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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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meinen Mund, und ich schluck te, saugte stärker und spürte, wie stechender Schmerz sich in meinem Arm ausbreitete. Tate drückte mich fester an sich, bis schließlich mein ganzer Oberkörper an ihn gepresst war. Er leg te den Kopf in den Nacken, als ich stärker saugte. Beim vierten Schluck waren die Schmerzen in meinem Arm noch unerträg lich, beim sechsten waren sie schon in ein beißendes Kribbeln übergegangen. Beim neunten schließlich hatte ich schon wieder so viel Kraft, dass ich ihn keuchend mit beiden Händen von mir stoßen konnte, als die Gier nach mehr in mir aufstieg.
    Tates Augen waren grün, als ich ihn ansah, sodass ich noch weiter zurückwich. Sein Gesichtsausdruck sagte mir deutlich, dass er nicht vom Kampf so erregt war.
    Ich sprang auf und beobachtete voller Staunen, wie die Haut an meinem Arm nachwuchs und sich wie in einem Science Fiction-Film wieder zusammenfügte.
    Durch das frische Blut in meinem Kreislauf fühlte ich mich wilder, weniger menschlich. Bei der Menge, die ich verloren hatte, hatte ich wohl auch nur noch vierzig Prozent mensch liches Blut in mir.
    »Na los, Soldat«, sagte ich. »Wir müssen noch ein paar Mons ter umlegen.«
    Ohne mich noch einmal umzusehen, rannte ich die Treppe hinauf auf die wilden Kampfgeräusche zu.
    Die Vampire hatten sich im Eingangsbereich vor der Treppe versammelt, wo sie eine Art untotes Spalier bildeten. Jedes der kreischenden Monster, das versuchte, sich mit Klauen und Zäh nen einen Weg nach drinnen zu bahnen, wurde von allen Seiten angegangen. Bisher funktionierte die Strategie, aber ein Blick genügte, und mir wurde die bittere Wahrheit bewusst. Die Bar rikade würde nicht lange genug halten. Immer mehr der Krea turen kamen herbeigeströmt.
    Ich war gerade losgerannt, um den Vampiren beizustehen, als ich mit Annette zusammenstieß. Sie hatte mich nicht gesehen, als sie hektisch und mit wildem Blick eine kleine Glasfigur an die Wand geschmettert hatte. Die Figur ging zwar zu Bruch, aber das war auch schon alles, woraufhin sich Annette mit ei nem wütenden und verzweifelten Aufschrei sofort wieder auf die Suche machte.
    »Annette!« Ich musste sie schütteln, um ihre Aufmerksam keit auf mich zu lenken. »Wo sind Tick Tock und Zero?«
    Sie machte eine ausladende Handbewegung. »Tick Tock ist am anderen Ende des Hauses, und Zero ist auf dem Weg zu Anubus, um zu versuchen, die Antwort aus ihm herauszuprü geln, aber ich habe gesehen, wie sechs dieser ... Wesen ihm nachgerannt sind, sie sind hier drinnen! Ich habe Zero schreien hören, und dann bin ich hierher gelaufen. Oh Cat, ich finde es einfach nicht, ich finde es einfach nicht!«

    Was es war, brauchte ich nicht zu fragen. Hier war inzwi schen alles kurz und klein geschlagen.
    »Gib nicht auf, Annette, wir werden es schon finden. Wir drängen sie zurück ...«
    Sie versetzte mir einen Stoß. »Du hast ja keine Ahnung. Es ist schon in den Nachrichten! Gräber leeren sich, Kreaturen kommen hervorgekrochen, heißt es, und alle wollen hierher.
    Die Gegend ist abgelegen, aber so abgelegen auch wieder nicht.
    Kapierst du es denn nicht? Patra braucht sie gar nicht alle, um uns zu töten; schon sehr bald wird sie genau wissen, wo wir sind, weil all diese Zombies es ihr zeigen wie ein Wegweiser!«
    Scheiße! Hörte das denn nie auf? Unsere Lage war also nicht mehr nur schlimm, sondern hoffnungslos. Überraschenderwei se war ich vor allem wütend. Dieses Miststück verdiente den Sieg nicht. Wir waren vielleicht keine Unschuldslämmer, aber sie hatte weit mehr auf dem Kerbholz.
    Hinter mir brach Radau los. Er kam aus dem Keller. Schreie, immer mehr Schreie. Und bröckelnde Wände. Das ist es, dach te ich. Das Ende. Nein, ich konnte es nicht aufhalten, aber ich konnte frei entscheiden, wie ich untergehen wollte.
    Mit neuer Entschlossenheit hob ich das Schwert. »Such wei ter, Annette, was auch passiert. Ich stürze mich in den Kampf.
    Wenn diese Schlampe uns haben will, muss sie uns schon selbst holen.«
    »In den Keller, Leute, Bewegung!«, hörte ich einen gebrüll ten Befehl. Zwei Dutzend unserer verbliebenen Kämpfer zogen sich zurück. Ich kämpfte mich vor und sah Bones und Menche res an der Spitze der allmählich vom Eingang zurückweichen-den Truppe. Die beiden wirkten fast wie Kampfmaschinen, wie sie in atemberaubender Geschwindigkeit umherwirbelten und voll entfesselter Rohheit auf unsere Feinde einhieben. Ich hatte immer schon vermutet, dass Mencheres ein tödlicher Gegner war, wenn er erst seine

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