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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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selektiver Amnesie und verlorener Zeit gehört?« Ich hob die Brauen, als ich seinen verstehenden Blick bemerkte. »Bingo.«
    »Kommt mir irgendwie praktisch vor.«
    »Das nehme ich auch an. Aber was sie getan haben, was all diese Männer hier gerade getan haben, ist sehr ungewöhnlich. Diese Art von Dämonen hält sich normalerweise im Hintergrund, sie leben wie Schatten, reden nur im Flüsterton. Äußern Bedürfnisse. Die Art, die du gestern auf dem Markt erlebt hast,
ist da deutlich anstrengender. Man braucht viel Energie und Kraft, um einen Wirt komplett zu übernehmen.«
    »Woher nehmen sie diese Kraft?«
    »Gute Frage.« Ich kaute auf meiner Wange und war nicht sonderlich scharf auf die mögliche Antwort. »Wusste Rex oder irgendeiner dieser Männer, dass du gestern Abend zum Pike Place wolltest? Oder vor einem Monat, bei diesem anderen Überfall?«
    Grant nickte und sah mich aufmerksam an. »Diese Männer waren, wie gesagt, meine Stammgäste. Rex war der Erste. Ein ehemaliger Strafgefangener, außerdem drogensüchtig. Bekam auch gleich Ärger. Hat sich nach einer Weile dann allerdings beruhigt. Er hat gut auf meine … Methode angesprochen. Hat sogar Arbeit unten am Hafen gefunden. Die anderen Kerle sind später gekommen. Rex hat gesagt, sie wären … Freunde.«
    »Das klingt, als hätte er sie angeworben.«
    »Ja.« Grant räusperte sich. »Es ist ja kein Geheimnis, wo ich mich aufhalte.«
    »Wenn wir Rex glauben können, heißt das, dass ihre Königin wusste, dass du kommst. Also hat sie einigen ihrer Dämonen befohlen, dort auf dich zu warten.«
    »Aber wieso Pike Place? Warum auf dem Markt, wenn sie mich doch bei einem Duzend anderer Gelegenheiten hätte umbringen lassen können? Das ergibt keinen Sinn, Maxine. Ebenso wenig, dass sie erst jetzt irgendwelche gedungenen Mörder geschickt haben soll.«
    Er hatte recht. Das alles ergab überhaupt keinen Sinn. Die Jungs zitterten unter meiner Haut. Grant legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich. »Es wird niemals aufhören, ist es nicht so? Nicht, solange ich am Leben bin.«
    »Erst, wenn wir beide tot sind«, erwiderte ich flüsternd und drückte mein Gesicht an seine Schulter.

7
    W ir mussten uns beeilen. Die Männer brauchten medizinische Versorgung. Außerdem waren ehemalige Besessene immer verwirrt und ängstlich, wenn sie aufwachten. Grant rief den Krankenwagen, und nach zehn Minuten kam er dann auch, einen Streifenwagen im Schlepptau. Wir wurden getrennt voneinander verhört, erzählten Geschichten, schilderten, wie überrascht wir waren und wie verwirrend wir so etwas fanden. Unsere Stimmen bebten, unsere Knie zitterten. Das lag am Adrenalin, genauso wie es sein sollte. Es war nicht nur gespielt.
    Dann wurden die beiden immer noch bewusstlosen Männer von den Sanitätern weggebracht. Die Polizei verschwand ebenfalls. Grant und ich gingen in seine Wohnung zurück, zogen uns aus und krochen unter die Bettdecke. Dort umschlangen wir uns und hielten uns fest, mehr nicht. Es gefiel mir, wie die Decken und das Bett nach uns beiden rochen. Es gefiel mir auch, wie sich sein Körper schwer und kräftig um meinen wand, und dass ich sein warmes Gesicht so dicht an meinem fühlte. Ich musste nur ganz leicht den Kopf drehen, um ihn küssen zu können.
    Und genau das tat ich, ich küsste ihn, aufs Kinn. Grant brummte. Es klang mehr wie ein Schnurren. »Mach das noch mal, Maxine.«
    Ich presste meine Lippen auf seinen Mund. Während er mich
heftiger küsste, mich an sich drückte und seine Beine um meine Hüften schlang, strich er mit seinen Händen über meinen Rücken hinauf bis zu den Haaren. Etwas Heißes, Hartes presste sich gegen meinen Bauch. Ich berührte ihn, streichelte ihn zärtlich und beobachtete, wie Grant den Kopf in den Nacken legte und die Augen schloss.
    Er fuhr mit den Händen von meinen Haaren zu meiner Brust. »Du bist ein böses Mädchen, Maxine.«
    »He! Auf meinen Hörnern sitzt ein Heiligenschein.«
    Er lachte, während sein Daumen einige reizvoll kreisende Bewegungen vollführte, bei denen ich den Rücken bog und unwillkürlich meine Schenkel aneinanderrieb. »Was soll aus uns werden? Was sollen wir tun?«
    Seine Stimme klang scherzend, schlug jedoch rasch um, wurde zärtlich und dunkel. Ich seufzte. »Wir haben nicht viele Möglichkeiten. Weglaufen oder kämpfen.«
    »Ich werde nicht weglaufen. Ich habe nicht vor, das Opfer zu spielen, und ich bezweifle auch, dass du dafür Talent hast. Vorausgesetzt natürlich … dass du

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