Gefaehrtin Der Daemonen
kam.
Es war nie genug Zeit. Ich versuchte aufzustehen, aber jeder Knochen im Leib tat mir weh, also wartete ich einen Augenblick. Etwas schnurrte an meinem Ohr, und kleine, raue Zungen fuhren über meine Haut. Dek und Mal schlangen ihre langen Reptilienkörper um meinen Hals, als sie unter meine Jacke glitten und die Innentaschen durchsuchten. Sie hatten keine Beine und nur zwei Arme, rudimentäre Gliedmaßen, die kaum zu mehr taugten, als meine Ohren zu streicheln. Ihre Köpfe waren wie die von Hyänen geformt, und sie grinsten auch ganz genauso. Es waren die besten kleinen Leibwächter der Welt.
Dek und Mal fanden die Teddybären, die ich dort für sie versteckt hatte. Alberne Dinger, knapp fingergroß, und an Schlüsselhaltern angebracht. Ich hörte Knirschen und Schmatzen und dann ein hohes Kichern. Die Jungs liebten es, Bären zu fressen. Ich musste diese Dinge kistenweise bestellen. Und nahm die Jungs nie mit in den Zoo, aus Mitleid mit den Grizzlybären.
Zee umschlang meinen Arm, rieb seine Wange an meinem
Mantel, während die silbern schimmernden Stacheln seines Haars das Leder wie Butter zerschnitten. »Schlechte Träume, Maxine. Übel bis auf die Knochen.«
»Erzähl sie mir.« Ich sah zu, wie Aaz und Rohw auf ihren Bäuchen davonschlidderten. Ihre roten Augen blinzelten träge. Sie hätten Drachen sein können, oder Wölfe. Oder beides, mitten in der Wandlung gefangen. Es waren nahezu vollkommene Zwillinge, bis auf den schwachen silbrigen Fleck auf Rohws Kinn. Sie verschwanden unter dem SUV. Ich zog ein paar Schokoriegel aus meiner Tasche und warf sie in die Schatten. Schwaches Jubelgeschrei belohnte mich.
Einen davon gab ich Zee. Seine Krallen zogen Furchen in den Beton, als er den Riegel verschlang, und zwar komplett, mit Papier.
»Deine Träume«, erinnerte ich ihn. »Sie haben mir heute Nachmittag wehgetan.«
Er zögerte. »Hatte keine Wahl. Da lag etwas in der Luft. Etwas kam. Musste dich warnen.«
»Der Schleier.«
»Schneider. Heiße Klingen.«
Dämonen. Und zwar etwas Größeres als Zombie-Parasiten. Das hatte ich mir bereits gedacht. Ich sah ihm in die Augen. »Erzähl mir mehr.«
»Mehr«, wiederholte er leise und riss seinen Blick los. »Mehr kommt. Mehr endet. Maxine. Süße Maxine.«
Dann verstummte er. Sein Schweigen war endgültig. Ich öffnete die Hände, die ich zu Fäusten geballt hatte. Ihn zu drängen war keine gute Idee. Zee liebte Rätsel. Bedauerlicherweise war er der einzige der Brüder, der zu einer menschlichen Kommunikation fähig war. Jedenfalls soweit ich wusste.
Ich warf einen Blick über die Schulter und stopfte die Handschuhe in meine Taschen. Leute kamen; ich hörte Lachen, das
Platschen von Schritten in Pfützen, Regen auf Schirmen. Nett. Normal.
»Wir jagen«, sagte ich zu Zee. »Große Schwierigkeiten.«
» In Little China «, säuselte er. Dieser Blödmann. Er liebte Filme. Und vermisste die Achtziger. Und die Kreuzzüge, obwohl ich das noch nicht so ganz kapiert hatte. Vielleicht wegen der Rüstungen. Er stand auf knackige Mahlzeiten.
Zee zeigte mir seine weißen Zähne, die lange schwarze Zunge, und verschmolz mit dem Schatten zu seinen Füßen. Innerhalb eines Lidschlags war er verschwunden. Ich hatte keine Ahnung, was auf der anderen Seite des Schattens lag, aber mein Gefühl sagte mir, dass ich es auch lieber nicht erfuhr. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, ob Rohw und Aaz ihm folgten. Die Jungs hatten ein System.
Langsam stand ich auf und erntete etliche Blicke von Passanten, aber nichts Ernstes. Niemand rannte schreiend davon. Das hatte überhaupt noch nie jemand getan. Mein Gesicht war passabel, ich war gut gekleidet und sauber - und versteckte die Dämonen und Tätowierungen. Es war ja so einfach, große Geheimnisse zu verbergen. Außerdem hätte sowieso niemand auch nur im Traum vermutet, dass eine ganze Armee von Dämonen auf der Haut einer Frau lebte. Immer vorausgesetzt, sie hätten überhaupt an die Existenz von Dämonen geglaubt.
Ich dachte an Badelt, und mich beschlich ein ungutes Gefühl.
Ich ging zur Gasse zurück. Dek und Mal lagen glatt und schwer auf meinen Schultern. Der Rollkragenpullover verbarg ihre geschmeidigen Körper, während ihre schlanken, stacheligen Köpfe in meinem Haar versteckt waren. Ein scharfer Beobachter hätte vielleicht rote Augen leuchten sehen, es aber einer optischen Täuschung zugeschrieben und auf das Licht geschoben. Er hätte nicht an Tiere gedacht, geschweige denn an Dämonen.
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