Gefaehrtin Der Daemonen
Zombies, überprüfte die Auren nach dunklen
Flecken. Dieses Viertel war ideal für Parasiten. Der menschliche Bodensatz, aus dem der Herzschmerz sickerte.
Emotionen erzeugten Energie. Energie war Nahrung. Dass Gewalt Gewalt erzeugte, war kein Witz. Nur eine bestimmte Dämonenbrut konnte Zombies erschaffen. Aber die Risse im Schleier waren in den letzten Jahrhunderten größer geworden. Das machte es ihnen leichter, ihrem Gefängnis im ersten Kreis des Schleiers zu entrinnen. Sobald sie hier waren, infizierten sie Menschen, die emotional verletzlich waren, verwandelten sie in Marionetten, lebende Werkzeuge, hirnlose Hüllen. Sie waren gut für Ärger und Misshandlungen, sowohl sich selbst gegenüber als auch an anderen. Alle waren sehr charmant. Und subtil.
Ein Zombie konnte einen mit einem Lächeln umbringen. Das Lächeln machte alles noch süßer.
Dek und Mal zischten mir ins Ohr. Ich warf einen Blick über die Schulter. Ein Mann und eine Frau schlenderten in einigem Abstand hinter mir über den Bürgersteig. Trotz des offenkundigen Geschlechtsunterschieds trugen sie beide dunkle Hosen und glatte Windjacken, die sich über ihre breiten Schultern spannten. Aus ihren pummeligen geröteten Gesichtern musterten mich eindringliche Blicke. Die Seiten ihrer Jacken beulten sich beide gleichermaßen aus.
Vielleicht waren es wirklich große Handys. Städtische Missionare, die durch die Nacht schlenderten und den Hilflosen halfen. Unschuldige, vollkommen harmlose Wunderkinder-Zwillinge.
Ich hatte die Gasse erreicht, blieb stehen und starrte ungläubig hinein. Nicht mal fünf Minuten war ich weg gewesen.
Die Kinder waren fort. Alle. Die kleinen Körper hatten sich an die Ziegel und den Beton geschmiegt, und jetzt waren die Stellen leer. Plastikbeutel flatterten wie Geister herum; die Kartons lagen zerrissen und zertreten da: wie erstürmte Burgen.
Es war eine unheimliche, einschneidende Leere, die mir in den Eingeweiden brannte.
Vor mir stand ein Mann. Jung und blond wie die anderen; er roch nach Zigarren und war so gebaut wie ein Bulle. In Fellen und mit einer Keule in der Hand hätte er weit passender gewirkt. Die modernen Zeiten waren eben nicht auf jeden zugeschnitten.
Er befahl mir, mich nicht zu rühren. Sein Akzent klang russisch. Ich sagte kein Wort, hatte auch nicht die geringste Lust auf eine Konversation. Ich dachte an die Kinder, vor allem an den Jungen. Ich hatte ihn und vielleicht sie alle in Schwierigkeiten gebracht. Ich hatte einen Kübel Scheiße über ihre Köpfe gekippt.
Der Mann zog ein Handy aus der Tasche und sprach kurz hinein. Ich verstand zwar kein Russisch, aber das Wesentliche bekam ich mit. Hinter mir bewegte sich etwas. Ich drehte mich um. Die Wunderkinder-Zwillinge. Mit Pistolen in den Händen. Zee und die anderen beobachteten sie aus dem Schatten. Ihre roten Augen glühten wie Rubine. Und in meinen Ohren grollten Dek und Mal.
Ich machte einen Schritt nach vorn, Finger spannten sich um Abzüge. Wenn sie sich jetzt noch etwas mehr anspannten, waren die Wunderkinder-Zwillinge tot. Ich musterte den Kerl mit dem Handy. »Die Kinder: Wo sind sie?«
Er ignorierte mich. Ein Motor dröhnte auf, zwei Scheinwerfer bogen in die Gasse ein. Eine Limousine. Die Tür wurde von innen geöffnet. Niemand stieg aus, und ich konnte nicht sehen, wer drin saß.
Alles, pflegte meine Mutter zu sagen, ist miteinander verwoben.
Und ich konnte gelegentlich sehr geduldig sein.
Der Mann winkte mit seiner Waffe. Schatten schwebten in die Limousine. Die Jungs liebten Spritztouren.
Ich stieg ein.
3
I n der Limousine saß ein alter Mann. Er trug einen Anzug und eine Brille mit einem dicken schwarzen Gestell. Er war kahlköpfig und ein Zombie.
Der Mann mit dem Handy wollte hinter uns einsteigen, doch der Zombie hob die Hand und sagte ein Wort auf Russisch. Der Blonde zögerte erst, reckte sich hinaus und schloss dann die Tür. Die Limousine kam in Bewegung. Ich öffnete die Minibar und nahm mir ein Ginger Ale. Ich brauchte dringend etwas Süßes.
Der Zombie beobachtete mich und lächelte fast unmerklich. Er war ein kleiner dürrer Mann, der in dem riesigen Sitz mir gegenüber fast verschwand. Seine Augen waren kalt, seine Aura wirkte schwarz. Er war älter und schien gefährlicher als die meisten anderen, rangierte in der Nahrungskette weiter oben. Trotzdem hätte er eigentlich weglaufen sollen. Wer sich mit mir anlegte, war dem Tod geweiht. In den meisten Fällen.
Was bedeutete, dass er etwas gegen mich in der
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