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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Besseren besinnen konnte, entfuhr mir ein trockenes Lachen. Junge, da hatte aber jemand eine Profil neurose. »Nicht gerade originell. Du bist jetzt der dutzendste Vlad, dem ich begegne.«
    Seine schmalen Lippen verzogen sich. »Die anderen haben wohl kaum von Geburt an so geheißen.«
    Ich wartete auf die Pointe, aber sie kam nicht. Bones hatte immer noch diesen verärgerten, aber ernsten Ausdruck im Ge sicht, und da fiel mir auf, dass auch keiner der anderen Vam pire lachte.
    Schließlich fand ich meine Sprache wieder. »Du bist Draculal Das soll wohl ein Witz sein!«
    Während ich noch völlig perplex war, sagten die anderen Gäs te hallo. Alle grüßten Vlad mit verhaltener Höflichkeit, nur An nette nicht. Die gab ihm einen Kuss auf den Mund, der mich dazu brachte, sie mit einem Kopfschütteln anzusehen.
    Ach, Dracula auch, Annette? Wenn es Frankenstein und den Wolfsmenschen gäbe, hättest du mit denen bestimmt auch schon einen flotten Dreier hingelegt.
    Mencheres keuchte. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, er musste lachen.
    »Pass auf, was du denkst, verdammt«, gab Bones mir mit ei nem erneuten Blick zu verstehen. Ich hörte also auf, über An nettes sexuelle Eskapaden nachzugrübeln, und konzentrierte mich auf die untote Legende vor mir.
    »Dracula. Als ich sechzehn war und so viel wie möglich über Vampire herausfinden wollte, habe ich eine Menge über dich gelesen. Bei Bram Stoker bist du ja vergleichsweise gut weg gekommen, in den Geschichtsbüchern schneidest du sehr viel schlechter ab.«
    Prompt verschwand Bones' missbilligender Gesichtsaus druck, und er schenkte mir ein anerkennendes Grinsen. Ich verdrehte die Augen. Ihn kann ich also ruhig beleidigen, bloß Annette nicht? Heuchler.
    »Ich möchte nicht Dracula genannt werden, und du solltest nicht vorschnell alles glauben, was du in Geschichtsbüchern liest. Was wird man wohl über dich einmal zu sagen haben, Ca therine?«
    »Ich heiße Cat«, korrigierte ich ihn prompt. »Merk dir mei nen Namen, dann merke ich mir deinen.«
    Als alle Begrüßungen ausgetauscht waren, machten wir es uns im Aufenthaltsraum bequem. Ja, das Wohnzimmer hätte ein hübscheres Ambiente geboten, aber ich wollte es gemütlich haben, wenn ich mit einer historischen Berühmtheit den Mord an einer anderen plante. Vlad nahm im Sessel neben mir Platz wie auf einem Thron. Das kleine verschmitzte Lächeln, das er Bones dabei schenkte, ließ mich vermuten, dass er es nur tat, um ihn zu provozieren - was ihm auch gelang. Bones ließ sich neben mir auf der Couch nieder und ergriff demonstrativ mei ne Hand.
    Allen Umständen zum Trotz wollte die Zehnjährige in mir Vlad mit Fragen bombardieren. Wer liegt in der Kirche neben deiner Burg begraben? Hast du wirklich den Gesandten des Sultans die Turbane am Kopf festgenagelt, als sie sich weiger-ten, sie abzunehmen? Wann wurdest du zum Vampir - bevor oder nachdem du auf einem Schlachtfeld angeblich bei einem Bankett zwischen lauter Gepfählten Gläser voller Blut getrun ken hast?
    »Ein Bauer von meiner Statur. Ja. Danach, und eigentlich habe ich Rotwein getrunken.«
    Verflucht, dachte ich und schottete meine Gedanken ab. Noch so einer.
    »Beeindruckend.« Vlads Blick wanderte von mir zu Bones.
    »Wo hat sie nur gelernt, solch außergewöhnliche geistige Barrieren aufzubauen? Verheimlichen Sie mir etwas, junger Mann?«
    »Bevormunde mich nicht in meinem eigenen Haus, du ver trocknete alte Fledermaus. Du bist Gast hier, also benimm dich entsprechend.«
    »Vlad ...« Leichter Tadel schwang in Mencheres' Stimme.
    Interessant war allerdings, dass Vlad darauf mit einem versöhn lichen Fingerschnippen reagierte.
    »Du hast ja recht. Ich habe versprochen, unsere Differenzen zum Wohl aller beiseitezulassen - darum bin ich hier. Du weißt, dass ich nichts für dich übrighabe, Bones, und dir geht es mit mir nicht anders. Hätte Patra gegen dich Partei ergriffen, ohne sich zugleich mit Mencheres anzulegen, säße ich vermutlich heute sogar bei ihr.«
    Bones zuckte mit den Schultern. »Und wenn Mencheres nicht wäre, hätten wir beide das schon längst unter uns aus gemacht. Aber Mencheres hält große Stücke auf dich, und da für gibt es sicher einen Grund. Ich will also seinem Urteil ver trauen und annehmen, dass du nicht das wertlose Stück Dreck bist, für das ich dich halte.«
    Ich stutzte. Was für ein unschöner Waffenstillstand.
    Mencheres erhob sich. Seine vollendeten Umgangsformen ließen ihn harmlos erscheinen, aber

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