Gefährtin der Dämmerung
dazu verliehen.«
Das war mir neu. Als ich erfahren hatte, dass Don mein On kel war, hatte ich ihn gefragt, ob ich noch andere Verwandten hätte, aber er hatte knapp verneint. Nun wusste ich, weshalb ihm das Thema so naheging.
Ian sah Don an. »Max war schon ein Mörder gewesen, bevor er mir über den Weg gelaufen ist; ich habe ihm nur die Fang zähne gegeben.«
»Deinen Eltern kannst du nicht mehr helfen, aber deine Nich te ist noch am Leben, alter Freund«, sagte Bones. »Du könntest uns allen einen Gefallen tun, indem du deinen Grips einsetzt, um sicherzustellen, dass das auch so bleibt. Nächstes Thema ...«
Er unterbrach sich und sah zur Holzdecke hinauf. Verwirrt folgte ich seinem Blick. Hatten wir etwa Termiten ?
»Mencheres ist hier«, verkündete er.
Auch Spade hob den Kopf. »Ich spüre ihn noch nicht.«
Bones stand auf. »Ich aber. Und er ist nicht allein.«
Ich verdrehte die Augen. Klasse. Dann sollten wir wohl mal bei dem neuen italienischen Restaurant anrufen und den Hals des Pizzaboten testen lassen ... wobei Denise und ich auch gleich die Hähnchenschnitzel probieren könnten.
»Wen hat er dabei?«, erkundigte ich mich.
Bones gab ein zorniges Knurren von sich. »Den verflixten Zirkusgaul.«
Ian lachte. »Ach was? Dann wird der Abend ja doch noch in teressant.«
Im Gegensatz zu Ian schien Spade die Neuigkeit nicht amü sant zu finden. »Warum sollte er ihn mit hierherbringen, Cris pin? Er weiß doch, dass ihr beide euch nicht ausstehen könnt.«
»Ganz zu schweigen davon, dass er nicht wissen soll, wo ich wohne«, murmelte Bones und fing an, nervös auf und ab zu ti gern. »Aber Patra hasst er noch mehr als mich. Meines Feindes Feind ist mein Freund.«
»Von wem redet ihr?«, fragte ich noch einmal. »Kenne ich den Typen?«
Bones schnaubte. »Du weißt, wer er ist.«
Der Lärm eines nahenden Helikopters bereitete der Unter haltung ein vorläufiges Ende. Minuten später kündigte das Knirschen von Metall auf Asphalt die Landung unserer unge betenen Gäste an.
Aus dem Helikopter tauchten Mencheres und ein anderer Vampir auf. Bones begrüßte seinen Urahn mit einer Umar mung, während er für den anderen nur ein kühles Nicken üb rig hatte.
Bones irrt sich. Ich weiß nicht, wer das ist, dachte ich, nach dem ich einen Blick auf den unbekannten Vampir geworfen hat te. Er war etwa einen Meter achtzig groß, hatte ein eckiges, von langem braunem Haar umrahmtes Gesicht und einen kurzen Bart. Die bleiche, breite Stirn betonte die tiefliegenden Augen.
Er war zwar nicht gut aussehend im klassischen Sinne, aber dennoch eine markante Erscheinung. Ich hätte mich daran er innert, wenn ich ihm schon einmal begegnet wäre.
Er streckte mir eine narbenübersäte Hand hin. »Du musst die Gevatterin Tod sein.«
Er hatte einen sonderbaren Akzent, und die Begrüßung fiel auch nicht eben typisch aus, aber ich hatte schon Schlimmeres erlebt. »Ich stehe leider gerade ein bisschen auf dem Schlauch«, antwortete ich und schüttelte ihm die Hand.
Prickelnde Macht schoss mir in den Arm. Wer er auch sein mochte, er war ein Meister. Und schätzungsweise ein paar hun dert Jahre alt.
»Das glaube ich kaum.« Er musterte mich mit demselben forschenden Blick wie ich ihn.
»Hör auf, sie mit den Augen auszuziehen«, fuhr Bones ihn an. »Du warst zwar nicht bei der Hochzeit, aber dir ist wohl klar, dass sie meine Frau ist.«
Der Fremde lachte. Er hatte ungewöhnliche Augen, fiel mir auf. Kupferfarben mit leuchtend grünem Rand. »Meine Ein ladung ist wohl in der Auslandspost verloren gegangen.«
Bones ignorierte die Bemerkung. »Mencheres, ich hoffe, du hast ihn aus gutem Grund mitgebracht.«
»Er hat Informationen«, sagte Mencheres und wandte sich dann an mich. »Ah, Cat. Schön, dich wiederzusehen.«
Nach all der Zeit hätte man meinen können, ich wäre schlau er, aber mein erster Gedanke war: Kann ich von mir nicht be haupten.
Bones warf mir einen Blick zu. Ich verzog das Gesicht. Ist mir so rausgerutscht! Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wa rum ich instinktiv immer mit Abneigung auf Mencheres rea gierte. Vielleicht waren wir in einem früheren Leben Feinde ge wesen. Inzwischen hielt ich nichts mehr für unmöglich.
Mencheres ließ meine unhöflichen Gedanken unkommen tiert, also versuchte ich wenigstens mit Worten höflich zu sein.
»Mencheres. Hi.«
»Bringen wir's hinter uns«, knurrte Bones und wandte sich an den anderen Vampir. »Kätzchen, das ist Vlad.«
Bevor ich mich eines
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