was er ver hinderte, indem er mir die Hand ins Haar krallte.
    Plötzlich schien alles um mich herum in Zeitlupe abzulaufen.
    Vlad riss mich zurück, meine Beine glitten unter mir weg, über all den anderen Lärm hinweg hörte ich schwach ein boshaftes, zufriedenes Lachen.
    Ich habe gesehen, wie sechs dieser Wesen ihm nachgerannt sind, sie sind hier drinnen!, hatte Annette gesagt. Ich habe ihn schreien hören ...
    Sie hatte von Zero gesprochen, der zu Anubus' Zelle unter wegs gewesen war. Von Zero hatte man seither nichts gehört, aber Anubus war es, von dem das boshafte Lachen kam. Anubus.
    An eine Wand gekettet, umgeben von einem halben Dutzend mordgieriger Bestien und doch völlig unversehrt? Wie war das möglich? Mir fiel nur eine Antwort ein.
    »Vlad, musst du jemanden anfassen, um ihn in Flammen auf gehen zu lassen?«
    Meine Frage verblüffte ihn so sehr, dass er aufhörte, an mir zu zerren. »Der Betreffende muss zumindest vorher schon ein mal mit mir in Kontakt gekommen sein, und es dauert länger.
    Es ist schwierig, jemanden zu entzünden, den ich nicht direkt berühren kann.«
    »Schwierig«, keuchte ich. »Aber nicht unmöglich?«
    »Nein, nicht unmöglich, warum?«
    »Es ist Anubus.« Unter dem Adrenalinschub hob ich die Stimme. »Der Gegenstand, den Patra benutzt hat, ist gar kein Gegenstand. Kapierst du es denn nicht? Anubus ist das ultima tive Trojanische Pferd, und Bones hat sich beinahe umbringen lassen, um ihn zu schnappen! Sie wollte Bones schon bei dem Anschlag erledigen - und den Rest von uns später. Wir haben Anubus schließlich selbst hergebracht. Patra war klar, dass wir ihn nicht umbringen würden. Wer macht schon seine wert vollste Geisel kalt?«
    Ein Lächeln erschien auf Vlads Gesicht. Er ließ mich los und hielt die ausgebreiteten Arme über den Kopf. Um uns herum tobte das Chaos.
    »Wenn ich zu ihm gehe, werde ich niedergemetzelt, bevor ich da bin, aber mal sehen, ob sich das auch anders erledigen lässt.«
    »Mach schon«, antwortete ich, hektisch bemüht, ihm den Rücken freizuhalten. »Beeindrucke mich!«
    Seine Hände begannen zu glühen, nicht rot, sondern blau. Sie tauchten die Eingangshalle in ein unheimliches blauviolettes Licht. Funken stoben hervor und gingen auf mein Haar nieder, während ich weiter auf die näher rückenden Zombies einhieb.
    Jemand schrie auf, schrill und gequält. Als ich die Stimme erkannte, schenkte ich Vlad ein kaltes Lächeln.
    »Du hast seine Aufmerksamkeit erregt, Dracula.«
    »Er ist stark«, antwortete Vlad in angestrengtem Tonfall. Sei ne Hände standen jetzt voll in Flammen. »Und muss ich dich schon wieder daran erinnern, wie ich heiße?«

    »Du arrogante ...«, ich stieß einem geifernden Zombie das Schwert in den Magen, drehte es und versuchte mit aller Macht, ihn in der Mitte zu spalten, »... mediengeile ...«, es wollte nicht klappen, die Kreatur krallte sich an der Schwertklinge fest, und, mein Gott, die Viecher waren echt zäh, »... aufgedonnerte alte Fledermaus ...« Krach! Da hatte es auch schon meinen Schä del gegen die Wand gedonnert. Wenn er noch heil war, wäre es ein Wunder gewesen. »Worauf wartest du noch? Bist du nicht der König aller Schreckgestalten? Der schwarze Mann, vor dem sich die Kinder fürchten, wenn sie nicht brav waren?«
    Wieder schlüpften zwei Zombies an Bones und Mencheres vorbei, die jetzt beinahe Rücken an Rücken versuchten, sie ab zuwehren.
    »Komm schon, Vlad, du musst doch deinem Ruf gerecht wer den! Wenn du nicht mal einen angeketteten ägyptischen Vam pir entzünden kannst, wie hast du es dann geschafft, die Türken aus Rumänien zu vertreiben?«
    Es gab einen lauten Knall, als wäre ein Trafo explodiert, und urplötzlich fielen

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