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Gefaehrtin Der Daemonen

Titel: Gefaehrtin Der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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die Pumpguns durchgeladen wurden.
    Allerdings ließ ich mich nicht davon runterziehen oder gab deswegen die Hoffnung auf. Und Angst hatte ich ebenfalls nicht. Nicht mehr. Obwohl ich mich an die Tage erinnern konnte, da ich schreckliche Furcht gehabt hatte. Ich hatte Angst vor den Möglichkeiten gehabt, vor einer zukünftigen, fernen Schwangerschaft, die die Uhr in Gang setzen mochte, auf der die Sekunden meines Lebens heruntertickten.
    Einige Frauen meiner Blutlinie hatten versucht, ganz und gar auf Sex zu verzichten, dazu entschlossen, ihrem Schicksal zu entrinnen. Aber Zee und die Jungs überlebten durch die Kinder. Für sie war Zölibat Mord. Und wenn eine Jägerin sich nicht freiwillig fortpflanzte … Man hatte mir gesagt, dass die Jungs in diesem Fall die Angelegenheit erzwingen würden.
    Darüber wollte ich nun wirklich nicht nachdenken. »Ich will den Jungen sehen«, erklärte ich dem Zombie. »Und nennen Sie mir den Namen Ihres Wirts.«
    »Edik Bashmakow.« Er nickte mir zu. »Und Sie werden das
Kind erst sehen, wenn unsere Angelegenheit beendet ist. Ich kann kein Risiko eingehen.«
    Glas zerbarst. Aaz fraß die Wodkaflasche. »Sie vertrauen mir nicht? Immerhin nehme ich Sie beim Wort.«
    Er zuckte mit den Schultern. Es war eine elegante, unendlich vornehme Geste. »Sie sind die Jägerin und unterliegen keinen Beschränkungen, haben keinerlei Verpflichtungen und sind niemandem verantwortlich. Ihr Wort besitzt weder Ehre noch Wert.«
    Ich stellte mir vor, wie ich die Hand auf seine Stirn legte und den Dämon heraussaugte. »Und Sie? Sie nehmen Besitz von menschlichen Körpern. Sie ernähren sich von Leiden. Ist das etwa ehrenvoll?«
    »Es ist eine Art zu überleben«, erwiderte er ernst. »Beurteilen Sie uns nicht nach menschlichen Moralmaßstäben. Sie, die so tut, als wäre sie eine von ihnen. Sie, ein bloßes Halbblut, eine glorifizierte Gefängniswärterin. Sie, Sie einsame kleine Bannwärterin.«
    Zee stützte seine Klauen auf mein Knie und starrte Edik an. Der Zombie senkte den Blick. »Es wird nicht lange dauern, Jägerin. Dann verschwinde ich, und Sie bekommen den Jungen. Einverstanden?«
    Ich hätte ihm Zee und die Jungs auf den Hals hetzen, den Dämon aus diesem menschlichen Wirtskörper exorzieren und ihn außerdem foltern können, damit er endlich redete. Meine Mutter hatte mich gelehrt, wie das funktionierte. Nur schien ich diese Grenze heute Abend möglicherweise nicht überschreiten zu wollen. Und außerdem besaß ich so etwas wie Ehrgefühl.
    Ich trank mein Ginger Ale. Die Jungs drängten sich an mich, umschlangen mich. Meine Augen taten weh. An den Fenstern der Limousine glitten Lagerhäuser vorbei, rostender Stahl. Ich
konnte das Meer riechen. Und dachte an Grant. Wir waren nicht weit von ihm entfernt.
    »Sagen Sie mir, warum ich hier bin«, erklärte ich.
    Ediks Aura flackerte. »Der Schleier. Er hat sich heute Nacht geöffnet. Sie haben es doch gespürt.«
    »Wissen Sie, was hindurchgekommen ist?« Mamablut war es jedenfalls nicht gewesen, und auch keiner von ihrer Brut. Zombie-Macher mussten nicht warten, bis sich der Schleier öffnete.
    Edik sagte nichts. Er rührte sich nicht, kein Muskel zuckte, doch seine Aura brannte. Entweder wusste er es nicht oder wollte es nicht sagen. Ich trank noch einen Schluck Ginger Ale. »Was will Ihre Königin?«
    Der Zombie strich sich mit den Händen über die Beine und ließ die Handflächen auf den Knien liegen. »Ich glaube, das wissen Sie, Jägerin. Das Gefängnis wird immer schwächer. Wenn es schließlich vollkommen versagt, wird diese Welt sterben.«
    Das war kein großes Geheimnis und folglich auch keine Überraschung. Sondern eine logische Schlussfolgerung, die ich seit einem Jahrzehnt zu ignorieren suchte. Bisher hatte es mir jedoch auch noch nie jemand so ungeschminkt ins Gesicht gesagt. »Ich kann mir nicht erklären, warum Sie mich warnen. Sie sind ein Dämon. Wenn das Gefängnis zusammenbricht, haben Sie gewonnen.«
    Bis auf Ediks flackernde Aura war er vollkommen ruhig und eiskalt. Selbst seine Augen wirkten so hart wie Stahl. Könnte man Kugeln aus Verachtung herstellen, dann wäre ich in diesem Moment gestorben, mit einer Kugel im Kopf.
    »Sie sind so naiv«, erwiderte er.
    »Tatsächlich?«, gab ich zurück. »Wow!«
    Missbilligend verzog Edik den Mund. »Sie haben keine Ahnung, was in diesem Gefängnisring wartet. Meine Brut ist für diese anderen nur Ungeziefer, gilt ihnen nicht als Dämonen.
Wir sind bloß Ratten, die hinter den

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