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Gefährtin der Dämmerung

Gefährtin der Dämmerung

Titel: Gefährtin der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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in seine Kehle. Bones' Hand krall te sich in mein Haar, zog mich zu sich, forderte mich auf, fester zuzubeißen, bis sein Blut meinen Mund füllte.

    Ich schluckte. Bones riss meinen Kopf zurück und küsste mich, unsere Münder schmeckten nach Sex und dem Blut des anderen.
    Es hatte etwas Primitives an sich; sein Zorn, und mein Drang, ihm zu beweisen, dass außer ihm für mich niemand zählte.
    Nicht aufhören. Nicht aufhören.
    Vielleicht sagte ich das laut. Vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall warf Bones mich auf den Rücken, sodass er oben lag, und seine Bewegungen wurden immer heftiger.
    »Ich kann nicht aufhören.«
    So schön hatten wir uns noch nie gestritten.
    Die Scheinwerfer des Wachturms durchdrangen die Finsternis mit ihren Lichtkegeln. Es hatte geschneit. Obwohl ich zwei Ho sen, zwei Sweatshirts und eine Jacke darüber trug, war mir eis kalt. Bones hatte sich lediglich seinen schwarzen Ledermantel übergezogen, aber auch das wohl eher aus Gewohnheit als ge gen die Kälte.
    Der Lichtkegel drehte ab. Unser Zeichen.
    In der Dunkelheit sauste Bones in rasantem Flug um die Ba sis, so schnell und unkalkulierbar waren seine Bewegungen, dass niemand ihn mit einer großen und schwer zu handhaben den Waffe hätte anvisieren können, und kleinere Geschütze wa ren ohnehin wirkungslos. Bones hielt mich fest in den Armen, und ich hatte die Augen geschlossen, um so wenig wie mög lich von den halsbrecherischen Manövern mitzubekommen.
    Wir hätten einfach mit dem Auto fahren können, aber Bones war heute besonders paranoid. Das Risiko, dass einer von Pa lms Leuten uns von Hyksos zerstörtem Flugzeug aus gefolgt war und jetzt wie Max mit einer Panzerfaust auf uns wartete, war ihm zu groß.
    Die Wachen auf dem Dach waren äußerst bemüht, ihr Ent setzen nicht zu zeigen, als Bones aus der Dunkelheit auftauchte, landete und ohne Zaudern auf sie zukam. Gleich danach erschien Ian, der Tate mitgebracht hatte. Danach Tick Tock und Zero.
    Don hatte nicht gewollt, dass Ian erfuhr, wo der Stützpunkt lag, aber Bones hatte seine Bedenken nicht gelten lassen. Er glaubte nicht, dass Ian sein Wissen ausplaudern würde, und so war er mitgekommen. Kaum gelandet, ließ er Tate los und sah sich mit verhaltener Neugier um. Bedachte man, dass Don mir vor knapp einem Jahr den Auftrag erteilt hatte, Ian gefangen zu nehmen oder zu töten, war es tatsächlich eine Ironie des Schick sals, dass er hier war. Wie sich die Zeiten doch geändert hatten.
    Zu sechst gingen wir nach drinnen. Keiner hatte auf uns ge schossen, und explodiert war auch nichts. So weit, so gut, ob wohl ich ehrlich gesagt gar nicht wusste, warum wir überhaupt hier waren. Nach unserem, äh, Streit im Truck hatte Bones ge sagt, er müsse Don sprechen. Ich hatte mich natürlich nach dem Grund erkundigt, aber seine Methode, mich abzulenken, war äußerst effektiv gewesen. Dann war da noch das interessante Zwischenspiel auf dem Privatflugplatz, wo Bones einen nichts ahnenden Piloten mit seinem Vampirblick gezwungen hatte, uns nach Tennessee zu fliegen. Nun waren wir also hier, und ich hatte noch immer keine Ahnung, was Bones meinem Onkel zu sagen hatte. Bald würde ich es wohl herausfinden.
    Ich hatte es vermieden, Tate anzusehen, seit wir uns ein paar Kilometer von hier mit ihm, Ian, Tick Tock und Zero getroffen hatten. Im Augenblick wussten wir nicht, wie wir miteinander umgehen sollten. Bones benahm sich nicht anders als sonst, ob wohl er mein inneres Unbehagen zweifellos fühlen und hören konnte. Daher war ich überrascht, als Bones verkündete, wir sollten uns in Dons Büro treffen, weil er Juan suchen und etwas mit ihm besprechen wollte.
    »Okay«, sagte ich unsicher und wusste nicht, ob ich mit ihm gehen sollte, damit er weiter als Schutzschild zwischen mir und Tate stand, oder bleiben, weil alles andere feige gewesen wäre.
    Ich beschloss zu bleiben. Sollte keiner sagen, ich würde es mir einfach machen.
    Ian warf Tate einen vielsagenden Blick zu und grinste. »Ich komme mit dir, Crispin«, sagte er.
    Ich machte mich zu Dons Büro auf. Als Tate mir folgte, war ich nicht überrascht. Kurz bevor die Aufzugtüren sich schlos sen, hörte ich Bones ein hämisches Schnauben ausstoßen. Ja, ihn überraschte Tates Verhalten auch nicht.
    Tick Tock und Zero folgten uns. Ich warf ihnen einen Blick über die Schulter zu, wieder einmal fasziniert davon, wie ver schieden sie waren. Unterschiedlicher als der fast albinoblei che Zero und der schokobraune Tick Tock hätten zwei

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