Gefaehrtin Der Daemonen
wieder Menschen werden wollen.« Grant legte den Kopf schief und kniff die Augen zusammen. »Stimmt das etwa nicht, Rex? Ihr sehnt euch nach mehr. Ihr wollt mehr sein als nur … wie war das denn noch, Maxine? Parasiten?«
Treib sie nicht zu weit , flehte ich im Stillen, doch Rex schlug nicht zurück. Stattdessen ging er schlurfend davon. Die anderen Zombies begleiteten ihn und zerrten dabei die beiden Männer auf dem Boden hinter sich her. Ich folgte ihnen, ging neben dem jungen Mann in die Knie. Ich legte meine Hand auf seine Stirn, angelte nach dem Dämon, der sich in dem bewusstlosen Körper wand, und zerrte heftig. Es fühlte sich an, als risse ich mit bloßen Händen ein rohes Huhn auseinander: saftig, kalt, dreckig. Der Rauch des Dämons wand sich empor, schrie, flehte seine Brüder um Hilfe an. Die Zombies sahen sich nur an und traten beklommen von einem Fuß auf den anderen. Ich sagte kein Wort, sondern drückte die Wolke, die sich wand, einfach auf meinen Unterarm, auf den Mund, der dort eintätowiert war.
Aaz hob verschlafen den Kopf. Der Dämon schrie. Der Schrei verstummte nach einem Augenblick. Ich verschwendete keine Zeit, packte den anderen Mann, der immer noch bei Bewusstsein war und exorzierte auch seinen Dämon. Der wehrte sich, aber er war nicht stark genug, sondern fiel in dem Augenblick, als ich den Haken anwandte, in tiefen Schlaf. Diesmal verfütterte ich den Dämon an meinen anderen Arm. Rohw saugte ihn auf.
Ich beobachtete die Zombies, Rex, der mich kühl und distanziert betrachtete. »Lass sie gehen.«
»Kein Vertrauen?« Rex lächelte, griff unter die Jacke des jungen Mannes und zog eine Pistole heraus. Er tippte grüßend mit dem Lauf gegen seine Stirn und schob die Waffe tief in seine Tasche. Dann drehte er sich um und verließ den Raum. Die anderen folgten ihm. Ohne zu reden, ohne zu widersprechen. Genauso wie die Zombies am Pike Place. Sie arbeiteten zusammen, kooperierten und teilten sich Gebiete auf.
Nur dass diesmal alle Zombies, von Rex einmal abgesehen, nervös wirkten, ängstlich - und das nicht nur meinetwegen.
»Unsere Königin will, dass du stirbst, weil sie Angst vor deiner Macht hat«, sagte Rex, der umringt von den anderen Zombies an der Metalltür stehen geblieben war. Die rote Mütze saß schief auf seinen grauen Haaren. Seine Augen waren dunkel, glühten förmlich. Grant stellte sich dicht neben mich, seine Hand streifte meine, und während der Zombie uns aus zusammengekniffenen Augen beobachtete, verschränkten wir die Finger. Rex’ Blick zuckte zu mir. »Wenn ihr zwei zusammen seid … hat sie vielleicht sogar allen Grund dazu.«
Aber offenbar genügte es nicht, dass Rex etwas unternehmen wollte. Er ging hinaus. Die anderen zögerten unmerklich, bevor sie ihm folgten. Vielleicht hatten sie doch Zweifel. Diese Königin, Mamablut, musste eine ziemliche Hexe sein, wenn ich - die einzige Scharfrichterin ihrer Art - gegen sie die angenehmere Alternative darzustellen schien.
Grant atmete langsam aus und starrte auf die Tür. Ich warf ihm einen Seitenblick zu. »Was ist denn mit unserem Mister Liebe und Güte passiert?«
»Ich habe auch meine Grenzen.«
»Sie hätten mich nicht verletzen können. Du hättest sie benutzen können.«
Er warf einen Blick auf meinen Bauch. »Ich habe vorausgedacht, Maxine.«
Ich sah rasch zur Seite und rieb mir verlegen den Nacken. »Und was, wenn dir etwas passiert?«
»Ich dachte, du würdest ihnen nicht vertrauen.«
»Sie haben dich gebraucht. So etwas schafft eine ganz eigene Art von Vertrauen.«
»Sie brauchen mich immer noch, Maxine. Und wenn sie mich stark genug brauchen, dann kommen sie auch wieder zurück.«
»Was natürlich die Frage aufwirft, was wohl passieren wird, wenn sie alles bekommen haben, was sie brauchen.«
»Eins nach dem anderen.« Grant seufzte und sagte dann leise: »Ich kannte diese Männer, Maxine. Ich habe Fortschritte gemacht. Ich glaube nach wie vor, dass ihnen geholfen werden kann. Ich will ihnen helfen.«
»Du hast ihnen geholfen«, räumte ich widerwillig ein. »Du hast Fortschritte gemacht. So große Fortschritte, dass sie sich entschieden haben, dein Leben zu retten. Das ist doch schon was, Grant. Ich hätte nie gedacht, dass ich so was bei einem Zombie mal erlebe.«
Grant drückte meine Hand und sah auf die beiden exorzierten Männer, die auf dem Boden vor uns lagen. »Werden sie sich an irgendetwas erinnern, das gerade passiert ist?«
»Wahrscheinlich nicht. Hast du schon mal von
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